Türkei im 16. Jahrhundert: Leyla, Tochter einfacher Bauern, wird an Sultan Sercan verkauft, der sie Kerim Pascha als Zeichen seiner Dankbarkeit schenken will. Leyla sträubt sich, und als sie auf der Reise erfährt, dass Kerim Pascha ein grausamer Mann sein soll, der Frauen quält, versucht sie zu fliehen.
Doch als sie Kerim Pascha gegenübersteht, ist es nicht mehr Angst, die sie verspürt, sondern Begehren. Er übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus, die sie verwirrt. Je näher sie diesem faszinierenden Mann kommt, desto mehr verfällt sie ihm und seinen Liebeskünsten.
Noch während sie mit ihren Gefühlen ringt, werden Mordanschläge auf Leyla verübt. Jemand trachtet ihr nach dem Leben und nimmt sogar unschuldige Opfer in Kauf ...
Jacqueline Greven, Jahrgang 1965, wurde in der Festspielstadt Bayreuth geboren und zog als junge Frau für etwa 16 Jahre nach Hof. Mittlerweile ist sie mit ihren beiden Töchtern in ihre Heimatstadt zurückgekehrt.
Schon mit 13 Jahren hatte sie den Wunsch, eines...
„Du siehst wunderschön aus“, sagte Hatice voll ehrlicher Bewunderung und schlug den hauchfeinen grünen Schleier zurück, der Leylas Gesicht verdeckte. Ihre Locken ringelten sich bis weit über die Schultern, in dem eckig gehaltenen tiefen Ausschnitt des Kleides waren die zarte Haut ihres Dekolletés zu sehen und der Ansatz ihrer runden festen Brüste.
„Allerdings“, bestätigte Bahar, die danebenstand. Sie hatte schimmernden goldenen und grünen Puder auf Leylas Augenlider aufgetragen und zarte rote Farbe auf ihren Lippen aufgebracht. Eine Sklavin hatte duftendes Öl gereicht, das Hatice ihr auf die Handgelenke, hinter die Ohren und an den Brustansatz getupft hatte. Zaynab stand schweigend dabei,...
...doch auch sie musterte Leyla gründlich. Eine der Schneiderinnen kniete am Boden und steckte eilig den Saum des leuchtend grünen Gewandes ab, der noch zu sehr über den Boden schleifte. Eine Sklavin nähte sofort nach.
Leyla schnürte es die Kehle zu, und ihr Herz pochte so hart gegen die Rippen, dass sie kaum atmen konnte.
„Mein Gemahl wird dich Kerim Pascha persönlich überreichen. Das heißt, du wartest vor der Tür, bis man dich hereinholt. Kerim Pascha wird dir einen Platz an seinem Tisch zuweisen, und wenn er es möchte, wirst du ihm gleich heute Nacht Gesellschaft leisten“, erklärte Hatice und ließ den Schleier wieder über ihr Gesicht fallen.
Leyla hätte mit dem Fuß aufstampfen mögen und Hatice anfahren, dass sie keineswegs bereit war, den Wünschen dieses ihr fremden Herrschers nachzugeben. Dann musste er sie eben züchtigen und in einen seiner Kerker sperren. Eisig kroch es ihr über den Rücken. Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken.
Die Sklavin, die mit Nähen beschäftigt gewesen war, erhob sich, knickste mit gesenktem Blick und trat zur Seite.
„Fertig. Komm!“ Hatice nahm ihre Hand. Leyla ließ sich stumm mitziehen. In ihr brannten Furcht und Tränen.
Das Hauptgebäude, das Kerim Pascha bewohnte und in welchem die Feier stattfinden sollte, war hell erleuchtet. Die weißen Mauern des Palastes hoben sich von der hereinbrechenden Dunkelheit ab, und bis nach draußen hörte man Musik und Gelächter.
Leyla folgte Hatice, Bahar und Zaynab, die vor ihr die breiten Stufen zur Eingangstür hinaufliefen. Auch sie hatten sich schön gemacht und trugen farbenfrohe Kleider. In die offenen Haare hatten sie glitzernde Bänder geflochten.
„Warte hier“, wies Bahar sie an, nachdem sie die Wohnhalle betreten hatten.
Leylas Hände waren kalt und feucht, ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Nebel gefüllt. Sie wollte sich in der Eingangshalle des Palastes umsehen und nahm doch kaum etwas wahr, nur dass der Raum hoch und kuppelförmig war und an den goldschimmernden Wänden unzählige Laternen brannten. Unter ihren Füßen bemerkte sie einen weichen Teppich. Sie senkte den Blick und sah, dass er von dunkelroter Farbe war.
Die drei Frauen gingen zu einer zweiflügeligen Tür. Leyla blieb zurück. Das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren. Es war so weit.
Gelächter und Stimmengewirr wurden leiser. Die Tür ging auf, und Sultan Sercan erschien im Rahmen. Sein grauer Bart hob sich von dem roten Gewand ab, das er trug, und auf seinem Kopf thronte ein Turban in der gleichen Farbe. Er lächelte Leyla zu und streckte die Hand aus.
„Komm, mein Mädchen. Hab keine Furcht. Ich stelle dich jetzt deinem zukünftigen Gemahl vor.“
Zitternd legte sie ihre kalten Finger auf des Sultans warme Hand. Beruhigend drückte er ihre Finger.
„Es geschieht dir nichts“, versicherte er.
Leyla meinte, ihr würden die Beine versagen, doch erstaunlicherweise taten sie es nicht. Sie betraten einen riesigen Saal, in dem unzählige edel gekleidete Menschen standen, Männer wie Frauen. Die Männer trugen farbenprächtige bodenlange Gewänder und viele von ihnen Turbane, die Frauen waren in zarte Kleider eingehüllt, manche hatten Hauben auf dem Kopf oder Tücher oder es waren Bänder und Perlen in ihre Haare geflochten. Vor Leylas Augen drohte die Menge zu verschwimmen. Wer war Kerim Pascha? Der Dicke dort drüben, dessen Hemd über seinem Bauch spannte und der so heftig lachte, dass der Wein aus seinem Kelch schwappte und über seine wulstigen Finger lief? Er war schon recht alt, er hätte ihr Großvater sein können. Oder der hagere, große Mann, der missgestimmt dreinsah und ziemlich verloren unter all den Gästen stand? Oder gar der Glatzköpfige mit den vorstehenden Zähnen? Welch schreckliche Vorstellung, einer von ihnen könnte es sein.
Sultan Sercan geleitete sie durch die Gäste zu einer Gruppe von Männern, die miteinander sprachen. Sie hielten Weinkelche in den Händen und lachten. Einer der Männer hatte ihnen halb den Rücken zugewandt. Flüchtig nahm sie wahr, dass er keinen Turban auf hatte und ein wenig anders gekleidet war als die meisten Anwesenden. Er trug weite, schwarze Beinkleider, ein weißes Hemd und eine bunt bestickte Weste, die von unzähligen Goldfäden durchzogen war. Kräftige dunkle Haare schmiegten sich in weichen Wellen um seinen Kopf.
„Kerim Pascha, mein lieber Freund, gestatte mir, dass ich dir dein Geschenk überreiche“, hörte Leyla die Stimme des Sultans wie aus weiter Ferne. Der Mann mit der bunten Weste drehte sich um. Leyla wollte ehrfürchtig die Augen niederschlagen, doch als ihr klar wurde, dass er sie durch den Schleier gar nicht ansehen konnte, hielt sie den Blick aufrecht, doch vor Furcht verschwamm seine Erscheinung vor ihr.
„Das ist Leyla. Sie ist 19 Jahre jung und die Tochter eines ehrbaren Handwerkers und sehr fürsorglichen Vaters. Ich habe mir sagen lassen, dass dieser sich die Entscheidung, sie in die Zukunft zu entlassen, nicht leicht gemacht hat. Als er jedoch erfahren hat, dass sie als deine Gefährtin im Ahenk-Palast leben darf, hat er gerne zur ihrem Wohl entschieden. Ich denke, sie ist etwas ganz Besonderes und wird dir viel Freude bereiten. Ich würde mich freuen, wenn du sie mit dem heutigen Tag als deine Gemahlin ansehen würdest.“
Kerim Pascha räusperte sich. „Du beschämst mich, mein lieber Freund. Das ist mehr als großzügig.“
„Noch nicht großzügig genug, wenn man bedenkt, dass ich dir mein Leben verdanke. Leyla, bitte zeige deinem Gemahl dein Gesicht.“
Ihre Arme zitterten, als sie die Hände zum Schleier hob und diesen zurückschlug. Sie legte das zarte Tuch über ihren Kopf und sah nun doch zu Boden.
„Leyla, hebe den Blick“, forderte der Sultan sie leise auf.
Mühsam kam sie seinem Wunsch nach. Sie sah in warme braune Augen, die sie voller Interesse betrachteten. In ein sehr männliches Gesicht, sorgfältig rasiert und sanft gebräunt, mit einer geraden Nase und vollen Lippen. Die dichten dunklen Haare, die dem Mann in die Stirn fielen, schimmerten im Licht der unzähligen Öllampen, welche den Raum erhellten. Ein freundliches Lächeln zog seine Mundwinkel auseinander und ließ eine Reihe weißer, ebenmäßiger Zähne sehen. Dies war Kerim Pascha? Der, wie Zaynab gesagt hatte, mit seinen Frauen grob und grausam verfuhr? Der ihnen Gewalt antat, sie auspeitschen und einsperren ließ, in finsteren, moderigen Kerkern tief unter dem Palast?
„Sie ist wunderschön, Sercan. Hab vielen Dank“, hörte sie den grausamen Herrscher mit wohlklingender Stimme sagen.
Sosehr sie sich fürchtete, sie musste ihn doch länger ansehen. Er blickte sie freundlich und warmherzig an. Auch war er viel jünger, als sie gedacht hatte, bestimmt nicht älter als dreißig Jahre.
Sultan Sercan griff nach Kerim Paschas Arm.
„Gestatte mir einen Moment unter vier Augen“, bat er und schob ihn aus der Menge der Leute. Leyla stand reglos bei den verbleibenden Männern. Jemand fasste sie unter, und als sie sich umdrehte, sah sie sich einer Frau gegenüber mit dunkelbraunen Haaren und einem winzigen Muttermal neben der Nase.
„Du bist also Leyla“, sagte die Frau, und ihre Worte, die gar nicht laut gesprochen waren, klangen, als schlüge sie sie in Metall.
„Ja“, murmelte Leyla gehemmt. Die Kälte und Ablehnung, die von der Frau ausgingen, hingen greifbar im Raum.
„Ich bin Feride, und ich werde bald die erste Frau von Kerim Pascha sein“, fuhr sie fort, wobei ihr Blick herablassend über Leyla streifte.
„Wo kommst du her?“, fragte Feride und ließ endlich ihren Arm los.
„Aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Besiktas“, erwiderte sie leise. Das Sprechen fiel ihr schwer.
„Du bist dennoch nicht von hier. Du siehst ungewöhnlich aus.“ Es lag Verachtung in ihrer Stimme.
„Nein. Mein Großvater mütterlicherseits kommt aus dem Kaukasus“, zwang sich Leyla zur Antwort.
„Soso, kaukasische Einwanderer …“, sagte Feride gedehnt.
„Feride, willst du uns nicht bekannt machen?“, unterbrach sie jemand freundlich, und eine blonde junge Frau in einem orangefarbenen, silberbestickten Kleid trat zu ihnen.
Feride machte einen Schritt nach hinten. „Das ist Leyla, unser Neuzugang im Harem. Sultan Sercans Aufmerksamkeit zu Kerim Paschas Geburtstag. Leyla, das ist Tahira.“
„Feride, meine Beste, Ihr habt vergessen zu erwähnen, dass auch Tahira eine Gefährtin von Kerim Pascha ist. Dies sollte schon klar sein, zumal Ihr die von Euch angestrebte Position als erste Frau an seiner Seite eben betont habt. Zudem, Leyla als Aufmerksamkeit zu bezeichnen, wird ihr nicht gerecht. Sie ist mein Geschenk für Euren Gemahl. Ein Zeichen meiner Dankbarkeit für seine verlässliche Treue.“ Ernst sah Sultan Sercan, der unbemerkt wieder herangetreten war, Feride an. Feindselig blitzte es in ihren Augen auf.
„Entschuldigt, edler Effendi, ich wollte Eure Gabe nicht herabwürdigen“, presste sie hervor.
Die Musik wurde leiser, und ein Gongschlag ertönte. Jemand klatschte in die Hände. Leyla, die verwundert das Gespräch des Sultans mit Feride verfolgt hatte, erspähte Kerim Pascha, der neben der Safra stand, etlichen runden Holztabletts, die auf einem niedrigen Untersatz ruhten. Sie alle waren üppig mit Speisen gedeckt. Rund um die Holztabletts lagen große bunte Kissen, die als Sitzgelegenheit dienten.
„Meine werten Gäste, es wird Zeit zu essen. Nehmt Platz und lasst es euch schmecken“, verkündete er laut. Während sich die ersten Eingeladenen zu der Safra bewegten, suchte der Gastgeber die Menge mit den Augen ab. Sein Blick blieb an Leyla hängen, und er kam zu ihr.
Er lächelte die drei Frauen sowie Sultan Sercan an und reichte Leyla den Arm.
„Wenn Ihr gestattet?“, bat er und musterte sie wohlwollend. „Ich würde mich freuen, wenn Ihr heute Abend an meiner Seite sitzen würdet. Und du, mein lieber Sercan, an meiner anderen Seite? Tahira und Feride werden es sicher verstehen.“
Leyla schob scheu ihre Hand unter Kerim Paschas Arm. Eine Antwort wagte sie nicht.
„Sehr gern“, erwiderte Sultan Sercan. Während Tahira freundlich nickte, stieg fleckige Röte in Ferides Wangen. Wortlos folgte sie Kerim Pascha und Leyla.
„Bitte sehr“, sagte Kerim Pascha liebenswürdig und machte eine Handbewegung zu einem der Kissen. Beklommen setzte sie sich. Er schien so einnehmend. Doch Zaynab hatte sie gewarnt. Dies war nur der äußere Schein.
„Vielleicht einen Schluck Wein?“, fragte er und griff nach einem großen silbernen Krug.
„Ja, danke“, zwang sie hervor.
„Für mich auch bitte“, hörte sie Feride, die an ihrer rechten Seite Platz genommen hatte. Kerim Pascha nickte und schenkte beiden Frauen ein. Dann wandte er sich wieder an Leyla.
„Ich hoffe, Ihr habt richtig Hunger. Nehmt Euch, was und so viel Ihr möchtet. Wenn ich Euch etwas empfehlen darf, die gefüllten Auberginen sind köstlich, ebenso das Rindfleisch in Zitronenrahm mit Bohnen, und falls Ihr später etwas Süßes mögt, vielleicht die Apfeltaschen. Aber wählt frei. Was ich vorgeschlagen habe, ist nur mein persönlicher Geschmack. Vielleicht lieber ein paar Hackröllchen und dazu gewürztes Fladenbrot?“
Hätte sie nicht solche Furcht gehabt, hätte Leyla lächeln müssen. So aber fiel ihr schon eine Antwort schwer.
„Ich würde gerne die gefüllten Auberginen probieren“, bat sie. Kerim Pascha machte einem Diener ein Zeichen, der herbeieilte und servierte. Tatsächlich fand sie das überbackene und mit Rinderhack, Zwiebeln, Knoblauch und Pilzen gefüllte Gemüse vorzüglich. Kerim Pascha hatte sich gleichfalls für die Auberginen entschieden, jedoch noch ein großes Stück Rindfleisch dazugeben lassen.
„Schmeckt es?“, erkundigte er sich.
Leyla nickte. „Es ist köstlich.“
„Erzählt mir von Euch“, bat Kerim Pascha. „Welches Handwerk betreibt Euer Vater?“
Sie musste sich räuspern. „Er stellt Käse und Joghurt her. Einmal in der Woche besuchen wir zusammen den Markt in Besiktas. Dort helfe ich Vater beim Verkauf.“ Sie brach ab. Nein, sie würde nicht mehr mit ihrem Vater zum Markt gehen, um die Ware zu verkaufen. Vielleicht sprang einer ihrer Brüder ein. Es wurde eng in ihrer Kehle.
„Warum sprecht Ihr nicht weiter?“, hörte sie Kerim Pascha sanft fragen.
Sie schob das Gemüse auf ihrem Teller zusammen. „Es ist nichts“, erwiderte sie mühsam.
„Oh doch. Ihr habt Heimweh und vermisst Euren Vater, nicht wahr?“ Er sprach noch immer sehr einfühlsam. Leyla fürchtete, in Tränen auszubrechen. Sie konnte nichts erwidern.
„Sobald Ihr Euch ein wenig eingewöhnt habt, könnten wir ihn einladen“, fuhr er fort. Überrascht sah sie ihn an. Kerim Pascha lächelte.
„Natürlich auch gerne den Rest Eurer Familie.“
„Tatsächlich?“ Vor Erstaunen versiegte der Drang zu weinen.
„Sicher. Wir haben ein großes Gästehaus am anderen Ende der Palastanlage für die Männer und reichlich Räume im Frauentrakt. Eure Mutter und Schwestern können dort wohnen.“
„Ich habe nur Brüder“, antwortete Leyla.
„Nur?“ Kerim Pascha lächelte. „Dann seid Ihr, ohne Eure Mutter kränken zu wollen, bestimmt das Juwel der Familie.“
Verlegen griff sie nach ihrem Getränk und nippte daran.
„Noch einen Schluck Wein?“, erkundigte er sich und griff nach dem Krug.
„Ja, danke.“ Der Wein stieg ihr zu Kopf, doch sie wagte kein Nein. Er wollte ihre Eltern und Brüder einladen. Ob er es ernst meinte? So unauffällig als möglich betrachtete sie ihn von der Seite. Er sah nicht grob und grausam aus, so wie Zaynab ihn beschrieben hatte. Und doch … Wer wusste, was er von ihr für sein Entgegenkommen verlangte? Vielleicht gab er sich auch nur freundlich, hier auf dem Fest und in Gegenwart seiner Gäste.
„Ich würde mich übrigens sehr freuen, wenn Ihr mir später, wenn die Besucher sich zurückgezogen haben, noch ein wenig Gesellschaft leisten würdet.“
Augenblicklich zog sich ihr Magen zusammen. Sie hatte es gewusst. Der Kelch in ihrer Hand zitterte bedrohlich. Sanft nahm Kerim Pascha ihr das Gefäß ab, wobei seine Finger warm die ihren streiften.
„Ihr scheint recht erschöpft. Eigentlich dachte ich an einen Spaziergang hinunter zum Strand. Doch wenn Euch die Strapazen der Reise noch zusetzen, können wir auch in eines meiner Zimmer gehen und ein wenig plaudern.“
„Nein, nein“, erwiderte sie rasch.
„Nein?“ Verwundert zog er die Augenbrauen hoch.
„Ich meine, ich bin nicht erschöpft. Ein Spaziergang wäre wunderbar.“
Vielleicht nicht wunderbar, aber doch eine Gelegenheit, sich die Umgebung außerhalb der Palastmauern genauer anzusehen, und auf jeden Fall besser, als dem Herrscher allein in seinen Gemächern ausgeliefert zu sein.
„Schön. Dann verzeiht mir, wenn ich Euch jetzt allein lasse, um mich noch ein wenig um meine Gäste zu kümmern“, entschuldigte er sich.
Leyla nickte und suchte vergeblich nach Worten, um ihr Einverständnis zu zeigen.
„Seht Euch um und vergnügt Euch, aber lauft nicht weg“, scherzte Kerim Pascha.
Leyla zwang sich zu einem Lächeln. „Aber nein“, antwortete sie so leicht sie konnte. Hatte er sie durchschaut? Ahnte er, dass es sie mit aller Macht hier forttrieb? Sie sah ihm nach, wie er sich von der Tafel entfernte und unter die Menge der Besucher mischte. Er ging aufrecht, und seine Schritte waren gleichmäßig und fest.
Sie stellte ihren Weinkelch ab. Und nun? Der Platz zu ihrer Linken war jetzt leer. Sultan Sercan, der einen Platz weiter saß, unterhielt sich angeregt mit einer fülligen blonden Frau. Auch der Platz zu Leylas Rechten war leer. Feride hatte sich anscheinend ebenfalls entschieden, die Tafel zu verlassen. Einzig Tahira löffelte noch aus einem Schälchen eine rosa Speise.
Leyla stand auf und ging zu einem der hohen Fenster. Von hier konnte sie in den Palastgarten sehen. Die Wege, die zu den einzelnen Häusern führten, wurden von Laternen gesäumt, in denen dicke Kerzen brannten. Dennoch verschwand der Großteil des Gartens im Dunklen. Bei dieser Finsternis wollte Kerim Pascha einen Spaziergang zum Strand machen? Leyla kniff die Augen zusammen. Hinter den Büschen, ein gutes Stück entfernt der Gehwege, bewegte sich etwas. Ein Mensch, oder zwei, sie war sich nicht sicher. Abdul? Sie atmete flach, und ihr Herz schlug schneller. Lauerte er im Schutz der Nacht, bis sie nach draußen kam? Von hier aus war es nicht weit bis zum Frauentrakt. Hinter ihr schepperte es. Erschrocken fuhr Leyla herum. Einer der Diener hatte beim Abräumen des Tisches eine Schale fallen lassen, die er eilig aufhob.
Kerim Pascha löste sich aus der Menge und trat auf Leyla zu. Er erschien ihr blass, und seine Miene war angespannt.
„Es ist unverzeihlich Leyla, und ich kann Euch nur bitten, mir zu vergeben. Doch meine Mutter ist nicht wohlauf, und ich muss nach ihr sehen. Wir müssen unsere Verabredung auf morgen verschieben. Seid Ihr einverstanden, wenn ich Euch am Vormittag zu dem Spaziergang abhole, den wir vereinbart hatten?“
Überrascht und erleichtert begegnete sie seinem Blick. In seinen dunklen Augen stand eine Sorge, die sie verwunderte.
„Selbstverständlich“, entgegnete sie. Flüchtig ging ihr durch den Kopf, wie knapp ihre Antworten stets ausfielen. „Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm bestellt um Eure Mutter?“, ergänzte sie.
„Ich hoffe sehr, sie ist bald wieder wohlauf“, erwiderte er. „Ich habe nach dem Arzt schicken lassen, einem sehr umsichtigen und erfahrenen Doktor, der schon oft in unseren Diensten stand.“ Er legte ihr leicht die Hand auf den Unterarm. Sie spürte seine Berührung durch den Stoff ihres Kleides, warm und unaufdringlich. Es war ein angenehmes Gefühl. Unerwartet griff Kerim Pascha nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss darauf.
„Auf bald, meine Liebe. Und noch einmal: Verzeiht mir die rücksichtslose Absage.“
„Das ist nicht rücksichtslos. Das ist doch selbstverständlich“, platzte es aus ihr heraus. Er schien ernsthaft besorgt um seine Mutter.
Kerim Pascha lächelte. „Habt Dank. Ich hole Euch morgen Vormittag ab.“
Er wandte sich ab, und sie war noch ratloser als zuvor, was sie nun tun sollte. Niemand beachtete sie. Sie war tatsächlich müde. Vielleicht sollte sie einfach zu Bett gehen.
Keiner hielt sie auf, als sie den Speisesaal verließ, die Vorhalle durchschritt und zu der großen Tür lief, die ins Freie führte. Dort empfing sie eine warme Sommernacht. Am tiefschwarzen Himmel funkelten unzählige Sterne, es duftete nach Blumen, und Grillen zirpten. Sie musste nur die Treppe hinunter und den Weg geradeaus nehmen, bis zur ersten Biegung. Dann nach rechts, und nach wenigen Minuten würde sie vor dem Gebäude des Frauentraktes stehen. Leyla nahm die ersten Stufen und hielt inne. Ob Abdul durch den Garten schlich? Wahrhaftig, sie hatte den Eunuchen für einen Augenblick vergessen. Sie lauschte und spähte durch die Dunkelheit. Doch nur die Grillen waren zu hören, und um sie herum regte sich nichts. Behände lief sie die restlichen Stufen hinunter und den Pfad entlang. Niemand kreuzte ihren Weg, und es schien auch niemand hinter ihr herzuschleichen. Gleich hätte sie das schützende Gebäude erreicht. Oder nicht? Wo war die Biegung, die nach rechts führte? Sie blieb stehen und sah sich um, so gut dies bei Mondlicht möglich war. War sie vorbeigelaufen? Der Teil des Gartens, in dem sie sich befand, war ihr völlig unbekannt. Oder sah nur bei Nacht alles anders aus? Leyla krampfte die Hände um die Rockfalten. Sie musste umkehren und genauer auf den Weg achten. Bestimmt war sie an der Kurve vorbeigelaufen. Eine Weile später war sie den Tränen nahe. Egal wohin sie sich wandte, sie fand weder zurück zum Palast noch zum Frauentrakt. Am liebsten hätte sie um Hilfe gerufen, doch sowohl die Furcht, Abdul auf sich aufmerksam zu machen, als auch die Scham, in die Irre gelaufen zu sein, hielten sie davon ab. Verzweifelt suchte sie nach einer Lösung, als sie plötzlich glaubte, sachte Schritte zu hören. Augenblicklich begann ihr Herz hart zu klopfen.
„Leyla?“ Es war eine Frauenstimme, die nach ihr rief und die sie kannte. Sie jagte ihr keine Angst ein. Erleichterung erfasste sie.
„Zaynab?“, fragte sie und begann zu ihrem Schreck zu schluchzen.
Von einem schmalen Seitenweg, den sie im Dunklen nicht gesehen hatte, trat Zaynab hervor.
„Was ist los mit dir? Was machst du hier?“
„Ich wollte zurück und zu Bett gehen. Aber ich muss die Biegung übersehen haben und finde mich nicht mehr zurecht.“ Sie wischte sich die Tränen weg.
Zaynab schüttelte den Kopf. „Du bist in die völlig falsche Richtung gelaufen. Wieso bist du überhaupt allein hier unterwegs?“
„Kerim Pascha wollte nach seiner Mutter sehen. Es geht ihr nicht gut. Er hat sich für heute von mir verabschiedet.“ Langsam beruhigte sie sich. Zaynab würde sie zu ihrem Zimmer bringen.
„Ach so, ja. Die Valide Sultan ist schon länger krank, deswegen konnte sie auch heute nicht an der Feier teilnehmen. Aber du wirst sie sicher in nächster Zeit kennenlernen. Ich bringe dich zum Frauentrakt. Komm.“ Zaynab hakte Leyla unter.
„Danke“, murmelte diese. Eine Weile liefen sie stumm nebeneinander, nur das Rascheln ihrer Röcke war zu hören. Die Grillen zirpten nicht mehr, aber die Luft war noch immer warm und duftete.
„Eigentlich eine wunderschöne Nacht“, ging es Leyla durch den Kopf. Für einen Moment stellte sie sich vor, Kerim Pascha ginge neben ihr. Bestimmt hätte er ihr den Arm gereicht und sich mit seiner angenehmen Stimme weiter nach ihrem bisherigen Leben erkundigt. Verwirrt schob sie den Gedanken beiseite. Sie durfte nicht vergessen, dass Zaynab sie vor ihm gewarnt hatte.
„Da vorn ist der Frauentrakt“, unterbrach Zaynab ihre Gedanken. „Geht es dir besser?“
„Ja. Ich habe mich vorhin nur sehr erschrocken. Ich dachte nicht, dass ich mich auf dem kurzen Weg verlaufen könnte.“
Im Gebüsch raschelte es, und Leyla zuckte zusammen. Hastig sah sie zu der Seite, von der das Geräusch gekommen war.
„Du hast ja Angst“, stellte Zaynab fest. „Wovor? Das war nur ein Tier, ein Vogel vielleicht. Hier im Palastgarten und in den Häusern sind wir vollkommen sicher. Dafür sorgt Kerim Pascha mit seinen Wachen und Eunuchen.“
Ihr rann es kalt über den Rücken. Zumindest mit dem Eunuchen Abdul stimmte etwas nicht.
„Zaynab?“ Sie musste ihr die Frage stellen. Wer sonst, wenn nicht sie, konnte ihr Auskunft geben? Immerhin war der Schwarze ein Untergebener des Großwesirs.
„Ja?“
„Abdul … was ist mit ihm?“
„Wieso?“ Verwundert musterte Zaynab sie.
Leyla schluckte. Sie konnte es nicht aussprechen. „Er ist so anders“, entzog sie sich einer klaren Antwort.
„Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Es stimmt, Abdul hat sich verändert, seit ungefähr einem Jahr. Damals ist sein Bruder bei einem Unfall gestorben. Das war sehr schlimm für ihn. Du brauchst ihn aber wirklich nicht zu fürchten. Er tut dir nichts. So, wir sind da. Gute Nacht, Leyla.“ Zaynab beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Du kommst nicht mit rein?“ Ängstlich sah sie sich um. Dichte Büsche säumten die Mauern des Gebäudes, sogar direkt neben der Tür.
„Nein. Ich werde noch eine Weile den Abend genießen und dann zurück zur Feier gehen.“
„Oh.“ Leyla schluckte.
Zaynab seufzte. „Nun gut. Ich verstehe zwar nicht, warum du so ängstlich bist, aber ich bringe dich bis zu deiner Kammer.“
Mit raschen Schritten ging sie voraus, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie öffnete die Eingangstür und lief durch den breiten Flur. Ihre Schuhe klackten auf den Steinfliesen, die Lichter der Öllampen, die am Boden aufgereiht standen, flackerten. Zaynab nahm eine von ihnen und blieb vor der ersten Tür zur rechten Seite stehen, die zu Leylas Schlafgemach führte.
„So, meine Liebe. Jetzt wünsche ich dir eine gute, unbesorgte Nacht.“ Während sie sprach, drückte sie die Tür auf, trat einen Schritt ins Zimmer und stieß gleich darauf einen schmerzlichen Schrei aus. Die Öllampe fiel zu Boden und zersplitterte. Im selben Moment schoss eine dunkelgraue dicke Schlange aus dem Raum und jagte in schnellen Windungen den Flur entlang. Leyla schlug die Hand vor den Mund und unterdrückte einen entsetzten Laut. Panik vor dem Reptil und Furcht um Zaynab schüttelten sie. Die Sorge um die Frau des Großwesirs gewann die Oberhand, zumal die Schlange sich ihrer Sicht entzogen hatte.
„Zaynab!“ Sie stürzte zu ihr. Diese krümmte sich vor Schmerzen. Das ausgelaufene Öl begann zu brennen. Leyla riss die Decke von ihrem Bett, voller Grauen, es könnten sich noch mehr Schlangen im Zimmer aufhalten, und schlug die Flammen aus. Zaynab war in den Flur gekrochen. Sie kauerte an der Wand und wimmerte. An ihrem Bein waren deutlich zwei rote Bisspunkte zu sehen, aus denen das Blut rann. Schon begann die Stelle anzuschwellen und sich dunkel zu verfärben.
„Leyla, hol Hilfe, rasch“, stieß sie schwer atmend hervor. „Wo ist dieses elende Vieh?“
Leyla hob die erstbeste Öllampe in die Höhe und leuchtete den Flur ab. In dicken Windungen zusammengerollt lauerte das Reptil in der hintersten Ecke des Flures.
„Geh! Beeil dich.“ Sie sah Schweiß auf Zaynabs Gesicht, das vor Schmerz verzerrt war.
„Aber die Schlange“, rief sie verzweifelt.
„Lass die Haustür offen. Es liegt ein Holzkeil außen. Und jetzt geh.“
Leyla zitterte vom Kopf bis zu den Zehen. Ihre Beine wollten nicht, und doch wusste sie, sie musste sich beeilen. Sie rannte zur Tür, stieß sie auf, suchte mithilfe der Lampe, deren Griff sie umklammert hielt, nach dem Keil. Sie fand ihn, klemmte ihn unter und rannte los.
Das Hauptgebäude von Kerim Pascha war noch immer hell erleuchtet. Keuchend stürzte sie kaum eine Minute später die Stufen zum Eingang hinauf.
„Eine Schlange?“ Kerim Pascha war sichtlich aus der Fassung. „Im Frauentrakt? Das ist ja furchtbar. Wie geht es Zaynab?“
„Schlecht, sehr schlecht.“ Mesut Ali, der, während er Kerim Pascha Bericht erstattet hatte, aufgebracht im Teeraum des Palastes auf und ab geeilt war, blieb stehen. „Die Giftzähne haben eine Ader getroffen. Meine Frau hat hohes Fieber, sie leidet unter Krämpfen und Erbrechen. Wie konnte das geschehen? Ich bin außer mir!“
„Und ich bin zutiefst erschüttert, mein lieber Freund. Ich kann nur betonen, es ist, als würde es mich persönlich treffen. Lasst nach dem besten Doktor schicken, und versprecht mir, dass ihr es mir gewährt, ihn zu entlohnen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Ich werde umgehend sämtliche Diener und Sklaven ausschicken, um das komplette Gelände nach dem Reptil abzusuchen. Bei allen Heiligen! Ich glaube, ich war noch ein kleiner Junge, als es hier die letzte Schlange gab, und die hielt sich an der Mauer des Palastes auf. Niemals hat sich eines dieser Tiere auch nur in die Nähe der Gebäude gewagt.“
„Sie lauerte in Leylas Zimmer. Sie war sehr groß und dick, vermutlich eine Levanteotter, so wie sie die Frauen beschrieben haben.“
„Das ist furchtbar. Bitte setzt Euch doch und nehmt einen Tee, der beruhigt.“
Der Großwesir schlug seinen Mantel zurück und nahm auf den hellen Polstern des breiten Diwans Platz.
„Bei allem Respekt, Euer Hoheit, aber hier stimmt etwas nicht. Ich frage mich, wie das Untier in Kadin Leylas Gemach gelangt ist. Das Fenster stand gekippt, aber ich habe noch nie von einer Schlange gehört, die sich eine glatte Mauer hochzieht.“
Kerim Pascha runzelte die Stirn. „Ihr meint, es hat sie jemand bewusst in das Zimmer gebracht?“
„Anders kann ich es mir nicht erklären.“
„Das würde bedeuten, dieser jemand hätte es darauf angelegt, Leyla entweder fürchterlich zu erschrecken oder …“
„Ja, genau. Oder sie sollte gebissen werden.“ Mesut Ali schenkte sich einen Tee ein und gab reichlich Zucker dazu.
„Aber wer? Und warum?“ Nun war es Kerim Pascha, der ein paar unruhige Schritte durch den Raum machte.
„Das allerdings entzieht sich meiner Vorstellung. Von allein ist das Vieh jedenfalls nicht in das Zimmer gekommen.“ Er trank in kleinen hastigen Schlucken.
Kerim Pascha setzte sich zu ihm. „Die Schlange ist entkommen, sagtet Ihr?“
„Ja. Leyla hat auf Zaynabs Anweisung hin die Haustür mit dem Keil offen gehalten. Kaum war sie weg, hat sich das Vieh nach draußen bewegt. Zaynab hatte Todesangst, sie könnte noch einmal zuschnappen, sie ist ja ganz knapp an ihr vorbeigekrochen. Einen zweiten Biss hätte meine Frau nicht überlebt.“ Mesut Ali stellte seine Tasse ab. Seine Hand zitterte merklich. Er stützte den Kopf in die Hände. „Wenn das Mittel, das der Doktor ihr verabreicht hat, nicht wirkt, steht es schlecht um sie.“
„Verliert nicht den Mut. Sie hat rasche Hilfe bekommen. Bestimmt wird alles gut.“
Er war sich nicht sicher, ob er seinen eigenen Worten glaubte.
Der Großwesir erhob sich. „Entschuldigt mich bitte. Ich möchte nach meiner Frau sehen.“
„Natürlich. Bestellt ihr bitte meine besten Genesungswünsche.“
Kerim Pascha erhob sich, um sich von Mesut Ali zu verabschieden. Nachdem dieser die Tür hinter sich zugezogen hatte, wartete er noch eine Weile ab. Es wurde Zeit, Leyla zu dem verabredeten Spaziergang abzuholen. Immerhin ein Lichtblick an diesem sorgenschweren Vormittag.
Auch der Mutter ging es schlecht. Der letzte Nacht eilends herbeigerufene Doktor hatte gesagt, es sei das Herz, das ihr zu schaffen machte. Es sei zu schwach. Obwohl er ein neues Mittel zur Kräftigung dagelassen hatte, hatte die Mutter nur mühsam atmen können und sich sehr schwach gefühlt. Kerim Pascha hatte den größten Teil der Nacht an ihrem Bett gesessen. Erst in den frühen Morgenstunden hatte er sich in seine Räume zurückgezogen und hingelegt. Gerade als er, nach nur zwei Stunden unruhigen Schlafes, seinen Morgentee hatte trinken wollen, hatte Mesut Ali wegen der bestürzenden Neuigkeiten vorgesprochen. Sosehr er den Vorfall bedauerte, es wollte ihm doch nicht gelingen, sich darauf zu konzentrieren. Der Kummer um seine Mutter, der ihm permanent auf der Seele lag, und ein nervöses Kribbeln im Bauch, sowie er an Leyla dachte, lenkten ihn ab. Für die Mutter konnte er im Moment nichts tun, doch es wurde Zeit, die rothaarige Anmut näher kennenzulernen.