Suite 6: Mr. Perfect

Er­schie­nen: 09/2019
Buch­typ: No­vel­le
Serie: Suite 6
Teil der Serie: 3

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance

Lo­ca­ti­on: Deutsch­land

Sei­ten­an­zahl: 128


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-431-3
ebook: 978-3-86495-432-0

Preis:
Print: 9,90 €[D]
ebook: 2,99 €[D]

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Suite 6: Mr. Perfect


In­halts­an­ga­be

San­dra er­kennt, dass ihre Ehe ei­gent­lich nur noch auf dem Pa­pier be­steht. Sie nimmt sich ein paar Tage Aus­zeit im Well­ness­ho­tel "Suite 6", um sich in Ruhe Ge­dan­ken über ihre Zu­kunft zu ma­chen.

Doch aus der er­hoff­ten Ruhe wird nichts. San­dra lernt erst den jün­ge­ren Stu­den­ten Lars, dann den Koch Sven ken­nen, und lan­det schnel­ler, als sie sich ver­sieht, im Aben­teu­er ihres Le­bens! Doch reicht ein kur­zes Aben­teu­er aus, um den All­tag kom­plett auf den Kopf zu stel­len? 

Ab­schluss­band der Suite 6-Tri­lo­gie. 

 

Über die Au­to­rin

Layla Som­mer wurde im schö­nen Bay­ern ge­bo­ren, dem sie nie für lange Zeit den Rü­cken ge­kehrt hat. Sie liebt die Natur und ge­nießt die lan­gen Spa­zier­gän­ge mit ihren Hun­den. Eine wei­te­re Lei­den­schaft ist das Schrei­ben ero­ti­scher Ge­schich­ten, mit denen sie...

Wei­te­re Teile der Suite 6 Serie

Le­se­pro­be

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

San­dra dusch­te aus­gie­big und warf sich da­nach aufs Bett. Ei­gent­lich soll­te sie ein schlech­tes Ge­wis­sen haben, aber sie hatte es nicht. Statt­des­sen fühl­te sie sich so gut wie schon seit Lan­gem nicht mehr. Be­hag­lich rekel­te sie sich. Aus wel­chem Grund sie den­noch kein neues Tref­fen mit Lars aus­ge­macht hatte, wuss­te sie nicht. Eben­so wenig, warum sie plötz­lich zum Hotel zu­rück­ge­wollt hatte. Ihr war ein­fach nach ein biss­chen Ruhe ge­we­sen. Viel­leicht war sie doch nicht mehr so spon­tan wie frü­her und muss­te das Er­leb­te erst ein­mal ver­ar­bei­ten.
San­dra warf einen Blick auf die Uhr. Ihr Magen knurr­te ver­nehm­lich....

...​Schließ­lich hatte sie seit dem klei­nen Mit­tags­im­biss nichts mehr ge­ges­sen. Heute würde sie im Hotel spei­sen.
Wie­der klei­de­te sie sich in Jeans. Al­ler­dings ent­schied sie sich für ein wei­tes Shirt, das ge­ra­de bis zum Bund der Hose reich­te und von Zeit zu Zeit ein Stück­chen Haut ent­blöß­te. Es wirk­te sport­lich, aber nicht frei­zü­gig. Viel­leicht lief sie Lars ja doch noch über den Weg. Ob­wohl sie an­nahm, dass er von dem Hotel die Nase voll hatte. Au­ßer­dem fehl­te ihm ein Fahr­zeug, und dass er stän­dig so weit Rad­fah­ren woll­te, be­zwei­fel­te sie. Aber auch ohne seine Ge­gen­wart fühl­te sie sich in dem lo­cke­ren Out­fit wohl. Er­neut nahm sie sich vor, shop­pen zu gehen, um ihr äu­ße­res Er­schei­nungs­bild ein biss­chen auf­zu­pep­pen.
Gut ge­launt lief San­dra los. Sie nahm die Trep­pe, an­statt mit dem Auf­zug nach unten zu fah­ren. Doch als sie um die Ecke bie­gen woll­te, hörte sie eine ihr mitt­ler­wei­le be­kann­te Stim­me.
„Da hätte er eben bes­ser auf­pas­sen müs­sen.“
„Du hät­test dich trotz­dem nicht gleich so mas­siv zu be­schwe­ren brau­chen“, ant­wor­te­te eine weib­li­che Stim­me.
„Oh, doch. Das nächs­te Mal wird er sich mehr Mühe geben und nicht ir­gend­wel­chen Frau­en hin­ter­her­schau­en.“
Es war un­über­hör­bar, dass er das Ge­spräch gern be­en­den woll­te.
„Er hat sei­nen Job ver­lo­ren“, fuhr die Frau un­ge­rührt fort.
„In­ter­es­siert dich das?“
„Ver­dammt, Sven! Er ist Stu­dent. Be­sitzt du gar kein Herz?“
„Er­zähl das mal Ju­li­an. Sein Ver­ständ­nis ist be­stimmt auch nicht allzu groß.“
„Män­ner“, mur­mel­te sie re­si­gniert.
Der Koch lach­te leise.
San­dra war­te­te, bis sich die Schrit­te ent­fern­ten. Glück­li­cher­wei­se waren die bei­den nicht in Rich­tung Trep­pe ge­lau­fen. Es wäre ihr pein­lich ge­we­sen, beim Lau­schen er­tappt zu wer­den.
Ob­wohl … Sie hatte nicht ge­lauscht, son­dern war le­dig­lich auf dem Weg zum Spei­se­saal.
Warum mach­te sie sich über­haupt Ge­dan­ken?
Und doch war­te­te sie noch ein paar Se­kun­den, bevor sie wei­ter­ging.
Im Spei­se­saal an­ge­kom­men, be­dien­te sie sich an dem reich­hal­ti­gen Bü­fett. Das Essen schmeck­te vor­züg­lich, und sie kos­te­te von na­he­zu allen Ge­rich­ten, um ir­gend­ei­nen Haken daran zu fin­den. Denn sie är­ger­te sich. Är­ger­te sich dar­über, mit wel­cher Ar­ro­ganz die­ser Typ über Lars ge­spro­chen hatte, und woll­te sich zu gern re­van­chie­ren.
Wer war er ei­gent­lich?
Ein Koch. Nicht mehr und nicht we­ni­ger.
Warum hatte er über­haupt die Be­fug­nis, über an­de­re rich­ten zu dür­fen? War das nicht die An­ge­le­gen­heit eines der Ho­te­liers?
Dem würde sie eins aus­wi­schen …
Nur so aus Rache, damit er lern­te, nach­zu­den­ken, bevor er han­del­te.
Ge­nuss­voll steck­te sie sich das mit Lachs be­leg­te Ka­na­pee in den Mund. Und stutz­te. Eine Gräte stach ihr un­an­ge­nehm in die Wange.
Na super!
Jetzt muss­te sie in dem gut be­such­ten Spei­se­saal ver­su­chen, die Gräte aus ihrem Mund zu pulen.
Wie un­an­ge­nehm!
Heim­lich spuck­te sie in die Ser­vi­et­te und war froh, al­lein an einem Tisch zu sit­zen. Schnell trank sie einen Schluck Was­ser und steck­te sich das nächs­te Ka­na­pee, das eben­falls mit Lachs be­legt war, in ihren Mund. Wie­der das­sel­be. Die nächs­te Gräte pie­sack­te sie. Er­neut nahm San­dra ihre Ser­vi­et­te zur Hilfe.
Das reich­te! Nun wuss­te sie, was zu tun war. Doch erst blick­te sie sich um. Hat­ten viel­leicht noch meh­re­re Gäste ein ähn­li­ches Pro­blem? Sah lei­der nicht da­nach aus, ob­wohl auf ei­ni­gen Tel­lern Ka­na­pees lagen. Al­ler­dings konn­te sie deren Belag nicht er­ken­nen.
Es konn­te doch nicht sein, dass nur sie zwei schlecht fi­le­tier­te Fisch­stü­cke er­wischt hatte. Doch selbst wenn – so etwas durf­te in einer Küche nicht pas­sie­ren. Be­son­ders nicht unter der Lei­tung eines Kochs, der ein Miss­ge­schick von an­de­ren nicht ak­zep­tie­ren konn­te.
Eine Kell­ne­rin be­trat mit einem voll be­la­de­nen Ta­blett den Raum.
Das war die Ge­le­gen­heit!
San­dra stand auf, fass­te ihren Tel­ler mit der Ser­vi­et­te und eilte auf die junge Frau zu.
„Ich möch­te mit dem Kü­chen­chef spre­chen“, sagte sie leise, aber be­stimmt. Sie woll­te sich zwar be­schwe­ren, aber kei­nen Auf­stand vor den an­de­ren Gäs­ten hin­le­gen.
„Ist etwas nicht in Ord­nung?“, frag­te die Be­die­nung un­si­cher.
„Wenn Sie Ka­na­pees an­bie­ten, soll­te der Fisch dar­auf grä­ten­los sein.“
„Das ist er.“
„Nein, ich hatte zwei Grä­ten auf zwei ver­schie­de­nen Brot­stü­cken.“
„Das kann nicht sein.“
„Soll ich es Ihnen zei­gen?“ San­dra fass­te nach der zu­sam­men­ge­knüll­ten Ser­vi­et­te.
„Nein“, stot­ter­te das Mäd­chen. „Ich werde es aus­rich­ten.“
Kein per­sön­li­ches Ge­spräch? Scha­de! Sie hätte dem Koch zu gern per­sön­lich die Mei­nung ge­sagt.
San­dra reich­te der Be­die­nung den Tel­ler und lief mit hoch­er­ho­be­nem Kopf zu­rück an ihren Platz. Dann war­te­te sie. Der Ap­pe­tit war ihr erst mal ver­gan­gen.
Ob es ein Feh­ler ge­we­sen war, dass sie ihren Unmut an der Be­die­nung aus­ge­las­sen hatte?
Schließ­lich konn­te die junge Frau nichts für das Miss­ge­schick in der Küche. Sie wuss­te das und hatte sie trotz­dem nicht be­son­ders höf­lich be­han­delt. Viel­leicht hätte sie ein­fach schwei­gen sol­len. Doch dann dach­te sie an Lars, der des Kochs wegen den Job ver­lo­ren hatte.
Was ei­gent­lich nicht dein Pro­blem ist, flüs­ter­te ein Stimm­chen in ihrem Kopf.

Sven blick­te über­rascht auf, als Marie mit hoch­ro­ten Wan­gen in die Küche stürm­te. In der Hand hielt sie nur einen schmut­zi­gen Tel­ler an­statt eines mit Ge­schirr be­la­de­nen Ta­bletts. Er sah ihr so­fort an, dass etwas nicht stimm­te.
„Was ist los?“, frag­te er.
„Im Lachs sind Grä­ten“, stam­mel­te sie und stell­te den Tel­ler vor ihm ab.
Sven warf Leon einen fra­gen­den Blick zu, doch der schau­te schuld­be­wusst zur Seite. Zwar war Leon noch in der Aus­bil­dung, aber er muss­te end­lich ler­nen, dass Schlud­rig­keit im Beruf voll­kom­men fehl am Platz war. Er würde ein erns­tes Wort mit ihm reden müs­sen. Nicht das erste in den ver­gan­ge­nen Wo­chen. Sie konn­ten sich nach der Mi­se­re von ges­tern Abend keine er­neu­ten Fehl­trit­te er­lau­ben. Und dazu zähl­te selbst­ver­ständ­lich auch das schlech­te Fi­le­tie­ren eines Fi­sches.
„Wie viele Gäste haben sich be­schwert?“, er­kun­dig­te er sich, um sich einen Über­blick zu ver­schaf­fen.
„Nur eine Frau, aber …“
Ma­ries Wan­gen glüh­ten immer noch.
„Sie war ziem­lich un­ge­hal­ten, oder?“
„Ja.“ Marie blin­zel­te. An­schei­nend hatte ihr das Ge­spräch mit der Frau ziem­lich zu­ge­setzt. „Ich konn­te doch nichts dafür.“
„Na­tür­lich nicht.“ Sven über­leg­te. „Wir müs­sen den Fisch zu­rück­ho­len.“
„Ich habe schon nach­ge­se­hen. Es ist kei­ner mehr auf der An­rich­te.“
„Dann ist es gut.“
„Sie woll­te mir die Grä­ten in der zer­knüll­ten Ser­vi­et­te zei­gen.“ Marie war ganz blass um die Nase.
Er muss­te schmun­zeln. „Bist du dir si­cher, dass wirk­lich kein Lachs mehr aus­liegt?“
Sie nick­te. „Ich denke schon.“
„Wir schau­en zur Si­cher­heit noch ein­mal nach. Okay?“
Wie­der nick­te Marie und schritt ge­hor­sam neben ihm her.
An der Tür zum Spei­se­saal blieb er ste­hen. Die Fisch­plat­ten waren ge­leert, eben­so gab es keine Ka­na­pees mehr. Er ver­kniff sich ein Seuf­zen. Na­tür­lich war es gut, dass der Lachs kei­nen wei­te­ren Scha­den an­ge­rich­tet hatte, aber die Lü­cken auf der An­rich­te hät­ten längst wie­der ge­füllt wer­den müs­sen. Trotz­dem rügte er die zart­be­sai­te­te Marie nicht. Manch­mal frag­te er sich al­ler­dings, ob er seine An­ge­stell­ten falsch be­han­del­te. Leon ar­bei­te­te stän­dig un­zu­ver­läs­sig, und Marie brach beim leich­tes­ten Wind­hauch in Trä­nen aus.
„Da hin­ten sitzt sie“, flüs­ter­te Marie plötz­lich.
Neu­gie­rig blick­te er sich um.
„Jetzt steht sie auf.“
„Wel­che ist es?“
„Die mit dem schul­ter­lan­gen Haar und dem kur­zen Shirt.“
Sven hus­te­te.
Nein! Nicht sie! Lars’ Ge­lieb­te. Was für ein Zu­fall!
Zu­fall? Nein, das kauf­te er ihr nicht ab. Und er würde es ihr nicht durch­ge­hen las­sen, dass sie seine An­ge­stell­te un­höf­lich be­han­delt hatte. Bei jedem an­de­ren Gast hätte er sich wegen der Fisch­grä­ten so­fort ent­schul­digt, aber sie war ihm ges­tern ziem­lich auf­müp­fig ge­gen­über­ge­tre­ten. Er würde mit ihr spre­chen, aber nicht jetzt und schon gar nicht im gut ge­füll­ten Spei­se­saal.
„Jetzt schau aber, dass die Gäste etwas zu essen be­kom­men“, wies er Marie an, doch die re­agier­te nicht. „Nach­fül­len“, knurr­te er.
Da kam end­lich Be­we­gung in die junge Frau und sie eilte in die Küche.
Sven rich­te­te zügig den Nach­tisch her und ord­ne­te an, ihn in den Spei­se­saal zu brin­gen.
Jetzt konn­te er sich ein wenig Zeit neh­men. Das Rei­ni­gen der Küche über­ließ er sei­nen An­ge­stell­ten. Ei­gent­lich hätte er nun nach Hause gehen kön­nen, aber er schloss immer per­sön­lich ab und über­zeug­te sich davon, dass alles sau­ber hin­ter­las­sen wurde. Meist über­prüf­te er abends noch ein­mal den Be­stand und schau­te, ob für den nächs­ten Tag alles vor­be­rei­tet war. Nur Sina, mit der er frü­her be­reits zu­sam­men­ge­ar­bei­tet hatte, besaß einen Zweit­schlüs­sel für die Küche. Sie war auch die­je­ni­ge, die vor­mit­tags auf­schloss und das Früh­stücks­bü­fett an­rich­te­te. Und sie war damit die ein­zi­ge Kraft, der er wirk­lich ver­trau­te.
Sven ging in die Um­klei­de, die von der Küche aus zu er­rei­chen war, und be­trat die klei­ne Du­sche, um den Es­sens­ge­ruch zu ver­trei­ben, der stän­dig an ihm kleb­te. Dann zog er sich all­tags­taug­lich an und über­leg­te, wo er Lars’ Ge­lieb­te wohl fin­den könn­te. Viel­leicht war sie mit dem Stu­den­ten un­ter­wegs. Er ver­mu­te­te, dass sie zu Marie nur des­we­gen so un­höf­lich ge­we­sen war, weil sie sich wegen Lars’ Kün­di­gung an ihm rä­chen woll­te.
Aber wuss­te sie über­haupt, wer er war?
Wahr­schein­lich nicht, aber die Mög­lich­keit war groß, dass Lars ihr er­zählt hatte, dass er sei­nen Job wegen der Be­schwer­de des Kü­chen­chefs ver­lo­ren hatte.
Sven ver­ließ das Hotel und lief Rich­tung See. Ein Ge­fühl sagte ihm, dass sie sich nicht zu den an­de­ren Gäs­ten auf die gut ge­füll­te Ter­ras­se be­ge­ben hatte und auch nicht al­lein auf dem Zim­mer sit­zen würde. Und die Pools waren zwar be­heizt, aber die abend­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren san­ken mitt­ler­wei­le so sehr, dass nur Hart­ge­sot­te­ne um diese Uhr­zeit noch schwim­men gin­gen.
Tief at­me­te er durch. Er moch­te die Kühle des na­hen­den Herbs­tes. Eben­so wie er die Land­schaft in die­ser Ge­gend lieb­te. In dem Mo­ment ent­deck­te er die Frau, die auf dem Steg saß und ihre Füße ins Was­ser bau­meln ließ.

San­dra war froh, als sie den Spei­se­saal ver­las­sen konn­te. Sie hätte nicht so gars­tig sein sol­len. Die Be­die­nung konn­te schließ­lich nichts dafür, dass sie sich über das Ver­hal­ten ihres Chefs är­ger­te. Auf ihr Handy hatte sie wegen der Es­sens­be­an­stan­dung nicht mehr ge­schaut.
Oder re­de­te sie sich da gar etwas ein, indem sie die Auf­re­gung im Spei­se­saal vor­schob?
Zwar konn­te Lars den Lie­fer­wa­gen nicht län­ger nut­zen, aber sie hätte sich nur in ihr Auto set­zen müs­sen, um zu ihm zu fah­ren. Doch ihr war nicht da­nach. Das gest­ri­ge Hoch­ge­fühl war im Laufe des Tages wie­der etwas ab­ge­flaut. Jetzt woll­te sie ihren Kurz­ur­laub gern so ver­brin­gen, wie sie es vor­ge­habt hatte. In Ruhe und ganz ent­spannt.
Der Mond ging ge­ra­de auf. In ein oder zwei Stun­den würde er sein sil­ber­nes Licht auf das Was­ser des Sees wer­fen. Viel­leicht würde sie so lange hier­blei­ben, um die fried­li­che Stim­mung zu ge­nie­ßen. Zu sich selbst fin­den, nann­te sie es. Im Ge­gen­satz zu Cars­ten, der es als faul her­um­sit­zen be­zeich­nen würde.
San­dra setz­te sich an den Rand des Stegs und ließ ihre Beine ins Was­ser bau­meln.
Ei­gent­lich hatte sie nur ein wenig Ab­stand zu ihrer Ehe fin­den wol­len, doch immer mehr reif­te der Wunsch in ihr heran, ihren Mann zu ver­las­sen. Sie woll­te frei sein und wie­der selbst­über ihr Leben be­stim­men kön­nen.
Ein Räus­pern. Di­rekt hin­ter ihr. Über ihr.
San­dra fuhr herum.
Da stand er. Der Kerl, der sich über Lars be­schwert hatte. Der Typ von ges­tern Abend. Der Koch aus dem Hotel.
„Es gab eine Be­an­stan­dung wegen des Es­sens.“ Er wirk­te schon groß, wenn sie vor ihm stand, doch nun saß sie ihm zu Füßen, was ihn rie­sig er­schei­nen ließ.
Schlech­te Po­si­ti­on, fuhr es ihr durch den Kopf.
„Es waren Grä­ten im Fisch“, ent­geg­ne­te sie, und im sel­ben Mo­ment wurde ihr be­wusst, dass sie damit bei­na­he zugab, ihn als Koch zu ken­nen.
Woher wuss­te er über­haupt, dass sie es ge­we­sen war, die sich be­schwert hatte?
„Selt­sa­mer­wei­se nur bei Ihnen.“

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