Mond-Reihe: Mondkuss

Er­schie­nen: 03/2007
Serie: Mond-Rei­he
Teil der Serie: 2

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung, Va­nil­la

Lo­ca­ti­on: Deutsch­land, Frank­furt

Sei­ten­an­zahl: 380


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-369-9
ebook: 978-3-86495-370-5

Preis:
Print: 13,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Mond-Reihe: Mondkuss


In­halts­an­ga­be

Ra­fa­el ist schön wie ein Erz­engel und wird von Män­nern und Frau­en glei­cher­ma­ßen be­gehrt - doch mit dem Thema „Liebe“ hat der Edel-Call­boy und Strip­per ab­ge­schlos­sen. Das än­dert sich schlag­ar­tig, als er eines Tages eine Frau er­blickt, die ihn au­gen­blick­lich fas­zi­niert. Er folgt der Un­be­kann­ten kreuz und quer durch die Stadt und denkt gar nicht daran, sich ab­wim­meln zu las­sen. Tat­säch­lich schafft er es, die zu­rück­hal­ten­de Mar­leen mit sei­nen ex­zel­len­ten Lie­bes­küns­ten zu ver­füh­ren und ihr eine nie ge­kann­te Welt der sinn­li­chen Ge­nüs­se zu zei­gen.
Doch Mar­leen be­rei­tet es Sor­gen, dass Ra­fa­el jün­ger ist als sie, und dass sie ihn nie für sich al­lei­ne haben wird. Sie ab­rupt ihre ero­ti­sche Be­zie­hung. Alle Ver­su­che Ra­fa­els sie zu­rück­zu­er­obern, pral­len an ihrer küh­len Mauer aus Angst und Miss­trau­en ab. Als sie merkt, dass sie ohne ihren sünd­haft schö­nen Call­boy nicht leben kann, scheint es zu spät …

Die Fort­set­zung von As­trid Mar­ti­nis Ero­tik-Best­sel­ler "Zu­cker­mond".

 

Über die Au­to­rin

As­trid Mar­ti­ni ist eine hung­ri­ge Le­se­rat­te, die mit Vor­lie­be Bü­cher sam­melt. Immer, wenn sie ein gutes Buch zu Ende ge­le­sen hat, ist es, als müsse sie Ab­schied von einem Freund neh­men.

Der Film "Bit­ter Moon" von Roman Polan­ski hat sie in...

Wei­te­re Teile der Mond-Rei­he Serie

Le­se­pro­be

XXL-Le­se­pro­be bei Boo­k2­Look

 

 

Szene 1

Mar­leen folg­te Ra­fa­el in die schumm­ri­ge Bar. Ein ei­gen­tüm­li­cher Ge­ruch lag in der Luft. An­ge­nehm, aber selt­sam schwer und zu Kopf stei­gend. Stim­men­ge­wirr, Glä­ser­klin­gen, das Kla­cken von Ab­sät­zen, La­chen, helle Frau­en­stim­men, sinn­li­che Musik und eine er­höh­te Tanz­flä­che, auf der sich eine junge Frau auf­rei­zend an einer Tanz­stan­ge be­weg­te. Die Zeit des Ver­gnü­gens und des Leicht­sinns hatte be­gon­nen. Die zahl­rei­chen Gäste tanz­ten, lach­ten, tran­ken.
Das In­ne­re der Bar wurde durch un­zäh­li­ge Lich­ter­ket­ten und Ker­zen in ein schumm­ri­ges Licht ge­taucht. Eine Viel­zahl von Spie­geln re­flek­tier­te das Licht, das schwar­ze Holz des Tre­sens schim­mer­te wie dunk­les Was­ser. Leicht be­klei­de­te...

...​Frauen jeden Al­ters saßen träge an der Bar, nu­ckel­ten ge­nüss­lich ihren Cock­tail durch einen Stroh­halm und war­fen dem at­trak­ti­ven Bar­kee­per, der für seine Cock­tails be­kannt war, be­gehr­li­che Bli­cke zu.
Mar­leen war einer schie­ren Reiz­über­flu­tung aus­ge­setzt. Wuss­te nicht, wo sie zu­erst hin­schau­en soll­te, sog die frem­de At­mo­sphä­re gie­rig in sich auf und spür­te ein leich­tes Krib­beln in ihrer Ma­gen­ge­gend, was daher rühr­te, dass sie das alles hier mehr als auf­re­gend fand. In­ner­lich schüt­tel­te sie über sich selbst den Kopf, denn hätte ihr je­mand vor ein paar Tagen ge­weis­sagt, sie würde ein der­ar­ti­ges Eta­blis­se­ment be­tre­ten und sich auch noch wohl füh­len, sie hätte den­je­ni­gen für ver­rückt er­klärt. Die schwü­le At­mo­sphä­re raub­te ihr fast den Atem. Um­hüll­te sie wie ein ver­füh­re­ri­scher Gast­ge­ber und lud sie ein, sich ein­zu­las­sen ... ein­zu­tau­chen ... zu ge­nie­ßen. Sie schloss für einen Mo­ment die Augen, sog den sinn­li­chen Ge­ruch auf, der in der Luft lag und at­me­te ein­mal tief durch. Sie war be­reit!
Die Bar war voll, und Ra­fa­el schien fast jeden zu ken­nen. Spär­lich be­klei­de­te Men­schen – so­wohl Män­ner als auch Frau­en saßen an klei­nen Ti­schen und nipp­ten an ihren Cock­tail­kel­chen.
„Cham­pa­gner für Ra­fa­el und seine rei­zen­de Be­glei­tung“, rief eine der Bar­da­men, eine dun­kel­haa­ri­ge, schon in die Jahre ge­kom­me­ne Frau mit bron­ze­ner Haut­far­be und Augen so klar und blau wie ein Berg­see. Ra­fa­el nick­te ihr lä­chelnd zu und bahn­te sich einen Weg zu einer Ni­sche mit Blick auf die Tanz­flä­che.
Die Gäste, die größ­ten­teils in der Mitte des Rau­mes stan­den und ge­bannt auf das tan­zen­de Mäd­chen starr­ten, mach­ten be­reit­wil­lig Platz für zwei auf­fal­lend hüb­sche junge Frau­en, die sich einen Weg durch das voll­be­setz­te Lokal such­ten. Die eine war zart, gra­zil, blond und trug ein vio­lett­far­be­nes, tief de­kol­le­tier­tes Sa­tinkleid, die an­de­re war etwas grö­ßer, hatte reh­brau­nes glän­zen­des Haar, eine eher üp­pi­ge Figur und trug ein grü­nes Samt­kleid, wel­ches ihr ma­kel­lo­ses De­kol­leté be­ton­te. Die bei­den Schön­hei­ten lehn­ten sich an den glän­zen­den Tre­sen, nah­men la­chend die Drinks ent­ge­gen, die man ihnen wie selbst­ver­ständ­lich reich­te, nipp­ten kurz und waren bald in ein Ge­spräch mit Gäs­ten – vor allem Ver­eh­rern – ver­tieft. Sie lach­ten ko­kett und mäd­chen­haft, ge­nos­sen die be­wun­dern­den Bli­cke.
Ra­fa­el setz­te sich Mar­leen ge­gen­über, folg­te ihrem in­ter­es­sier­ten Blick und lä­chel­te. „Das sind zwei der Tän­ze­rin­nen des Clubs. Klei­ne Stars in der Szene, die schon für man­che Über­ra­schung ge­sorgt haben.“
„Du bist oft hier?“
„Könn­te man so sagen.“ Er schmun­zel­te, hob sein Glas und stieß au­gen­zwin­kernd mit ihr an. Dann stell­te er sein Glas ab, streck­te eine Hand unter den klei­nen run­den Tisch und raun­te: „Gib mir dei­nen Fuß.“
Ra­fa­els Bli­cke hin­ter­lie­ßen eine heiße Spur auf ihrem Kör­per, be­rühr­ten sie wie lieb­ko­sen­de Hände. Sie wan­der­ten über ihr Ge­sicht, ihren Hals, wei­ter hinab zu ihren Brüs­ten, die sich durch ihre At­mung an­mu­tig hoben und senk­ten.
Sie hing an sei­nen Lip­pen. Ge­hor­sam hob sie ein Bein an und legte ihre Fes­sel in seine war­ten­de Hand, wäh­rend sie has­tig ihr Cham­pa­gner­glas leer­te. Der Al­ko­hol stieg ihr so­fort zu Kopf, denn sie hatte den gan­zen Tag über so gut wie nichts zu sich ge­nom­men. Sein Dau­men, der ihren Fuß lieb­kos­te, mach­te sie eben­so schwin­de­lig wie der Blick in die un­zäh­li­gen Spie­gel rings­her­um, die die in­ti­me At­mo­sphä­re des Clubs ins Un­end­li­che zu ver­viel­fäl­ti­gen schie­nen. Ihre Poren sogen sich voll, nah­men die sinn­li­che Schwe­re voll­kom­men in sich auf, und sand­ten lust­vol­le Schau­er durch ihren Kör­per.
„Und nun knöp­fe dein Kleid ein Stück auf. Ich will sehen, ob du brav warst und auf Wä­sche ver­zich­tet hast.“ Bei die­sen Wor­ten streif­te Ra­fa­el ihr den Schuh vom Fuß, warf ihr einen in­ten­si­ven Blick zu und be­gann ihre Zehen zu mas­sie­ren. Sie ge­noss seine zärt­li­chen Hände, sei­nen tie­fen Blick und die plü­schi­ge Enge die­ser Ni­sche – zu­sam­men mit ihm. Sie war nicht mehr von die­ser Welt. Ent­rückt und er­war­tungs­voll be­bend spür­te sie, wie ihre Scham­lip­pen an­schwol­len. Al­lein die Er­in­ne­rung an das, was er in ihrem Büro mit ihr ge­macht hatte, ließ sie feucht wer­den. Mar­leen er­wi­der­te sei­nen Blick und griff lang­sam zum ers­ten Knopf ihres Klei­des. Vier Knöp­fe, dann fiel der obere Teil des Klei­des auf, von den hart auf­ge­rich­te­ten Brust­spit­zen auf hal­bem Weg auf­ge­hal­ten.
„Nimm sie in die Hand und stell dir vor, es seien meine Hände, die dich be­rüh­ren, über deine Nip­pel strei­chen und sie sanft rei­ben. Roll sie ganz vor­sich­tig, zwir­be­le sie ein wenig und dann lege deine Zei­ge­fin­ger drauf und bleib so.“
Sie lehn­te sich zu­rück, ließ sich von sei­ner Stim­me füh­ren und gab sich ganz den Bil­dern hin, die seine Worte in ihr aus­lös­ten. Es waren nicht mehr ihre Hände, die ihre Brust­war­zen lieb­kos­ten, drück­ten, rie­ben und sie hart wie Dia­man­ten ab­ste­hen lie­ßen – for­dernd und ob­szön.
Ra­fa­el spiel­te mit ihren Zehen, riss ein Loch in den Fuß ihres Strump­fes und legte seine Hand­flä­che auf ihre Fuß­soh­le. Dann führ­te er ihren Fuß zu sei­ner Mitte und legte die ent­blöß­te Fuß­soh­le zwi­schen seine Beine. Ihr Ver­lan­gen wuchs. Mit glü­hen­den Wan­gen, feuch­ten Lip­pen und fieb­rig glän­zen­den Augen saß sie da, die Zei­ge­fin­ger auf ihren Nip­peln lie­gend, rutsch­te auf der Plüsch­bank hin und her, um der wach­sen­den Span­nung zwi­schen ihren Schen­keln Herr zu wer­den.
„Du bist wun­der­schön und ver­füh­re­risch wie du da sitzt, mit ver­klär­tem Blick und feuch­ten Lip­pen. Ich würde gerne füh­len, ob deine an­de­ren Lip­pen eben­so feucht sind.“
Sie keuch­te auf.
„Möch­test du, dass ich nach­se­he?“
Ihre Lider flat­ter­ten, ihr Mund wurde tro­cken und ein leich­ter Schwin­del er­fass­te sie, doch sie nick­te.
Er lä­chel­te, gab ihren Fuß frei und schob sei­nen Stuhl nah an den ihren heran. Sein Blick brann­te auf ihrer Haut, wäh­rend seine Hand sich auf ihr Knie legte und im Schutz des Ti­sches und des schumm­ri­gen Lich­tes der Bar lang­sam höher wan­der­te. Sie schloss für einen Mo­ment die Augen. Un­will­kür­lich öff­ne­te sie ihre Schen­kel und ge­noss die zarte Be­rüh­rung, die seine Hand hin­ter­ließ, wäh­rend diese sich immer wei­ter zum Lust­zen­trum vor­ar­bei­te­te.
„Möch­test du meine Fin­ger in dir spü­ren?“, flüs­ter­te er. Sein Atem kit­zel­te ihr Ohr, was den Rausch­zu­stand, in dem sie sich be­fand, noch ver­stärk­te.
„Ganz tief in dir?“
Sie stöhn­te auf.
Seine Fin­ger hat­ten sich in ihren wei­chen Fal­ten ver­gra­ben, und er be­gann sie lang­sam und er­fah­ren zu rei­zen.

Szene 2

Wie­der ein­mal war­te­te sie ver­zwei­felt, aber ver­geb­lich auf einen Anruf von Ra­fa­el. Sie ließ das Dis­play ihres Han­dys kaum aus den Augen. So­bald das rote Lämp­chen ihres An­ruf­be­ant­wor­ters blink­te, raste sie hin. Schmer­zen­de Sehn­sucht war ihr stän­di­ger Be­glei­ter.
Okay, sie hätte die Bar, in der er als Strip­per ar­bei­te­te, auf­su­chen kön­nen … dort hätte sie ihn si­cher­lich an­ge­trof­fen. Doch diese Blöße woll­te sie sich nicht geben. Au­ßer­dem fehl­te ihr der Mut, ohne ihn dort auf­zu­kreu­zen.
Mar­leen litt Höl­len­qua­len. Sie konn­te nur noch ein­schla­fen, wenn sie sich seine Hand auf ihrem Kör­per vor­stell­te, sei­nen glü­hen­den Blick, seine ge­flüs­ter­ten Worte. Die­ser schö­ne junge Mann, der so gar nicht in ihre Welt pass­te, hatte ihr ge­hö­rig den Kopf ver­dreht. Sie er­kann­te sich nicht wie­der, ver­gaß wer sie war und war­te­te mit bren­nen­dem Ver­lan­gen auf das Zei­chen eines Man­nes, der viel zu jung und flip­pig für sie war.
Sie war be­ses­sen von sei­nem Atem auf ihrer Haut, von sei­nen Wor­ten, sei­nen Lie­bes­küns­ten und dem ero­ti­schen Ein­falls­reich­tum. Sie woll­te mehr davon, woll­te alle se­xu­el­len Ab­grün­de mit ihm er­for­schen, wünsch­te sich aber gleich­zei­tig, sie be­sä­ße die Kraft, die Be­geg­nung mit Ra­fa­el als kurze Epi­so­de in eine Schub­la­de zu ste­cken, diese dann fest zu ver­schlie­ßen und nie wie­der zu öff­nen. Sie hatte Angst vor die­sen neuen Ge­füh­len, die sie über­schwemm­ten und alles an­de­re in ihr fort­spül­ten.
Müde ver­ließ sie die Kanz­lei. Es war schon spät, den­noch hatte sie es nicht ge­schafft, alle Akten durch­zu­ge­hen. Also hatte sie sich die rest­li­chen Ord­ner ein­ge­packt, um sie zu Hause durch­zu­ge­hen.
Und dann sah sie ihn plötz­lich. Ein paar Meter ent­fernt lehn­te er an der Mo­tor­hau­be ihres Wa­gens – läs­sig und at­trak­tiv.
Mar­leen zuck­te zu­sam­men, blieb ste­hen und at­me­te tief durch. Schließ­lich schritt sie lang­sam auf ihn zu.
„Hallo, Prin­zes­sin. Du kommst spät.“ Sein Lä­cheln war ent­waff­nend, seine Stim­me eine Of­fen­ba­rung.
In ihr kämpf­ten tiefe Freu­de und auf­stei­gen­der Ärger um die Vor­herr­schaft. Wie selbst­ver­ständ­lich er dort stand … auf sie war­te­te … frech … for­dernd … sie­ges­si­cher. Ganz so, als wüss­te er von ihren ru­he­lo­sen Tagen und Näch­ten, von ihrer Sehn­sucht und dem bren­nen­den Ver­lan­gen.
Noch ein paar Schrit­te, dann be­fand sie sich genau vor ihm.
Da stand er, so dreist und selbst­si­cher wie bei ihrer ers­ten Be­geg­nung. Ihre Brust­war­zen stell­ten sich, ihr Bauch flat­ter­te, ihr Herz raste. Wil­des Ver­lan­gen poch­te in ihrem In­ne­ren, wäh­rend sie ihm einen küh­len Blick zu­warf.
„Warum zum Teu­fel tust du das?“ Ihre Stim­me bebte, war brü­chig.
Die Hände tief in die Ho­sen­ta­schen ver­gra­ben, legte er den Kopf schief, grins­te. „Ich bin eben­falls er­freut, dich zu sehen.“
„Warum?“, wie­der­hol­te sie leise … ton­los.
„Warum, was?“
„Du tauchst nach Be­lie­ben bei mir auf, ver­führst mich und ver­schwin­dest dann ohne ein Ster­bens­wört­chen. Wie es mir dabei geht, scheint dich nicht zu in­ter­es­sie­ren.“ Sie holte Luft, fuhr dann fort: „Ich bin kein Spiel­zeug, das man in die Ecke stellt, wenn man genug hat und nach Lust und Laune wie­der her­vor­holt.“
Sie wand­te sich ab. Blitz­schnell er­griff er ihr Hand­ge­lenk, zog sie an sich. Sein hei­ßer Atem streif­te ihr Ohr. „Na­tür­lich in­ter­es­siert es mich, wie es dir geht.“ Sanft leg­ten sich seine Lip­pen auf die ihren. Er be­gann an ihrer Ober­lip­pe zu sau­gen, nahm die Un­ter­lip­pe dazu und schob seine Zunge da­zwi­schen. Ihre Knie wur­den weich. Sie klam­mer­te sich an ihn, als er sie mü­he­los anhob und auf die Küh­ler­hau­be setz­te.
„Du bist für mich mehr als ein Spiel­zeug“.
Sie schloss die Augen, lehn­te sich an seine Schul­ter, at­me­te sei­nen un­ver­gleich­li­chen Ge­ruch ein. „Wieso spüre ich das nicht? Du kommst und gehst, wie es dir be­liebt und …“ Sie brach ab, muss­te schlu­cken, denn ihre Stim­me droh­te nach­zu­ge­ben.
Ra­fa­el schwieg, blick­te ins Leere. „Ich gebe zu, ich habe es so ge­nom­men, wie es sich ergab. Be­quem und ohne Ri­si­ko.“ Er­neut schwieg er, at­me­te tief durch und fuhr fort: „Ich muss mich erst daran ge­wöh­nen, dass es nun je­man­den gibt … in mei­nem Leben. Je­mand, der mir schon jetzt etwas be­deu­tet, der mir nahe kommt. Bei­na­he schon zu nah. Es steckt eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Selbst­schutz da­hin­ter.“
„Keine an­de­re Frau? Eine jün­ge­re?“ Kaum hatte sie diese Worte aus­ge­spro­chen, hätte sie sie am liebs­ten zu­rück­ge­nom­men. Sie schäm­te sich.
Ra­fa­els Dau­men lieb­kos­te ihr Kinn. „ Nein, eine an­de­re Frau ist es nicht. Ich weiß nicht, wie ich es er­klä­ren soll.“
Mi­nu­ten vol­ler Schwei­gen. Mi­nu­ten, in denen Mar­leen das Schlimms­te be­fürch­te­te. War sie ihm zu viel? Hatte er genug von ihr? Oder war sie ihm plötz­lich doch zu alt?
Ra­fa­el, bitte sag was. Ir­gend­was. Bitte.
Sie hörte ihn seuf­zen. Dann be­gann er zu reden. „Es ist nicht ein­fach für mich. Ich woll­te mich nie wie­der auf einen Men­schen ein­las­sen, nie­man­den mehr so nah an mich her­an­kom­men las­sen. Doch dann be­geg­ne­te ich dir und konn­te mich nicht weh­ren gegen diese un­ab­wend­ba­re An­zie­hungs­kraft. Er­freu­te mich daran, emp­fand aber auch Angst. Ich nahm mir vor, die Eu­pho­rie­brem­se zu tre­ten, um nicht zu fal­len … denn je höher man fliegt, umso tie­fer fällt man. Und es ist nun mal eine Tat­sa­che, dass sich un­se­re Le­bens­wei­sen gra­vie­rend von­ein­an­der un­ter­schei­den. Ich bin ein Strip­per, stehe spät auf und liebe das Nacht­le­ben in der City. Du bist eine er­folg­rei­che An­wäl­tin, eine Früh­auf­ste­he­rin mit ge­re­gel­tem Ab­lauf.“
Mar­leens Herz klopf­te zum Zer­sprin­gen. „Ist das ein Pro­blem für dich?“
„Für mich nicht.“ Er blick­te sie nach­denk­lich an. „Aber viel­leicht für dich!?“
Sie schlang die Arme um sei­nen Hals, press­te sich an ihn. „Nie­mals!“
„Bist du si­cher?“
„Mehr als si­cher.“
„Eine An­wäl­tin und ein Strip­per … der Ge­dan­ke schreckt dich nicht ab?“
„So­lan­ge ich weiß, dass ich die Ein­zi­ge für dich bin, nicht.“
Ra­fa­el zuck­te kurz zu­sam­men, dach­te nach. Leich­te Panik über­fiel ihn. Diese Per­son kam ihm nah – fast schon zu nah. Be­rühr­te ihn in sei­ner Seele, wurde mehr für ihn als eine auf­re­gen­de Ge­lieb­te – son­dern eine Frau, deren Ge­gen­wart ihn be­rausch­te. Schnapp­te die Falle nun zu? Soll­te er wei­ter­ge­hen, oder es dabei be­las­sen?
Er blick­te ihr tief in die Augen, ver­zog keine Miene. Indem sie ihre Ver­letz­lich­keit of­fen­bart hatte, hatte sie das Tor, das er ei­gent­lich ver­schlos­sen hal­ten woll­te, mit we­hen­den Fah­nen auf­ge­sto­ßen. Er ent­schied sich dafür, dass diese Frau es wert war. Er woll­te sich wei­ter vor­wa­gen, sie von der Pe­ri­phe­rie in seine Mitte las­sen. In sein In­ne­res, da, wo er ver­letz­bar war, wo es keine Gren­ze gab, die ihn davor schütz­te, ver­letzt zu wer­den. Er lä­chel­te, nahm sich vor, sei­nen Job als Call­boy in der nächs­ten Zeit zu re­du­zie­ren, even­tu­ell für eine Weile still­zu­le­gen. „Da gibt es keine neben dir.“
„Das woll­te ich hören.“ Sie lach­te be­freit auf, rutsch­te von der Mo­tor­hau­be.
Ra­fa­el sagte nichts, schau­te ihr mit einem leich­ten, nach­denk­li­chen Lä­cheln auf den Lip­pen tief in die Augen. Heiß und kalt rann es ihr den Rü­cken her­un­ter, ihr Mund wurde tro­cken, und ihr Herz klopf­te bis zum Hals. Woh­li­ge Schau­er durch­lie­fen ihren Kör­per. Ihre Knie wur­den weich wie Pud­ding, doch bevor sie ein­kni­cken konn­te, um­fass­te Ra­fa­el ihre Schul­tern und zog sie lang­sam an sich. Wie im Rausch schloss sie die Augen und gab sich ganz dem süßen Ge­fühl hin, wel­ches sich schlag­ar­tig in ihr breit mach­te.
Atem­los öff­ne­te sie die Lip­pen, und wäh­rend sie sich noch sehn­süch­tig wünsch­te, er möge sie end­lich küs­sen, spür­te sie, wie sich seine Lip­pen auf die ihren press­ten. Seine Zunge be­gann zu­nächst die Kon­tu­ren ihrer Lip­pen zu um­fah­ren, ver­schaff­te sich dann mit Nach­druck einen Weg ins In­ne­re und for­der­te ihre Zunge zum Duell.
Er um­fass­te ihren Na­cken, bog ihren Kopf zu­rück und grub seine Zähne spie­le­risch in ihren Hals. Lang­sam be­gann er die Knöp­fe ihrer Bluse zu öff­nen, streif­te sie ihr über die Schul­tern. In sei­nen Augen blitz­te es auf, als er sei­nen Blick über ihre Brüs­te glei­ten ließ, die nur noch von zar­ter Spit­ze be­deckt waren. Er griff unter ihren Rock und zer­riss mit einem Ruck ihr Spit­zen­hös­chen. „Das brauchst du jetzt nicht. Au­ßer­dem ist es nass … klitsch­nass.“
Sie warf den Kopf in den Na­cken, keuch­te. Seine Fin­ger hin­ter­lie­ßen eine glü­hen­de Spur auf ihren Hüf­ten, ihren Schen­keln und ihrem Gesäß.
Da stand sie nun – nur ein paar Meter von der Kanz­lei ent­fernt auf dem Fir­men­park­platz – mit hoch­ge­scho­be­nem Rock, hal­ter­lo­sen Strümp­fen und ohne Hös­chen. Nor­ma­ler­wei­se soll­te sie diese Tat­sa­che scho­ckie­ren. Die Angst, ent­deckt zu wer­den, müss­te rie­sen­groß sein, doch sie war zu kei­nem kla­ren Ge­dan­ken fähig. Sie spür­te le­dig­lich, dass sich jede ein­zel­ne Zelle ihres Kör­pers nach Ra­fa­els Be­rüh­run­gen sehn­te, und sie es nicht er­war­ten konn­te, ihn zu spü­ren.
Er­neut hob er sie auf die Mo­tor­hau­be. Der kühle Lack unter ihrem nack­ten Hin­ter­teil ließ sie kurz zu­sam­men­zu­cken.
„Spreiz die Beine.“
Sie ge­horch­te.
„Noch ein Stück­chen wei­ter.“
Wort­los tat sie, was er wünsch­te.
Er drück­te sie nach hin­ten. „Stütz dich mit den Ell­bo­gen ab.
Mar­leen be­folg­te seine An­wei­sun­gen.
Er um­fass­te ihre Waden und hob ihre Beine an, bis ihr Un­ter­leib gen Him­mel ge­streckt war. Sie spür­te, wie er ihre nach oben ra­gen­den Schen­kel noch wei­ter aus­ein­an­der­schob und ein­ge­hend ihr ent­blöß­tes Ge­schlecht be­trach­te­te. Eine Hand stütz­te ihre Beine ab, wäh­rend die an­de­re auf Ent­de­ckungs­grei­se ging. Sein Mit­tel­fin­ger glitt in die feuch­te Spal­te und sti­mu­lier­te die In­nen­wän­de ihrer Va­gi­na. Sie wurde un­ru­hig, wand ihr Be­cken mit dem Ver­lan­gen, sich an sei­nem Kör­per zu rei­ben.
„Ra­fa­el … bitte“, fleh­te sie.

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