Von außen betrachtet, scheint Imogen "Genny" Caroline Stewart-Huntingtons Leben perfekt: Reichtum, Glamour und ein charmanter neuer Mann an ihrer Seite. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine tiefe Leere. Denn Sloane "Soar" McKinley Huntington III., ihre große Liebe seit der Jugendzeit, hat ihre Sonne verdunkelt. Der gefährliche Reiz der Bruderschaft und seine dunklen Laster ließen ihre Liebe in den Schatten treten.
Sloane ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Drei Jahre sind vergangen, seit er seine Dämonen besiegt hat. Clean und entschlossen, sich aus den Fesseln seiner Vergangenheit zu befreien, kehrt er in seine Heimatstadt San Francisco zurück – mit dem einzigen Ziel: seine Frau Genny zurückzugewinnen. Doch die Fehler in seiner Vergangenheit haben zu tiefe Wunden in Genny hinterlassen. Sie fragt sich: Kann Vergebung überhaupt eine Chance haben, oder ist ihre Liebe zu ihm längst verloren?
Doch die Gefahr lauert näher, als sie ahnt. Während Sloane um das Vertrauen und die Liebe seiner Frau kämpft, zieht sich ein düsterer Schatten über ihr zusammen: Jemand trachtet ihr nach dem Leben. Die Bedrohung wird immer greifbarer, und Sloane muss alles tun, um sie zu beschützen.
Genny steht vor der Wahl, sich erneut auf den Mann einzulassen, der ihr Herz einst gebrochen hat – oder wird die Liebe, die sie einst hatte, sie zerstören? Aber die Zeit wird knapp, und eine Frage bleibt: Wird sie noch rechtzeitig die Wahrheit über die dunkle Bedrohung erkennen?
Als Einzelkind musste Hayley Faiman sich mit sich selbst beschäftigen. Im Alter von sechs Jahren begann sie, Geschichten zu schreiben, und hörte nie wirklich damit auf. Die gebürtige Kalifornierin lernte ihren heutigen Ehemann im Alter von sechzehn Jahren kennen und heiratete...
Soar
Bourbon. Ich trinke ihn immer auf den Feiern meiner Eltern, hauptsächlich weil sie Tequila für zu geschmacklos halten. Meine Mutter bevorzugt Weinflaschen, die sie unter ihrem Bett bunkert, aber das ist eine andere Geschichte.
Gerade lehne ich mit dem Rücken gegen eine Wand, halb im Schatten versteckt, beobachte und trinke.
Dann entdecke ich sie.
Imogen.
Verflucht, ihr Kleid zeigt so viel Haut, dass meine Hose zu eng wird und mein Schwanz gegen den Reißverschluss drückt.
Ich stecke eine Hand in meine Hosentasche, damit niemand meinen Ständer bemerkt. Mit meinen Blicken verfolge ich sie. Sie geht allein auf Kip zu,...
...und bei jedem Schritt offenbart der hohe Schlitz ihres Kleides ihr rechtes Bein.
Ihr Haar ist länger als noch vor drei Jahren und sie ist auffallend dürr, was mich finster dreinblicken lässt. Sie und Kip umarmen einander, und ich kann beobachten, wie sie etwas aus ihrer Handtasche nimmt und es ihm in die Hand drückt.
Verflucht.
Sie ist immer noch die schönste Frau, die ich je gesehen habe.
Plötzlich sehe ich, wie Graham fucking Bayard direkt auf sie zugeht und eine Hand auf ihre Taille legt. Sein Blick ist auf mich gerichtet.
Erst grinse ich ihn an und nicke ihm zu, dann stoße ich mich von der Wand ab und gehe zu ihnen herüber. Genny nimmt Notiz von mir, bekommt große Augen und holt Luft.
Verdammt, ihre Lippen glänzen, und ich kann nicht anders, als mich daran zu erinnern, wie gut sie sich um meinen Schwanz herum angefühlt haben, wenn sie mir einen geblasen hat.
„Huntington“, begrüßt Graham mich.
„Imogen“, sage ich und ignoriere den Vollidioten.
„Sloane.“
Sie meinen Namen sagen zu hören, hat direkte Auswirkungen auf meinen Schwanz.
Ich lächle ihr zu und verziehe bewusst die Lippen, weil ich weiß, dass sie das zum Zittern bringen wird. Und auch diesmal klappt es. Sogar Graham bemerkt es. Seine Augen verengen sich in meine Richtung.
Ich strecke eine Hand aus und lasse meine Fingerspitzen über ihre Schulter gleiten. Erneut zittert sie, was mich darüber nachdenken lässt, wie feucht sie wohl gerade sein muss – für mich und nicht für den Mann, mit dem sie hergekommen ist.
„Darling, würdest du uns einen Moment entschuldigen? Ich würde gern allein mit Sloane sprechen“, verkündet Graham.
Zwar schnaubt Kip auf, nimmt aber Gennys Hand in seine und zieht sie hinter sich her. Meine Augen weiten sich, als sie sich umdreht und ich ihren nackten Rücken zu sehen bekomme.
Heilige Scheiße, so hat sie sich noch nie zuvor angezogen. Das Kleid sieht aus, als hätte es ihre Mutter entworfen, aber das ist mir scheißegal. Sie ist verflucht heiß.
„Halt dich von ihr fern“, zischt Graham.
„Und wenn nicht?“ Ich schnaube. „Sie ist immer noch meine Frau.“
Dieser Wichser versucht schon seit der ersten Klasse, mich zu übertrumpfen. Das hat er während der gesamten Schulzeit jedoch nicht geschafft und wird es auch jetzt nicht hinkriegen. Er weigert sich, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich in jeder Hinsicht besser bin als er.
„Sie wird dir die Scheidungspapiere schicken, da wir in sechs Monaten heiraten werden. Du weißt schon, sobald das mit euch Geschichte ist.“ Er lacht.
Ich will ihm eine reinhauen, aber mein Vater würde mir dafür einen Arschtritt verpassen. Ehrlich gesagt habe ich heute Abend keine Lust darauf, mich mit ihm auseinanderzusetzen.
„Du willst meine Frau? Wofür? Ich hatte sie schon, Mann, du kannst also nicht gewinnen“, halte ich dagegen, führe meinen Drink an die Lippen und kippe ihn herunter. Ich provoziere ihn, und er wird darauf anspringen, das tut er immer.
„Ich gehe diesmal als Sieger vom Platz“, entgegnet er und reagiert genauso, wie ich das erwartet habe. „Ich werde ihr geben, was sie sich wünscht. Eine Familie. Und wenn ich schon dabei bin, werde ich mir ihr gesamtes Vermögen schnappen. Ihre Eltern lieben mich. Ihr Dad hat bereits zugestimmt, ihr gesamtes Treuhandvermögen freizugeben und es von mir anlegen zu lassen. Sobald alles auf mein Auslandskonto transferiert ist, kannst du sie zurück haben. Dann kannst du dich um meine Gören kümmern.“
„Wenn du sie küsst, schmeckst du dann noch immer mein Sperma in ihrem Mund? Sie schluckt gern“, erwähne ich und ignoriere die Wut, die in mir aufsteigt, weil er Imogen benutzen und sich ihr Vermögen unter den Nagel reißen will.
Seine Augen weiten sich und er weicht leicht zurück. In dem Moment wird mir klar, dass sie ihn noch nicht rangelassen hat. So wie er dreinblickt, frage ich mich, ob er sie überhaupt schon berührt hat.
„Sag, was du willst. Ich lache zuletzt. Ich werde ihren Körper schänden und sie mittellos zurücklassen.“ Er lacht.
„Viel Erfolg dabei. Denk dran, ich bin zurück, Bayard“, knurre ich und lasse ihn stehen.
Mit meiner Schulter ramme ich ihn bewusst, woraufhin er leicht nach hinten stolpert.
Ich gehe nicht zu Genny, obwohl ich das möchte. Stattdessen steuere ich auf eine Gruppe von Leuten zu, mit denen ich zur Schule gegangen bin, um ein wenig zu quatschen.
Ich muss mich unbeeindruckt geben.
Wenn ich das nicht tue, dann könnte er denken, dass er mich in der Hand hat – ich lege Wert darauf, Bayard nie zu zeigen, dass er einen wunden Punkt getroffen hat. Er kann mich mal.
„Du hast ihn ganz schön verärgert. Was hast du zu ihm gesagt?“, erkundigt sich Kip ein paar Minuten später bei mir, nachdem ich an die Bar getreten bin, um mir einen Bourbon zu holen.
„Ich habe ihn gefragt, ob er noch meinen Samen schmecken kann, wenn er Imogen küsst“, antworte ich achselzuckend. Hustend überreicht der Barkeeper mir ein Glas.
Mein Bruder stöhnt auf. „Sloane.“
„Ich bin stolz auf dich, Kippy“, wechsle ich das Thema, lege einen Arm um seine Schultern und klopfe ihm leicht auf den Rücken.
„Danke.“ Seine Wangen werden vor Verlegenheit rot. „Du findest doch nicht, dass ich ein verdammtes Weichei bin, oder?“
„Weshalb?“
„Abschlussredner, Harvard und so?“, fragt er.
„Klug zu sein, macht dich nicht zum Weichei. Wenn überhaupt, wünschte ich, ich wäre mehr wie du gewesen, als ich jünger war. Die Schule war nichts für mich.“
„Es ist dir scheißegal, was andere über dich denken. Ich will so sein wie du. Das wollte ich schon immer, hatte allerdings große Angst, es zu vermasseln. Mom und Dad hätten es ohnehin nicht zugelassen“, erklärt er.
Die Schuldgefühle, die ich für gewöhnlich gegenüber meinem kleinen Bruder verspüre, überkommen mich.
Er ist auf die Welt gekommen, als ich bereits zwanzig war. Er war kein Unfall, er sollte mich ersetzen. Mein Bruder war ihr Neuanfang, weil ich in ihren Augen ein kolossaler Nichtsnutz bin.
„Schere dich nicht darum, was andere denken, sondern zieh es auf deine Art durch. Wenn du Dads Firma übernehmen und sie auf deine Weise führen willst, anders als er, dann geh zur Uni und beweis, dass du kompetent bist. Und wenn du sie nicht übernimmst, dann mach, was du willst“, erwidere ich.
Kipling lächelt. Sein Grinsen ist breit und verdammt beängstigend, weil es mir vorkommt, als würde ich in den Spiegel schauen. Er hat Pläne, und ich scheine den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.
„Ganz genau“, erwidert er. „Was wirst du wegen Genny unternehmen?“
„Wie meinst du das?“
„Du wirst sie doch wohl nicht mit Graham zusammen sein lassen, oder?“, fragt er und blickt vollkommen angeekelt drein. Schulterzuckend nehme ich einen Schluck von meinem Drink. „Sie liebt ihn nicht.“
„Wer weiß das schon?“, brumme ich und beobachte, wie Graham seine Hand auf den Rücken meiner Frau legt. Ihrem Hintern gefährlich nah.
„Tut sie nicht“, beharrt er. „Aber wenn du sie nicht richtig behandelst …“
„Was dann?“
„Dann musst du sie ziehen lassen“, vervollständigt er seinen angefangenen Satz und lässt mich stehen.
Ich verschwende keinen weiteren Gedanken daran, wie viel schlauer und vernünftiger mein kleiner Bruder doch ist als ich. Stattdessen bestelle ich mir noch einen Drink und beobachte.
Mir fällt auf, wie steif Imogen dasteht, dass sie Graham nirgends berührt und dass Graham sie, abgesehen von einer Hand auf ihrem Rücken, weitestgehend ignoriert.
Sie zupft an seinem Ärmel, woraufhin er sich zu ihr herunterbeugt, um ihr zuzuhören. Dann nickt er, gibt sie frei und widmet sich wieder seinem Gesprächspartner.
Imogen entfernt sich von ihm. Während sie sich ihren Weg durch die Menge bahnt, ahne ich bereits, wohin sie geht. Ich stehle mich unbemerkt in den Flur und eile in Richtung der Toiletten, wo ich mich vor ihr in den dunklen Raum schleiche.
Ich halte die Luft an, als ich höre, wie sie auf ihren High Heels hereinspaziert kommt. Sie schließt die Tür ab und schaltet dann das Licht ein. Noch bevor sie sich umdrehen kann, presse ich meine Brust gegen ihren Rücken.
Imogen
Ich schnappe nach Luft, da mein Rücken gegen eine harte Brust gedrückt wird. Sobald ich einatme, entspannt sich mein Körper. Ich weiß genau, wer hinter mir steht. Es ist Sloane. Mir wird ganz warm und Schmetterlinge schwirren durch meinen Bauch. So wie immer, wenn er mir nah ist. Ich fühle etwas, das ich in den letzten drei Jahren nicht mehr gespürt habe.
Er schlingt einen Arm um meinen Bauch. Als er seine Finger in meinen Ausschnitt schiebt, um meine Brust zu umfassen, erschaudere ich. Sein heißer Atem streift meine Haut, da er seinen Mund meinem Ohr nähert, und mich mit seinen rauen Fingern berührt.
„Imogen, Baby“, raunt er mir zu.
Ich bekomme eine Gänsehaut am ganzen Körper und zittere. Dann schließe ich die Augen. Zur Hölle mit ihm. Ich liebe es, wenn er mir Dinge zuflüstert und er mir so nah ist.
„Sloane“, hauche ich.
„Du hast mir gefehlt.“ Grob knetet er mit der Hand meine Brust.
Mein Körper ignoriert meinen Verstand. Stöhnend lasse ich meinen Kopf gegen seine Schulter sinken. Ich spüre seine zweite Hand auf meinem Oberschenkel. Er lässt sie mein Bein hinaufgleiten, um sie im nächsten Atemzug in mein Höschen schlüpfen zu lassen.
„Sloane.“ Ich wimmere. „Das hier ist falsch.“
„Du bist meine Ehefrau“, informiert er mich und dringt sogleich mit zwei Fingern in mich ein. Ich bin zwar feucht, hatte aber seit drei Jahren keinen Sex mehr – ich hatte keinen Mann nach ihm. Deshalb ist es zunächst ein wenig schmerzhaft. „Fuck, Baby. So warm und so eng, genau wie ich dich in Erinnerung hatte.“
Seine Zunge schnellt hervor und er leckt über meine Haut, während er seine Finger sanft in meine Pussy hinein- und wieder herausgleiten lässt.
Ich drücke meinen Hintern gegen seine Hose und stöhne auf, da ich seinen harten Schwanz an meiner Poritze spüre. Sloane presst seinen Daumen gegen meinen Kitzler. Ich schnappe nach Luft, drehe meinen Kopf und lege meine Lippen auf die Unterseite seines glattrasierten Kiefers.
„Du bist immer noch so verdammt süß, wenn ich dich berühre. Komm für mich, Imogen“, befiehlt er keuchend, krümmt seine Finger in mir und reibt seine Handfläche gegen meine Klitoris. Er weiß genau, dass ich das liebe.
„Oh Gott“, platzt es mit zitternden Lippen aus mir heraus. Mein Körper bebt und ich komme.
Er greift mit seinen Händen nach meinem Kleid und dreht mich in Richtung des Spiegels, dann höre ich das Rascheln seines Smokings hinter mir. Ohne ein Wort zu sprechen, zieht er mir den Slip aus, bevor er von hinten in mich eindringt.
Er packt mein Gesicht und dreht es zum Spiegel. Seine grünen Augen treffen auf meine. Seine Kiefermuskulatur ist angespannt und er wirkt auf mich wie der schönste Mann, den ich je gesehen habe.
„Du bist meine Frau, Imogen, meine“, knurrt er, während er mich fickt.
Während seine Hüften gegen meinen Hintern klatschen, kann ich nur nach Luft schnappen. Mein Gesicht hält er weiterhin fest, sodass ich gezwungen bin, ihm in seine bildhübschen Augen zu blicken.
„Kein Mann darf dich anfassen“, zischt er. Seine Stöße werden härter. „Niemals.“
Ich will ihn von mir stoßen und gleichzeitig näher an mich heranziehen. Egal, wie sauer ich auch auf ihn sein mag, er fühlt sich so verdammt gut an. Ich strecke einen Arm nach hinten aus, fahre mit meinen Fingern durch sein Haar und ziehe kräftig daran, was ihn dazu veranlasst, den Atem anzuhalten. Zudem spornt es ihn an, mich noch härter und schneller zu ficken.
„Sieh mich an“, fordert er.
Er schiebt eine Hand zwischen meine Beine und beginnt damit, feste Kreise um meine Klitoris zu reiben. Ein zweiter Höhepunkt überrollt mich. Sobald ich meine Lust laut herausschreie, keucht auch er und kommt. Ich spüre, wie sein Samen meinen Körper flutet, und bereue diese Aktion sofort. Das hätte nie passieren dürfen.
„Das kommt nie wieder vor“, wispere ich und starre noch immer in den Spiegel.
„Wenn du zulässt, dass das Stück Scheiße dich berührt, bringe ich ihn um“, droht er.
„Tja, nun, würden wir dasselbe Spiel spielen, müsste ich Hunderte von Frauen töten.“
Sloanes Kiefer verkrampft sich und seine Augen werden ganz schmal. Er schweigt jedoch. Er zieht sich aus mir zurück, woraufhin ich spüre, wie sein Sperma mein Bein hinabrinnt.
Ich drehe mich zu ihm um, weil ich es leid bin, ihn durch den Spiegel hindurch anzuschauen. Ich verpasse ihm eine so schallende Ohrfeige, dass meine Handfläche brennt. Sein Kopf fliegt zur Seite.
„Ausnahmsweise lasse ich dir das durchgehen, aber nur, weil ich verflucht viel mehr als das verdient hätte. Wenn du mich noch einmal schlägst, dann haben wir beide ein Problem“, knurrt er.
Ich bin zu wütend, um mich um seine Worte zu scheren.
„Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen, auf diese Party, und mir Befehle zu erteilen? Du sagst mir nicht, wer mich anfassen darf und wer nicht“, zische ich, ziehe mir mein Höschen wieder hoch und versuche, die Tatsache zu ignorieren, dass Sloane mich vor ein paar Minuten ohne Kondom gefickt hat.
„Du trägst meinen Nachnamen, du bist meine rechtlich angetraute Ehefrau. Wenn ich dein Kleid ausziehe, sehe ich bestimmt noch mein Tattoo auf deiner Hüfte. Daher kann ich dir sagen, was immer ich will, verdammt.“
„Fick dich, Sloane Huntington“, speie ich ihm entgegen. Tränen steigen mir in die Augen. Er macht ein paar Schritte auf mich zu und drückt mich mit dem Rücken gegen die Tür.
Mit seiner Nase streicht Sloane über meine, seine Hand legt er locker um meine Kehle. Seine Lippen schweben über meinen.
„Du gehörst mir, Imogen. Wenn dieser Wichser dich anfasst, bringe ich ihn um. Du wirst ihn nicht heiraten. Du wirst keine Kinder von ihm bekommen. Das lasse ich nicht zu.“
Meine Augen weiten sich vor Überraschung. „Das lässt du nicht zu?“
„Ganz genau. Wenn du Kinder willst, dann gefälligst von mir.“
Ich lache humorlos auf. „Das darf doch jetzt nicht wahr sein. Willst du mich verarschen?“
„Scheiße, nein, ich mache keine Witze“, entgegnet er und richtet sich auf. Seine Hand bleibt jedoch weiterhin um meinen Hals.
„Wir haben uns drei Jahre nicht gesehen und in den zehn Jahren davor hast du deinen Schwanz in jedes feuchte Loch gesteckt, das du finden konntest. Das soll ich jetzt einfach so hinnehmen und eine Familie mit dir gründen? Ich glaube nicht“, belle ich.
„Da ist sie ja“, zischt er und tritt von mir zurück.
Ich kneife die Augen zusammen. „Wer?“
„Die Zicke, die du so gern raushängen lässt. Das Miststück, das du dir nur für mich aufsparst.“ Er zuckt mit den Schultern.
Seine Worte treffen mich tief, und zum ersten Mal seit Jahren schlucke ich das nicht herunter. Ich lasse ihn sehen, wie sehr er mich verletzt hat. Ich weiß, dass er davon Notiz nimmt, weil er die Stirn runzelt und sich mit der Hand durch sein perfektes, wenn auch etwas zu langes Haar fährt.
„Bin ich eine Zicke, weil ich dir nicht zu Füßen liege? Bin ich ein Miststück, weil ich nicht lächelnd akzeptieren kann, dass du dich durch die Weltgeschichte vögelst? Es tut mir leid, Sloane, es tut mir leid, dass ich es nicht wert bin, dass du mir treu bist. Aber am meisten bedauere ich, dass wir beide Jahre damit zugebracht haben, die Zeit des anderen zu verschwenden.“
„Genny“, sagt er, neigt den Kopf und schaut mir in die Augen.
„Das mit uns funktioniert nicht, Sloane“, spreche ich das Offensichtliche aus. „Ich liebe dich, seitdem ich fünfzehn bin, aber du kannst mich nicht auf die gleiche Weise lieben.“
„Imogen.“ Knurrend presst er mich wieder gegen die Tür und drückt seine Hände rechts und links neben meinen Kopf.
„Es ist zwanzig Jahre her. Wir waren schon lange nicht mehr glücklich miteinander. Und ich glaube nicht, dass das jetzt noch möglich wäre.“
„Und Graham kann dich glücklich machen?“, fragt er angewidert.
„Er will eine Familie gründen, er will Kinder.“
„Ich habe dir bereits mehr als einmal angeboten, dir welche zu machen, Baby“, hält er dagegen und klingt in gleichen Teilen übermütig und sauer.
„Ja, nachdem du zurück warst von deinen Sauftouren und Vögeleien mit irgendwelchen Huren. Tut mir leid, aber das hat mich nicht gerade in Stimmung gebracht, mit dir Babys zu machen.“
„Verdammte Scheiße, Genny. Was willst du von mir?“ Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er wirklich ernst dreinblickt.
Ich lege meine Hand auf seine glatte Wange, während mir eine Träne über das Gesicht rinnt. Seit ungefähr zehn Jahren habe ich nicht mehr vor ihm geweint. Ich habe mich geweigert, ihm zu zeigen, wie sehr er mich verletzt hat. Also habe ich gar keine Emotionen mehr gezeigt. Mit seinem Blick folgt er der herabrinnenden Träne, bevor er mir wieder in die Augen schaut. Ihm steht die Besorgnis ins Gesicht geschrieben.
Gott, wenn er mich doch nur vor zehn Jahren so angesehen hätte.
„Es gab eine Zeit, in der ich mir gewünscht habe, dass du erwachsen wirst und den Club verlässt, aber das ist nicht geschehen. Ich verstehe es nun, und es tut mir leid, dass ich versucht habe, dich zu ändern, Sloane. Doch am Ende hat uns dein Fremdgehen zerstört, hat unsere Chancen zunichte gemacht“, wispere ich. Mir rinnen ungehemmt Tränen über das Gesicht.
„Du bist immer noch meine Ehefrau. Unsere Beziehung ist noch nicht tot“, knurrt er.
„Das mit uns ist schon lange Geschichte.“ Selbst ich kaufe mir die Endgültigkeit meiner Worte nicht ab. Es klingt verdammt schwach.
„Nein“, hält er dagegen, bevor er seine Lippen für einen harten Kuss auf meine presst.
Er schiebt mich zur Seite, stürmt aus dem Badezimmer und lässt mich allein zurück. Ich nehme mir einen Moment Zeit, um mich sauber zu machen. Anschließend werfe ich einen Blick in den Spiegel. Ich kann nicht leugnen, dass ich frisch gefickt aussehe, aber es gibt da noch etwas, das ich nicht verbergen kann – und zwar die Hoffnung, die ich dummerweise verspüre.
Warum gestatte ich es mir, zu hoffen? Wieso umspielt ein kleines Lächeln meine Lippen, wenn ich nur an Sloane denke? Ich weiß es nicht, es ist einfach so.
Es ist wahrscheinlich ziemlich dumm von mir und vermutlich wird er mir wieder das Herz brechen, aber die Wahrheit ist, dass Graham mich nie glücklich machen wird. Das kann er nicht. Nur eine Person ist dazu in der Lage, und das ist Sloane McKinley Huntington der Dritte.
Mein Ehemann.
Fuck.
Gerade hasse ich ihn, doch am meisten verachte ich mich selbst.