Notorious Devils MC: Rough & Rowdy

Originaltitel: Rough & Rowdy (Notorious Devils Book 1)
Übersetzer: J.M. Meyer

Erschienen: 08/2024
Serie: Notorious Devils MC
Teil der Serie: 1

Genre: Contemporary Romance, Motorcycle Club Romance
Zusätzlich: Secret Baby / Unwanted Pregnancy

Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-698-0
ebook: 978-3-86495-699-7

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Notorious Devils MC: Rough & Rowdy


Inhaltsangabe

Kentlee Johnson war schon immer ein braves und nettes Mädchen mit guten Absichten und einfachen Träumen.

Pierce "Fury" Duhart ist der geborene Outlaw und er lebt und atmet für seinen Motorradclub, den Notorious Devils MC.

Als sie sich zufällig begegnen, spürt Kentlee, dass es keine kluge Entscheidung ist, sich mit dem Präsidenten des in der ganzen Stadt gefürchteten Motorradclubs einzulassen. Aber Fury weiß, was er will, und Kentlee ist eine unwiderstehliche Süßigkeit, die er zu gerne vernaschen würde.

Kentlee wirft ihre Bedenken für eine Nacht über Bord und lässt sich auf Furys Annäherungsversuche ein - aber eine Kostprobe des rauen und ungehobelten Mannes reicht aus, um ihre Welt, ihr Leben und ihre gesamte Zukunft auf den Kopf zu stellen ...

Der Notorious Devils MC ist berüchtigt für seine Wildheit und die Loyalität der Clubbrüder. Mit fesselnden Charakteren, viel Spice und einer mitreißenden Handlung entführt euch Hayley Faiman in eine Welt voller Gefahren und Verlockungen. Taucht ein in die düstere Atmosphäre des Motorradclubs und macht euch bereit für eine wilde Fahrt mit dem Notorious Devils MC!

Über die Autorin

Als Einzelkind musste Hayley Faiman sich mit sich selbst beschäftigen. Im Alter von sechs Jahren begann sie, Geschichten zu schreiben, und hörte nie wirklich damit auf. Die gebürtige Kalifornierin lernte ihren heutigen Ehemann im Alter von sechzehn Jahren kennen und heiratete...

Weitere Teile der Notorious Devils MC Serie

Leseprobe

Kentlee

Den ganzen Sonntag über bleibe ich zuhause. Am Montagmorgen bin ich noch genauso durch den Wind, wie nach meinem Aufeinandertreffen mit Fury.
Was ist das überhaupt für ein Name? Fury?
Vielleicht sollte ich wirklich öfter ausgehen.
Für die Arbeit ziehe ich mir eine hellgraue Hose und ein weißes, biederes Oberteil an. Mein Outfit wird von schwarzen Pumps abgerundet. Obwohl es ein wunderschöner Morgen ist, öffne ich nicht das Verdeck meines Cabrios, damit meine Haare nach der Fahrt ins Büro nicht aussehen, als wäre ich in einen Hurrikan geraten.
„Später kommt ein Kunde von mir vorbei, um...

...diesen Vertrag zu unterschreiben. Stell sicher, dass du ihm eine Kopie aushändigst. Ich nehme mir heute frei, da ich am Samstag deinen Job erledigen musste“, verkündet mein Chef, Tommy Walker.
Ich sehe ihm dabei zu, wie er das Büro verlässt und nach rechts in Richtung des Parkplatzes abbiegt. Er war nicht einmal dreißig Minuten hier, ehe er sich für den Rest des Tages verkrümelt hat.
„Er ist bloß gefrustet, weil er nie zum Stich kommt“, meint Marcy, eine der Maklerinnen, lachend.
Ich richte mich auf, nehme den Vertrag, den Tommy mir auf den Tisch gepfeffert hat, an mich und lege ihn zur Seite.
„Das sind mir zu viele Details am Morgen“, entgegne ich und schalte meinen PC ein.
„Seine Frau und ich sind Freundinnen. Ich kenne alle schmutzigen Details, Liebes“, flötet sie, woraufhin ich den Kopf schüttle.
Tommy ist attraktiv für einen Mann Mitte vierzig, und seine Ehefrau ist wunderschön. Allerdings haben die Zwei drei kleine Kinder, die in kurzen Abständen hintereinander geboren wurden. Ich glaube, dass seine Frau sehr erschöpft sein muss, da Tommy jeden Abend in der Woche bis spät in die Nacht im Büro bleibt … und arbeitet.
Keine Ahnung, was er hier in Wahrheit immer so lange tut. Vermutlich hat er eine Affäre. Sicher weiß ich das nicht, weil ich mich aus seinen Angelegenheiten raushalte. Er bezahlt mich pünktlich und solange keine konkreten Beweise vorliegen, bleiben meine Lippen versiegelt.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden. Das wünsche ich niemandem. Außerdem ist es in der Regel so, dass die Opfer einem nicht glauben, solange man nichts vorzuweisen hat.
Ich selbst wollte auf keinen hören. Auch dann nicht, als Brentlee mir sagte, Jason sei ein Idiot und ich solle ihn verlassen. Erst als ich seinen Betrug mit eigenen Augen gesehen habe, konnte ich es glauben.
Er hielt sich in einer Bar in der Nähe des Büros auf, obwohl er eigentlich zu Hause sein sollte, um seiner kranken Mutter zu helfen. Ich glaubte ihm alles, was er sagte, weil ich eine vertrauensselige Idiotin war.
Ich verdrehe die Augen und habe postwendend ein schlechtes Gewissen, weil ich auch nur einen Gedanken an Jason verschwendet habe. Geliebt habe ich ihn nie, aber nichtsdestotrotz schmerzt der Verrat noch immer. Selbst Monate danach.
Als ich höre, dass unsere Tür bimmelt, schließe ich schnell den Facebook-Newsfeed auf meinem Rechner und hebe den Blick, um den Kunden zu begrüßen.
Mit einem Mal werde ich ganz blass und meine Atmung gerät ins Stocken.
„Na, wenn das nicht die kleine Kentlee Johnson ist“, höre ich eine raue Stimme sagen.
Gleichermaßen schockiert und ehrfürchtig sehe ich zu ihm auf. Ich beobachte ihn dabei, wie er auf mich zukommt. Ich starre ihn wie eine Diätmachende an, die einem Kellner dabei zusieht, wie er einen riesigen Schokoladenkuchen serviert.
Hungrig.
Nein, verzehrend.
Ausgehungert.
„Wie … wie hast du mich gefunden?“, stammle ich, worauf er erst grinst und mir dann zuzwinkert.
„Ich bin hier, um einen Vertrag zu unterschreiben. Du, Süße, bist bloß ein glücklicher Zufall“, entgegnet er.
Ich nehme die Dokumente, die Tommy mir auf den Tisch geknallt hat, in die Hand und durchsuche sie nach seinem Namen.
„Du bist Pierce Duhart?“, hake ich überrascht nach.
Er nickt. „Verrate aber niemandem meinen richtigen Namen“, brummt er und nimmt mir die Papiere aus der Hand, um sie sich durchzulesen.
„Wieso nicht? Würde das deinem guten Ruf schaden?“, erkundige ich mich unschuldig.
Er hält einen Moment lang inne, sieht mich an und lacht. Es ist ein echtes Lachen, aus dem Bauch heraus. Es ist unglaublich tief, sexy und schön. Mit leicht geöffnetem Mund starre ich ihn an.
„So in der Art, Darling.“ Noch immer vor sich hin grinsend, liest er sich den Vertrag durch, eher er ihn unterzeichnet.
„So, das hätten wir. Sonst noch etwas?“, will er wissen.
Lächelnd nehme ich ihm die Dokumente wieder ab. „Ich muss nur noch eine Kopie anfertigen. Ich bin gleich wieder da.“ Ich stehe auf und eile zum Kopierer, wo ich die Papiere in den Einzug lege und versuche, wieder zu Atem zu kommen.
Bevor ich ihm den Vertrag zurückgebe, probiere ich, mich zu beruhigen. Das ist gar nicht so leicht, während der rauste und zugleich attraktivste Mann, dem ich je begegnet bin, mich mit seinen Blicken verfolgt und mich eingehend mustert.
„Du bist am Samstag nicht mehr vorbeigekommen“, flüstert er fast und legt eine Hand um meine.
Ich möchte ihm die Dokumente übergeben, doch er zieht mich ganz plötzlich zu sich heran. Im Handumdrehen liegen die Finger seiner freien Hand auf meinem unteren Rücken und meine Brüste werden gegen seinen Oberkörper gedrückt – gegen seine steinharten Brustmuskeln.
Es war ein hinterlistiger Übergriff, von dem ich ganz benommen und verwirrt bin. Gleichzeitig bin ich so erregt, dass ich fast versucht bin, ihn genau hier und jetzt anzufassen.
„Ich … ich war beschäftigt?“, sage ich.
Es klingt eher wie eine Frage als eine Antwort, was meiner Ausrede völlig den Wind aus den Segeln nimmt.
„Du hattest Schiss, Baby“, sagt er leise.
Wie sexy.
„Nun … ja“, gebe ich zu.
Als er den Kopf zu mir herunter neigt, wird sein Grinsen noch eine Spur breiter. Für den Bruchteil einer Sekunde rechne ich damit, dass er mich küssen wird, doch er bringt seine Lippen bloß meinem Ohr ganz nah. Er lässt sie über meine Haut streifen, was mir einen Schauer über den Rücken jagt.
„Ich will dich, Kentlee“, raunt er mir zu.
Und so schmelze ich förmlich auf der Stelle dahin.
Er gibt mich frei, nimmt seine Papiere an sich, dreht sich um und verlässt das Büro, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen.
Wie angewurzelt bleibe ich auf meinem Platz stehen, völlig benommen und durcheinander, und beobachte, wie sein perfekter, wohlgeformter Hintern durch die Tür stolziert.
Ich starre ihm hinterher. Meine Lippen bilden ein stummes O. Ich bin überrascht, erregt und schockiert wegen dem, was gerade passiert ist.
„Das war verdammt heiß. Was läuft da zwischen euch beiden?“, will Marcy von ihrem Büro aus wissen.
„Er will mich“, wispere ich erstaunt.
„Dieser Kerl wird dich bei lebendigem Leib auffressen, Baby“, entgegnet sie lachend.
Ich versuche, mich wieder meiner Arbeit zu widmen, kann mich aber nicht konzentrieren. Immer wieder muss ich an seine Hand denken, die auf meinem Rücken lag, und wie er mich gegen sich gedrückt hat.
Als mein Telefon bimmelt, mache ich keinerlei Anstalten ranzugehen. Zum Glück ist Tommy nicht im Büro und Marcy nimmt das Gespräch entgegen. Meine Gedanken kreisen pausenlos um Fury.
Was ich bei ihm gefühlt habe.
Wie viel mehr ich von ihm will.
Was ich nicht tun sollte.
Wie egal mir das ist.
Auf dem Weg nach Hause ist er noch immer der Mittelpunkt meiner Gedanken. Seine Worte hallten in meinem Kopf wider, auf Dauerschleife: Ich will dich, Kentlee.
Noch nie hat ein Mann zu mir gesagt, dass er mich will. Zumindest nicht so, wie Fury es mich hat wissen lassen. Das sorgt dafür, dass ich ihn nur noch mehr will.
Am liebsten würde ich zu ihm fahren und ihn anflehen, mich zu nehmen, mich zu benutzen, auch wenn es nur für eine Nacht ist. Ich bin zwar nicht diese Art Mädchen, doch für Fury möchte ich es sein – nur ein einziges Mal.
Der Rest der Woche vergeht vergleichsweise langweilig. Wie jede andere Woche auch. Abends zeige ich unseren Kunden ein paar Wohnungen und Häuser. Und nun, da es Samstagabend ist, ist das Letzte, was ich tun will, mit Brentlee und ihren Freundinnen in einen Club zu gehen.
Wenn ich ehrlich bin, würde ich mich lieber in meinem Bett verkriechen und schlafen. Ich möchte von Fury träumen, von seinen geflüsterten Worten, und so tun, als würden sie real werden.
Ich habe ihn seither nicht wiedergesehen, also hat er sich wahrscheinlich nur einen dummen Scherz erlaubt, aber verdammt, es tat so gut, sich begehrt zu fühlen.
Nachdem ich mich geduscht und fertig gemacht habe, klopft es auch schon an meiner Wohnungstür. Als ich öffne, bin ich nicht überrascht, Brentlee und ihr Gefolge auf meiner Veranda stehen zu sehen.
Sie sehen aus wie Vierlinge.
Ihre Haare sind allesamt lang, braun und geglättet. Ihr Make-up ist viel zu dick aufgetragen, um sie älter erscheinen zu lassen, und sie tragen allesamt knappe, rote Minikleider.
Mir muss die Nachricht zum Dresscode durch die Lappen gegangen sein.
Ich öffne die Tür etwas weiter, um sie hereinzulassen und gewähre damit der Bande Zutritt zu meinem Reich – sogar Missy.
„Sag nicht, du hast es vergessen“, mault Brentlee und zieht an mir vorbei.
„Nein. Ich komme gerade aus der Dusche. In zehn Minuten bin ich startklar.“
Missy schnappt nach Luft. „In zehn Minuten? Wie soll das gehen?“
„Ich bin eben schnell.“
„Wie willst du mit uns um die Häuser ziehen, wenn du wie eine Pennerin aussiehst? Ich hab es dir doch gesagt, Brent. Ich hab’s dir verdammt noch mal gesagt“, kreischt Missy.
Ich muss mir meine Fingernägel in die Handflächen bohren, um die Fassung zu wahren und ihr nicht in ihr magersüchtiges Gesicht zu schlagen.
Ich schalte Musik ein, die die Mädels hören können, während ich mich umziehe. Brentlee folgt mir in den Schlafbereich und beginnt damit, meinen Kleiderschrank zu durchforsten.
„Ich wusste, dass du nichts Passendes da hast“, sagt sie, eher zu sich selbst als zu mir, während ich meine Haare käme.
„Ich wollte das schwarze Kleid anziehen“, verkünde ich.
„Du solltest lieber das hier tragen“, entgegnet Brentlee und reicht mir einen Stofffetzen.
Ich erinnere mich nicht an das Teil. Ich nehme das Kleid an mich und halte es hoch, dann schnappe ich nach Luft. Der Stoff ist dehnbar, enganliegend und tiefblau. Das Kleid ist viel zu kurz, um überhaupt als solches durchzugehen. Es ist eher ein längeres Oberteil.
Außerdem ist es rückenfrei, und der Ausschnitt ist viel zu tief.
Das ganze verdammte Kleid besteht einzig und allein aus dehnbarem Elasthan und ist quasi durchsichtig. Ich schüttle den Kopf, doch Brentlee hebt eine Hand in die Höhe, um mich zum Schweigen zu verdonnern.
„Trägst du es mir zuliebe, bitte? Die anderen Mädels wollten unbedingt etwas Rotes anziehen, aber ich weiß, dass du die Farbe nicht ausstehen kannst. Das hier ist sozusagen eine Art Kompromiss. Komm schon, das wird lustig“, sagt sie, woraufhin ich seufzend in das hautenge Teil schlüpfe.
Der einzige Mensch, für den ich jemals ein enges, viel zu freizügiges Kleid anziehen würde, ist meine Schwester. Und ich hasse es.
Ich bin mir sicher, dass man jede Delle und Wölbung sehen kann, die ich habe. Und dann wäre da noch die Tatsache, dass ich nicht einmal einen BH tragen kann.
Da ich erst dreiundzwanzig Jahre alt bin, hängen meine Mädels noch nicht, aber weil sie groß und vor allem echt sind, hat die Schwerkraft dennoch einen Einfluss auf sie. Ich mag den Push-up-Effekt und die Unterstützung, die ein BH zu bieten hat und fühle mich nicht wohl damit, keinen in der Öffentlichkeit zu tragen.
„Ich liebe es. Du siehst fantastisch aus, Kent. Ich wünschte, ich hätte deinen Hintern“, meint meine Schwester lachend. Ich werfe einen Blick über meine Schulter und betrachte meinen kaum bedeckten Po.
Ich kann nicht fassen, dass ich so offenherzig das Haus verlassen werde. Was meine Klamotten betrifft, bin ich keineswegs prüde. Mir gefällt es nur nicht, zu viel Haut zu zeigen. Die Aufmerksamkeit, die so etwas mit sich ziehen kann, ist mir einfach nicht geheuer.
„Bringen wir es einfach hinter uns“, brumme ich, schnappe mir meine Handtasche und schlüpfe in meine High Heels.
Ich hätte mein eigenes Auto nehmen sollen, denke ich bei mir, als wir zu dem einzigen, winzigen Club der Stadt fahren.
Die Mädels grölen und bewegen sich zu der wohl widerlichsten Popmusik der Welt. Ich liebe Musik, aber das hier ist totaler Müll.
Wenn wir den Club erreicht haben, werden meine Ohren sicherlich bluten. Im Grunde ist es gar kein richtiger Club, so wie man sie aus Großstädten kennt, sondern eine Bar, in der Musik vom iPod des Barkeepers abgespielt wird.
Nachdem wir den Laden betreten haben, steuere ich direkt auf die Theke zu. Ich brauche einen Drink, und zwar schnell. Der Barmann heißt Anthony. Wir kennen uns, seitdem wir sechs sind, da wir zusammen zur Schule gegangen sind. Als er mir zuzwinkert, während er mir meinen Wodka mit Sprite reicht, zucke ich innerlich zusammen.
Anthony ist ein netter Kerl, aber wenn einen jemand von der Kindheit an bis ins Erwachsenenalter begleitet, fällt es schwer, ihn als etwas anderes als einen Freund zu sehen.
„Hübsch wie immer, Kentlee. Deine Schwester heiratet also?“, erkundigt er sich und deutet mit einem Nicken auf Brentlee.
Sie und Missy kippen einen Shot hinunter und schwingen die Hüften in ihren viel zu knappen Kleidern. Ich bin mir sicher, dass Scotty keine Ahnung davon hat, was sie heute trägt.
„Äh, ja. Wie ist sie eigentlich an Alkohol gekommen? Sie ist noch keine einundzwanzig“, sage ich.
Anthony zuckt mit den Schultern. „Brent ist etwas Besonderes, das weißt du doch. Außerdem ist sie schon bald eine verheiratete Frau. Lass sie doch wenigstens vorher ein bisschen Spaß haben“, meint er, weshalb ich ihm einen misstrauischen Blick zuwerfe.
Bevor ich dazu komme, ihn zu fragen, was so besonders an Brent sein soll, spüre ich, wie eine warme Hand meinen Hintern drückt. Ich drehe mich um und stehe einem Fremden gegenüber. Er muss ungefähr in meinem Alter sein, ist deutlich größer als ich, und so betrunken, dass er kaum noch stehen kann.
„Fuck, du hast aber einen großen Arsch, Baby. Wie wäre es, wenn du mit mir aufs Klo kommst und ihn mir zeigst?“, lallt er. Meine Augen weiten sich.
„Wie wäre es, wenn du dich verpisst, Arschloch?“, fordert die raue Stimme, von der ich in den letzten Tagen ununterbrochen geträumt habe.
Rechts neben dem Widerling erblicke ich Fury. Nun verstehe ich, wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist – Wut. Er scheint irgendwie noch größer zu sein als noch vor ein paar Tagen.
Sein Brustkorb ist aufgebläht und er hat die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass seine Knöchel weiß hervortreten. Sein Kiefer ist angespannt und bärtiger als neulich.
Er ist verdammt heiß.
Noch heißer als ich ihn mir vorgestellt habe. Ich hätte nie gedacht, dass er noch anziehender auf mich wirken könnte, aber dem ist so. Sein Gesicht ist rot vor Wut. Er sieht aus, als würde er jeden Moment explodieren.
„Was geht dich das an, Mann? Sie steht hier herum, der fette Arsch lugt unter ihrem Kleid hervor, was soll ich tun?“, fragt der besoffene Idiot und wankt dabei.
Bevor ich überhaupt verstehe, was geschehen ist, fällt der Penner flach auf den Rücken. Ich blicke auf ihn herab und schließlich wieder zu Fury auf, dessen Gesichtsfarbe von Hellrot zu Dunkelrot gewechselt hat.
„Du hast ihn geschlagen“, stelle ich das Offensichtliche fest. Fury nickt einmal, dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Arschloch. „Danke“, murmle ich.
Ich traue mich nicht, meinen Blick von seinen stahlgrauen Augen abzuwenden. Fury blinzelt einmal, dann zucken seine Lippen. Plötzlich schießt seine Hand vor und er zieht mich an seine Brust.
„Was zum Teufel machst du hier mit nichts weiter als so einem Fummel am Leib?“, keucht er, während sich seine Finger in meinen unteren Rücken graben. Direkt oberhalb meines Pos. Seine Berührung lässt mich erschauern.
„Wir feiern den Junggesellinnenabschied meiner Schwester. Sie hat mir dieses Kleid regelrecht aufgezwungen“, verteidige ich mich im Flüsterton.
Furys Augen ziehen mich in den Bann – ebenso wie sein kurzgeschorener Bart. Allein die Vorstellung, seine Gesichtsbehaarung über meine Haut streifen zu spüren, versetzt mich in Schockstarre.
Ich will ihn.
Ich will, dass er mit seinem Bart über meinen Körper streicht.
Ich sehe ihm dabei zu, wie er den Kopf dreht und meiner Schwester und ihren Freundinnen einen Blick zuwirft, bevor er wieder mich ansieht.
Ich rechne damit, dass er mich loslässt, um sich zu den Vierlingen zu gesellen, denn sie sind allesamt größer, schlanker und jünger als ich. Ganz zu schweigen davon, dass sie verdammt perfekt aussehen.
„Großer Gott, eins dieser Kinder heiratet?“, brummt er, weshalb ich lachen muss.
„Die Größte der Gruppe. Das ist meine Schwester. Sie ist neunzehn.“
Er nickt einmal, ehe er mit seinem Kinn kurz meine Nase berührt. Dann bringt er seine Lippen dicht an mein Ohr. „Lass die Mädels links liegen und häng heute Abend mit mir und meinen Jungs ab“, raunt er mir zu, wobei sein warmer Atem über mein Ohr streift.
Ich schlucke.
Ich schaue zum Tisch meiner Schwester hinüber. Die Gruppe merkt nicht einmal, dass ich nicht bei ihnen bin. Sie kichern und lachen und schütten sich einen hinter die Binde. Ich weiß, dass sie mich nur eingeladen haben, damit ich mich nicht außen vor fühle. Allerdings haben wir kaum Gemeinsamkeiten.
Ich liebe meine Schwester, aber sie ist momentan im Hochzeitswahn und alles dreht sich nur um Scotty. Da ist momentan wenig Platz für mich. Und Fury lässt mich wieder etwas fühlen.
Wahrscheinlich sollte ich mich nicht so sehr nach seiner Nähe sehnen. Mir ist klar, dass er mich vermutlich bloß ausnutzen wird, aber irgendetwas in mir schreit danach, diesen stählernen Augen und diesen köstlichen Lippen eine Chance zu geben.
„Okay, einverstanden“, erwidere ich.
Grinsend tritt er einen Schritt zurück, seine Hand liegt noch immer auf meinem Rücken. Ich wende mich dem Tisch meiner Schwester zu und bemerke, dass sich ihre Augen beim Anblick von Furys Fingern auf meinem Körper weiten. Sie lächelt mich an und reckt einen Daumen in die Höhe.
Ich verdrehe die Augen. Natürlich versteht sie es, dass ich die Gruppe für einen Kerl im Stich lasse. Schließlich hat sie so etwas schon eine Million Mal selbst getan. Als sie noch jünger war, wegen ihres ersten festen Freundes, und später unzählige Male für namenlose Jungs.
Ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, meine Schwester sitzen zu lassen, und dennoch kann ich nicht anders.
Furys Anwesenheit lässt mich Dinge fühlen, die ich noch nie zuvor gespürt habe. Ich bin zu neugierig auf ihn, als dass ich mir Gedanken über etwas anderes machen könnte. Er ist gefährlich, älter als ich und verdammt sexy.
Ich möchte all meine Vorsicht in den Wind schlagen und meinem Verlangen nachgeben.
Ich will meinen Kopf ausschalten und einfach herausfinden, was passieren wird.


Fury führt mich in den hinteren Teil der Bar. Mir fällt auf, dass seine Truppe, die von neulich, auch jetzt zugegen ist. Sie hängen mit ein paar mir unbekannten Jungs sowie einer Handvoll Mädchen ab, die erschreckend ähnlich wie ich gekleidet sind – sie tragen viel zu knappe Outfits.
Während Fury mich zu einem freien Stuhl dirigiert, schweigt er. Nachdem er Platz genommen hat, zieht er mich auf seinen Schoß. Ich komme mir äußerst unbeholfen vor und versuche, den Großteil meines Gewichts von seinen breiten Oberschenkeln fernzuhalten.
Einen kurzen Moment lässt er das zu, doch dann sorgt er dafür, dass ich mich vollends auf seinen Beinen niederlasse. Als sich meine Hüfte gegen seinen Schritt schmiegt, schlingt er einen Arm um meine Taille und hält mich fest.
„Ich bin viel zu schwer“, beschwere ich mich.
Lachend knufft er mir in die Seite. „Du bist verdammt perfekt, Kentlee“, entgegnet er und knabbert an meinem Ohrläppchen.
Allmählich beginne ich, mich in seinem Griff zu entspannen.
Verdammt perfekt.
Das hat noch nie jemand zu mir gesagt, und es gefällt mir.
„Hey, Kentlee. Tritt deine Schwester wirklich vor den Traualtar?“, erkundigt sich ein Typ, den ich aus der Schule kenne.
Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, da wir nie in denselben Kreisen verkehrt haben. Er gehörte zu den beliebten Jungs. Das weiß ich noch. Er hing ständig mit Brentlees Freunden ab.
„Ja, in sechs Monaten.“
„Ich hätte nie gedacht, dass sie mal sesshaft werden würde“, meint er achselzuckend und widmet sich wieder der Frau, die eine Art Bralette als Oberteil und einen Minirock trägt.
„Bist du bereit dazu, dich wie deine Schwester niederzulassen?“, will Fury wissen, während er mit seinem Daumen feste Kreise auf meiner Hüfte malt.
„Um sesshaft werden zu können, müsste ich erst einmal auf Dates gehen“, gestehe ich ihm.
Er lacht hinter mir auf, sein heißer Atem streicht dabei über meine empfindliche Haut. „Ich wette, die Männer rennen dir die Bude ein“, flüstert er mir zu und haucht mir anschließend einen Kuss auf den Hals. Seine Bartstoppeln kratzen dabei über meine Haut, und ich liebe es.
„Nein, tun sie nicht.“
„Lass mich dich heute Abend nach Hause bringen, damit ich dir zeigen kann, wie ich für dich empfinde“, murmelt er gegen meinen Hals. Mit seinen Lippen liebkost er mich dort, dann wandert er hinunter zu meiner Schulter.
Ich sollte das Angebot ausschlagen. Das sollte ich wirklich, wirklich. Ich hatte noch nie einen One-Night-Stand, und hätte auch nie geglaubt, dass das je eine Option sein würde … aber Fury weckt in mir die Lust, unanständig zu sein.
Er ist sexy und er will mich. Er hat es mir gesagt, und nun zeigt er es mir sogar.
Noch nie hat sich ein Mann mir gegenüber so verhalten – rührend und zärtlich. Fury liebkost mich vor seinen Jungs, und das imponiert mir.
Ich sollte mich nicht so geschmeichelt fühlen.
Wahrscheinlich spielt er bloß ein Spiel, es ist bloß ein Mittel zum Zweck, um in mein Höschen zu kommen – aber ich will es mitspielen, ich will ihn.
Ich möchte unartig sein, nur ein einziges Mal. Ich möchte von einem Mann begehrt werden. Eine Sekunde lang versuche ich, mir auszureden, ihm zu erlauben, mich nach Hause zu fahren. Schließlich ist er mir fremd. Er ist Mitglied in einem gefährlichen Bikerclub.
Er ist böse, sehr böse.
Und doch will ich ihn. Alles von ihm – ganz gleich, wie ich es bekommen kann.
„Einverstanden“, stimme ich zittrig zu.
Fury verliert keine Zeit. Er springt sofort auf und reckt seinen Leuten zum Abschied das Kinn entgegen. Ein paar von ihnen zwinkern ihm zu, und die Jungs, die ich aus der Schule kenne, blicken völlig entsetzt drein, als wir uns gemeinsam auf den Weg zum Ausgang machen.
Als wir uns meiner Schwester nähern, schaue ich zu ihr. Ich beobachte, wie sie sich zur Musik wiegt und mir lächelnd einen Daumen nach oben zeigt. Sie ist betrunken und offensichtlich glücklich darüber, dass ich gleich flachgelegt werde.
Draußen angekommen, eilt Fury zu seinem Motorrad und schwingt seinen kräftigen, breiten Oberschenkel über den Sitz der Maschine.
Entsetzt betrachte ich das Bike. Wie zum Teufel soll ich in diesem hautengen Fummel und den hohen Hacken bei ihm mitfahren?
Oh nein. Auf gar keinen Fall – das kommt gar nicht in die Tüte.
„Alles in Ordnung, Babe?“, erkundigt er sich.
„Nein. Ich kann nicht bei dir mitfahren. Und, brauchen wir gar keine Helme?“
„In Idaho herrscht keine Helmpflicht. Spring auf. Stell deine Füße auf die dafür vorgesehenen Rasten und halte dich an mir fest, Süße.“ Er grinst mir zu.
Vom Fleck weg beschließe ich, dass ich alles tun werde, was er von mir verlangt, wenn er mich nur weiter so anlächelt.
Er ist so unglaublich schön dabei.
Ich mache, was er gesagt hat, und probiere, meinen Hintern bedeckt zu halten, während ich meine Füße auf die Rasten des Motorrads stelle. Dann teile ich ihm den Weg zu meiner Wohnung mit. Kurz darauf fahren wir auch schon los.
Ich weiß, dass ich mich an seiner muskulösen Taille festklammere, als hinge mein Leben davon ab, aber ich kann einfach nicht anders. Es ist verdammt beängstigend, sich ohne den Schutz einer Karossiere an ihn zu schmiegen.
Allerdings ist es auch aufregend und spannend.
Auf seinem Bauch kann ich harte Wölbungen spüren – Muskeln über Muskeln. In freudiger Erwartung drücke ich meine Schenkel fester an ihn, da ich all das in wenigen Augenblicken ohne Klamotten sehen werde.
Viel zu schnell erreichen wir meine Einfahrt. Fury parkt seine Maschine neben meinem Camaro. Er steigt von seinem Bike, was ich ihm gleichtue und dabei mein Kleid herunterziehe.
„Hattest du Spaß?“, fragt er und zieht eine Augenbraue in die Höhe.
„Ja, den hatte ich.“ Als er seine Hand um meine Taille legt und mich zu sich zieht, lächle ich breit.
„Es hat sich gut angefühlt, dich hinter mir sitzen zu haben, Kleines.“ Sein Gesichtsausdruck wirkt ernst, sein Blick ist auf mich konzentriert.
Aufgrund des Kosenamens – Kleines – wird mir ganz warm ums Herz. Ich bin bestimmt knallrot und grinse dümmlich vor mich hin, da ich nicht weiß, was ich darauf erwidern soll.
„Komm doch mit rein“, biete ich ihm schließlich an.
Nickend folgt er mir in mein Apartment. „Nette Bude, Babe“, merkt er an und schließt die Haustür hinter uns ab.
„Ich habe so etwas noch nie gemacht“, gestehe ich ihm.
Blinzelnd mustert er mich. „Was genau? Sex?“
„Nein, ich meine, ich hatte schon Sex, aber noch nie mit jemandem, den ich kaum kenne. Nur wenn ich in einer Beziehung war. Eigentlich war es bloß ein Kerl, mit dem ich geschlafen habe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er schlecht im Bett war, denn ich hatte keinen Spaß mit ihm“, plaudere ich munter drauf los und bin kaum dazu in der Lage, mein Geplapper zu stoppen.
Fury kommentiert meine Aussage nicht. Stattdessen tritt er zwei Schritte auf mich zu, legt eine Hand in meinen Nacken und küsst mich. Seine Lippen fühlen sich warm, weich und fest zugleich an.
Nach einem kurzen Moment verschmelzen wir miteinander.
Als er seine Zunge zwischen meine geöffneten Lippen gleiten lässt, stöhne ich auf und öffne meinen Mund noch etwas weiter für ihn. Zeitgleich lege ich meine Hände auf seine Brust und klammere mich an der weichen Baumwolle seines Shirts fest.
Ohne Zeit zu verlieren, lässt Fury seine Finger tiefer wandern. Er legt sie auf meine Pobacken, während seine Zunge tief in meinen Mund gleitet.
Stöhnend reibe ich meine schmerzenden Brüste an seiner Brust. Mir ist bewusst, dass er meine steifen Nippel spüren kann, aber das ist mir egal.
Ich brauche Erleichterung. Ich brauche ihn.
Ich habe mich noch nie so sehr nach etwas gesehnt, wie in diesem Augenblick.
Fury keucht ebenfalls auf und legt seine Hände, sobald er den Kuss beendet hat, um meine Oberschenkel.
„Verdammte Scheiße“, knurrt er.
„Bitte“, flehe ich.
Meine Lippen sind von unserem Kuss bereits geschwollen und mein Körper lechzt nach seinen Berührungen, verzehrt sich nach einem Höhepunkt.
Fury blickt auf mich herab und es kommt mir so vor, als würde etwas in ihm zerbrechen.
Wortlos hebt er mich hoch. Er trägt mich.
Überrascht schnappe ich nach Luft und bin zu schockiert, um ihm zu sagen, dass er aufhören und mich wieder herunterlassen soll. Alles, was ich in seinen Augen sehe, ist Verlangen, purer Hunger. Als ich die Arme um seinen Nacken lege, um an Halt zu gewinnen, fällt mir auf, dass ich zittere.
„Wo ist dein Schlafzimmer?“, verlangt er zu wissen.
Ich deute mit einem Nicken auf eine geschlossene Tür im hinteren Teil der Wohnung.
Fury geht mit mir auf den Armen zum Schlafbereich, stößt die Tür mit dem Fuß auf, tritt ein und setzt mich auf der Bettkante ab. Anschließend weicht er einen Schritt zurück.
Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe. Fury legt seine Finger auf meinen Mund, stoppt das Gebeiße und zeichnet mit den Fingerspitzen die Konturen meiner Lippen nach.
„Dieser Mund ist himmlisch, Kentlee“, brummt er. „Ich will deine Lippen um meinen Schwanz herum spüren, Baby. Ist das ein Problem für dich?“
Aufgrund seiner Worte werden meine Augen ganz groß. „Ich … ich … ich habe noch nie …“, stammle ich unbeholfen.
„Dann werden wir so lange damit warten, bis du mir vertraust.“ Er zuckt mit den Schultern.
Ich kann nicht glauben, dass er nicht versucht, mich zu überreden. Gott weiß, wie oft Jason es probiert hat, aber ich konnte es einfach nie für ihn tun. Es hat sich nicht richtig angefühlt.

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