Jameson Force Security Group: Codename: Omega

Ori­gi­nal­ti­tel: Code Name: Omega (Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Book 10)
Über­set­zer: Oli­ver Hoff­mann

Er­schie­nen: 03/2023
Serie: Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Group
Teil der Serie: 10

Genre: Con­tem­pora­ry Ro­mance, Ro­man­tic Thrill
Zu­sätz­lich: Krimi, Va­nil­la

Lo­ca­ti­on: USA, Pitts­burgh


Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-624-9
ebook: 978-3-86495-625-6

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Jameson Force Security Group: Codename: Omega


In­halts­an­ga­be

Seit drei Mo­na­ten ge­hö­re ich zum Team der Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Grup­pe und es ist eine der bes­ten Ent­schei­dun­gen in mei­nem Leben ge­we­sen. Nach­dem wir das Ma­ri­ne Corps ge­mein­sam hin­ter uns ge­las­sen haben, reis­ten mein Dienst­hund Omega und ich quer durchs Land nach Pitts­burgh, um dort eine neue auf­re­gen­de Kar­rie­re zu be­gin­nen. Jetzt kann ich meine Tage damit ver­brin­gen, mit mei­nem Team ge­fähr­li­che Mis­sio­nen zu er­fül­len, und Omega kann seine Tage damit ver­brin­gen, sich zu ent­span­nen - es sei denn, es gibt Spreng­stoff zu schnüf­feln, denn dann ist er mit allen vier Pfo­ten und sei­ner Spür­na­se eif­rig bei der Sache.

Als Omega – den ich lie­be­voll Bubba nenne – etwas frisst, was er bes­ser nicht ge­fres­sen hätte, lerne ich beim Tier­arzt­be­such Abi­ga­il "Abby" Black­burn ken­nen. Sie ist ein wenig schrul­lig, sehr in­tel­li­gent und ab­so­lut fes­selnd. Au­ßer­dem zieht sie Ärger ma­gisch an, und als Abby es sich zu ihrer per­sön­li­chen Mis­si­on macht, die Wel­pen­müh­len­in­dus­trie auf­zu­de­cken, fin­det sie sich mit un­ap­pe­tit­li­chen Cha­rak­te­ren kon­fron­tiert, die über Abbys Be­mü­hun­gen, ihre Ge­win­ne zu schmä­lern, gar nicht glück­lich sind.

Eine ge­fähr­li­che Mis­si­on, be­son­ders für eine gut­mei­nen­de, aber etwas naive Klein­stadt-Tier­ärz­tin. Was als fried­li­cher Pro­test vor den ört­li­chen Tier­hand­lun­gen be­gann, hat sich zu einer Be­dro­hung für Abbys Si­cher­heit ent­wi­ckelt, und ich wei­ge­re mich, still zu­zu­se­hen, wie sie ver­letzt wird. Ir­gend­wie ist mir Abby unter die Haut ge­gan­gen, und ich muss ein­fach meine Team­kol­le­gen der Ja­me­son Grup­pe hin­zu­zu­zie­hen, um sie zu be­schüt­zen.

Nun muss ich nicht nur Abby dabei hel­fen, ihre Mis­si­on er­folg­reich ab­zu­schlie­ßen, son­dern ihr au­ßer­dem be­wei­sen, dass ich mich ret­tungs­los in sie ver­liebt habe. Eines ist si­cher – das wird meine bis­her här­tes­te Auf­ga­be.

Über die Au­to­rin

Seit ihrem De­büt­ro­man im Jahr 2013 hat Sa­wy­er Ben­nett zahl­rei­che Bü­cher von New Adult bis Ero­tic Ro­mance ver­öf­fent­licht und es wie­der­holt auf die Best­sel­ler­lis­ten der New York Times und USA Today ge­schafft.
Sa­wy­er nutzt ihre Er­fah­run­gen als ehe­ma­li­ge Straf­ver­tei­di­ge­rin in...

Wei­te­re Teile der Ja­me­son Force Se­cu­ri­ty Group Serie

Le­se­pro­be

Abby

Ich scrol­le durch meine Kon­takt­lis­te, tippe auf Ce­ci­le Tam­brys Han­dy­num­mer und bete, dass sie mich an­hö­ren wird.
Sie nimmt beim zwei­ten Klin­geln ab. „Was kann ich für Sie tun, Abby?“
Ich zucke zu­sam­men, denn ihr Ton ist schroff und ab­leh­nend. „Ich habe hier ein süßes Mäd­chen, das eine Pfle­ge­stel­le braucht.“
„Ist sie tä­to­wiert?“
Drei Worte, die mir sagen, dass Ce­ci­le ge­nau­so Nein sagen wird wie die bei­den an­de­ren Damen, mit denen ich heute Mor­gen ge­spro­chen habe. Mit jedem Te­le­fon­ge­spräch schrumpft mein Kreis der mög­li­chen Hun­de­pfle­ge­stel­len. „Ja, aber ...“
„Kein Aber“, un­ter­bricht mich Ce­ci­le ver­är­gert. „Damit will ich nichts zu tun...

...​haben. Sie brin­gen mir Ärger ins Haus, und was Sie da tun, ist il­le­gal.“
„Nein, ganz und gar nicht“, ver­si­che­re ich eilig. „Sie lief frei herum, und ich habe sie ein­ge­fan­gen.“
„Blöd­sinn“, blafft Ce­ci­le. „Sie wis­sen genau, dass Levi Hell­man nicht zu­lässt, dass eine sei­ner Hün­din­nen frei her­um­läuft. Genau wie ich weiß, dass Sie es ir­gend­wie ge­schafft haben, das Tier zu steh­len.“
Ich ver­lie­re wegen Ce­ci­les schein­hei­li­gem Ton die Be­herr­schung. „Wie kön­nen Sie es falsch fin­den, dass ich diese Tiere be­freie ...“
„Steh­len, Abby. Sie steh­len sie.“
„Ich gebe die­sen Hun­den eine Über­le­bens­chan­ce“, pampe ich zu­rück.
„Ja, und ich be­wun­de­re Ihren Mut ... wirk­lich. Aber wenn Sie mich bit­ten, diese armen Krea­tu­ren, die Sie Hell­man steh­len, zu pfle­gen, heißt das, dass Sie mich bit­ten, Die­bes­gut auf­zu­be­wah­ren, und ich werde mich weder für Sie noch für ir­gend­ei­nen Hund ver­haf­ten las­sen.“
„Dann lie­ben Sie Hunde nicht so, wie Sie be­haup­ten“, sage ich leise.
Ich er­war­te, dass sie mich er­neut an­fährt und ver­sucht, mir ein schlech­tes Ge­wis­sen ein­zu­re­den, aber statt­des­sen legt sie ein­fach auf.
„Ver­dammt“, murm­le ich und werfe mein Handy auf den Schreib­tisch. Ich drehe den Kopf in Rich­tung Zwin­ger, wo die Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din schläft. Sie hat sich in Ab­wehr­hal­tung zu einem Ball zu­sam­men­ge­rollt, und mein Herz bricht noch mehr.
Also ... ja, ich habe die Hün­din nicht frei her­um­lau­fen sehen. Ich habe mich auf Levi Hell­mans Grund­stück ge­schli­chen, einen rie­si­gen Kom­plex mit drei gi­gan­ti­schen Well­blech­ge­bäu­den, in denen sich nichts an­de­res be­fin­det als Rei­hen über Rei­hen ge­sta­pel­ter Kä­fi­ge und darin frucht­ba­re Hün­din­nen, deren ein­zi­ger Zweck es ist, träch­tig zu wer­den und Wel­pen zu wer­fen. In wei­te­ren Kä­fi­gen be­fin­den sich Wel­pen und die Rüden, die ihr Sper­ma „spen­den“. Auch für sie ist es kein schö­nes Leben, denn sie kom­men nur dann frei, wenn sie eine Hün­din be­fruch­ten sol­len.
Mein Kreuz­zug hat mich zur Die­bin ge­macht. Vor­ges­tern Abend habe ich nur eine Hün­din ge­ret­tet, aber im­mer­hin. Egal, wie sehr ich pro­tes­tiert, Po­li­ti­ker an­ge­ru­fen und ver­sucht habe, Men­schen dazu zu brin­gen, sich gegen diese Mas­sen­zucht­sta­tio­nen zu stel­len, ich habe keine wirk­li­chen Fort­schrit­te ge­macht. Ein­mal hat man mich sogar ver­haf­tet ... an­schei­nend gilt fried­li­cher Pro­test in die­sem Staat als ord­nungs­wid­ri­ges Ver­hal­ten, auf das eine saf­ti­ge Geld­stra­fe steht.
Aber wenn ich so auf die ge­bro­che­ne gol­de­ne Hün­din im Zwin­ger star­re, würde ich mich hun­dert­mal fest­neh­men las­sen, nur um eines die­ser süßen Tiere zu ret­ten.
„Abby.“ Ich zucke zu­sam­men und drehe mich auf mei­nem Ho­cker zur Tür, durch die Chris­ty lugt. „Mr. Mc­Cord ist wegen Bubba hier.“
„Okay.“ Ich er­he­be mich.
Chris­ty kommt her­ein und lässt die Tür hin­ter sich zu­fal­len. Sie fä­chelt sich Luft zu und flüs­tert: „Sie wer­den nicht glau­ben, wie heiß er heute aus­sieht.“
Ich grin­se sie an. Sie fand ihn ges­tern un­glaub­lich heiß, als er Bubba her­brach­te, und damit hatte sie nicht un­recht.
Der Mann ist Sünde und Ver­su­chung in einem. Groß, breit­schult­rig, mus­ku­lös. En­er­gi­sches Kinn, schö­ne blaue Augen und kräf­ti­ge Hände.
Ja, ich habe seine Hände und die Art, wie sie Bub­bas Leine hiel­ten und sein Fell strei­chel­ten, be­merkt.
Kel­len Mc­Cord hat einen un­wi­der­steh­li­chen Charme.
„Warum lässt du ihn nicht rein, und ich gehe mit ihm die Ent­las­sungs­an­wei­sun­gen durch.“
„Klar“, sagt Chris­ty. Sie wen­det sich zur Tür, atmet tief durch und streicht ihren OP-Kit­tel glatt. Dann wirft sie ihren Pfer­de­schwanz zu­rück, seufzt und geht in die Lobby. Ich hoffe bei Gott, dass sie den Mann nicht um ein Date bit­tet, denn das wäre völ­lig un­pro­fes­sio­nell und etwas, wes­we­gen Dr. Scho­en einen An­fall be­kom­men würde, wenn sie es er­füh­re.
Nicht, dass ich es ver­ra­ten würde, aber wenn sie Mr. Mc­Cord in ir­gend­ei­ner Weise un­an­ge­mes­sen ge­gen­über­tritt, könn­te er es Dr. Scho­en er­zäh­len.
Als ich zu Bub­bas Käfig gehe, läch­le ich den wun­der­schö­nen, per­fekt er­zo­ge­nen Ma­li­nois an. Ich habe die In­fu­si­on vor etwa zwei Stun­den ent­fernt, und er hat strah­len­de Augen und viel En­er­gie.
Die Schwing­tür öff­net sich, und Bub­bas Be­sit­zer steckt den Kopf hin­durch und sieht mir in die Augen. „Man sagte mir, ich solle wie­der hier her­ein­kom­men.“
„Hallo, Mr. Mc­Cord“, sage ich, wobei ich Bub­bas Zwin­ger­tür öffne. „Ihr klei­ner Freund ist so gut wie neu.“
„Kel­len“, kor­ri­giert er mit einem Lä­cheln, als Bubba auf sein Herr­chen zu­rast. Ich be­ob­ach­te zu­frie­den, wie der Mann in die Hocke geht und den Hund stür­misch um­armt. Er sieht zu mir auf, wäh­rend Bubba vor Auf­re­gung zap­pelt. „Er ist also wie­der okay?“
„Ja.“ Ich lache, als ich zu den bei­den gehe und mich hin­ho­cke, um den Hund zu strei­cheln. „Er hat gegen sechs Uhr mor­gens einen gro­ßen Hau­fen ge­macht, und ich habe fest­ge­stellt, dass er lei­der einen Plüsch­ha­sen er­mor­det hat.“
„Hugo“, meint Kel­len kopf­schüt­telnd. „Das war Hugo.“
Ich plat­ze fast vor La­chen. „Das Stoff­tier hatte einen Namen?“
„Stoff­tie­re“, ver­bes­sert er mich. „Plu­ral. Er hat min­des­tens sie­ben davon.“
„Kennt er sie alle mit Namen?“
„Ja“, be­stä­tigt Kel­len mit stol­zem Lä­cheln. „Aber jetzt frage ich mich, ob ich sie ihm weg­neh­men muss.“
„Ich würde ihn auf kei­nen Fall un­be­auf­sich­tigt damit spie­len las­sen. Das könn­te ein ein­ma­li­ges Er­eig­nis ge­we­sen sein, er könn­te aber auch eine Vor­lie­be für sie in sei­nem Bauch ent­wi­ckelt haben.“
„Gott, ich hoffe doch nicht.“
„Es könn­te der Stress ge­we­sen sein, weil Sie weg waren“, ver­mu­te ich. „Nächs­tes Mal soll­te Ihre Hun­de­sit­te­rin viel­leicht bes­ser auf­pas­sen.“
„Sie ist nicht die ganze Zeit bei ihm. Meist bleibt sie nachts bei ihm, und dann lässt sie ihn tags­über ein paar Mal raus.“
„Dann soll­ten Sie ihn viel­leicht in eine Hun­de­pen­si­on geben. Nur um si­cher­zu­ge­hen“, schla­ge ich vor.
Er ver­zieht das Ge­sicht. „Ja … ich weiß. Ich hasse die nur.“
Eine Welle der Be­wun­de­rung durch­strömt mich. Die­ser Mann liebt sei­nen Hund au­ßer­or­dent­lich. Er würde wahr­schein­lich das Ge­setz für Bub­bas Wohl­er­ge­hen bre­chen.
Ohne, dass ich es will, rut­schen mir die nächs­ten Worte her­aus. „Es macht mir nichts aus, auf ihn auf­zu­pas­sen, wenn Sie das nächs­te Mal weg sind. Er ist so gut er­zo­gen, dass er tags­über hier in der Pra­xis blei­ben kann. Wir stel­len drü­ben bei Chris­ty ein Hun­de­bett auf, und nachts kann er bei mir schla­fen.“
Kel­len blin­zelt mich ver­blüfft an, sein Mund ver­zieht sich zu einem Lä­cheln. „Ich nehme Sie beim Wort. Na­tür­lich gegen Be­zah­lung.“
Ich winke ab. „Das ist nicht nötig. Laden Sie mich lie­ber mal auf einen Drink ein.“
„Abend­es­sen“, schmun­zelt er. „Ich lade Sie lie­ber zum Abend­es­sen ein.“
Au­gen­blick! Fragt er mich ge­ra­de nach einem Date? Dar­auf hatte ich es nicht ab­ge­se­hen. Zu­min­dest glau­be ich das nicht.
Kopf­schüt­telnd rich­te ich mich auf und deute auf den Tre­sen. „Ich habe hier seine Ent­las­sungs­pa­pie­re, die ich mit Ihnen durch­ge­hen möch­te.“
Kel­len rich­tet sich eben­falls auf. Ich hatte nicht be­merkt, wie groß er ist, bis er di­rekt neben mir stand. Ich bin mit eins­fünf­und­fünf­zig recht klein, und er über­ragt mich um mehr als drei­ßig Zen­ti­me­ter.
Chris­ty hat recht. Er sieht heute hei­ßer aus als ges­tern, aber ich glau­be, das liegt daran, dass er da Jeans und ein kurz­är­me­li­ges T-Shirt trug und heute Trai­nings­shorts und ein Tank-Top, ein Out­fit, das seine mus­ku­lö­sen Arme und Beine sowie die sexy Tat­toos auf sei­ner Brust und sei­nem Bi­zeps und eines auf sei­ner Wade zur Gel­tung bringt.
Ich mag Tat­toos ... außer denen, die Züch­ter auf grau­sa­me Weise in Hun­de­oh­ren ste­chen, um deren Her­kunft an­zu­zei­gen. Die Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din hat eine lieb­lo­se Tä­to­wie­rung auf der wei­chen Un­ter­sei­te ihres Ohrs ... HK.
Hell­man Ken­nels.
Hell Ken­nels wäre auf­grund der dor­ti­gen höl­li­schen Le­bens­um­stän­de pas­sen­der.
Die Tür zur Lobby schwingt auf, und eine sehr blas­se Chris­ty kommt her­ein. „Da drau­ßen ist Hell­man mit zwei an­de­ren Typen, und sie haben eine Waffe.“
„Wie bitte?“, rufe ich.
„Nun, er trägt seine Pis­to­le am Gür­tel“, er­klärt Chris­ty. „Er ver­langt seine Hün­din zu­rück.“
„Schei­ße“, flüs­te­re ich und drehe mich zu Kel­len um. Ich lege ihm eine Hand auf die Brust und be­feh­le knapp: „Blei­ben Sie hier.“
Sein Kopf senkt sich, er schaut auf meine Hand auf sei­nem Brust­bein, dann rich­ten sich seine Augen wie­der auf meine. Ein so schö­nes Blau, dass ich mich darin ver­lie­ren könn­te, wenn ich nicht Drin­gen­de­res zu tun hätte.
„Ich bin gleich wie­der da“, sage ich, wende mich von Kel­len ab und stür­me durch die Tür in die Lobby, Chris­ty auf den Fer­sen.
Levi Hell­man steht auf der an­de­ren Seite des Emp­fangs­t­re­sens, und ich er­ken­ne seine bei­den Söhne, Levi Jr. und Abel. Sie sind beide Teen­ager, und ich hasse es, dass ihr Vater sie als Zeu­gen einer Kon­fron­ta­ti­on mit­ge­bracht hat, aber ich ver­mu­te, dass er dies als Teil ihrer Aus­bil­dung zu Arsch­lö­chern be­trach­tet.
Levi ist Ende drei­ßig, groß und schmal, mit einem her­vor­ste­hen­den Adams­ap­fel. Sein Ge­sicht ist un­auf­fäl­lig, sein Haar ist sand­blond, seine Augen sind matt­braun. Er hält sich für einen ehr­li­chen Ge­schäfts­mann und fährt einen na­gel­neu­en Mer­ce­des. Heute trägt er Jeans und ein hüb­sches Hemd, das nicht zu dem Schieß­ei­sen an sei­ner Hüfte passt.
Auf sei­nem selbst­ge­fäl­li­gen Ge­sicht liegt wie immer ein bla­sier­tes Lä­cheln, das völ­lig un­auf­rich­tig ist.
„Dr. Black­burn“, sagt er und fal­tet die Hände vor sei­nem Bauch. Die Schuss­waf­fe ist schon be­droh­lich genug, da muss er nicht auch noch auf sie auf­merk­sam ma­chen – ich sehe sie auch so. „Ich hätte gern meine Hün­din zu­rück.“
„Keine Ah­nung, wovon Sie reden“, er­wi­de­re ich und trete ihm di­rekt ge­gen­über, den Schreib­tisch zwi­schen uns.
Er ver­zieht die Lip­pen zu einem bos­haf­ten Lä­cheln. „Stel­len Sie sich nicht düm­mer, als Sie sind. Ich habe Sie auf Video.“
„Dann wäre der She­riff hier und würde mich ver­haf­ten.“ Das war hoch ge­po­kert. Ich wuss­te, dass er Über­wa­chungs­ka­me­ras hat, und habe mein Bes­tes getan, um sie zu um­ge­hen, aber ich habe mich haupt­säch­lich dar­auf ver­las­sen, dass er zu gei­zig ist, um sie in Schuss zu hal­ten. Die Tat­sa­che, dass er hier ist und nicht die Po­li­zei, sagt mir, dass sich das Ri­si­ko ge­lohnt hat.
„Wie wäre es, wenn wir ein­fach in Ihr Be­hand­lungs­zim­mer gehen und ich mich dort um­se­he?“, sagt er und macht einen Schritt nach rechts.
Ehe ich pro­tes­tie­ren oder mich auch nur einen Zen­ti­me­ter be­we­gen kann, er­tönt eine tiefe Stim­me hin­ter mir. „Sie be­fin­den sich auf Pri­vat­be­sitz und dür­fen das Be­hand­lungs­zim­mer nicht be­tre­ten.“
Ich drehe mich zu Kel­len um, der so leise durch die Tür ge­kom­men ist, dass ihn nie­mand ge­se­hen oder ge­hört hat. Er steht da, die Hände läs­sig in den Ta­schen, und tut, als habe er auf der gan­zen Welt keine ein­zi­ge Sorge. Aber seine pral­len Mus­keln rei­chen wahr­schein­lich, um Hell­man wis­sen zu las­sen, dass er und seine Söhne an die­sem Neu­an­kömm­ling vor­bei­müs­sen, wenn sie ins Be­hand­lungs­zim­mer wol­len.
Wenn Kel­len ihn nicht ab­schreckt, dann wahr­schein­lich der gut fünf­zig Kilo schwe­re Ma­li­nois, der neben ihm stramm­steht. Ich weiß, dass Bubba Spreng­stoffspür­hund war und ver­mut­lich nicht als Kampf­hund aus­ge­bil­det ist, aber er sieht aus, als könn­te er durch­aus ein oder zwei Keh­len her­aus­rei­ßen.
„Wer ist das?“, fragt Levi. Sein Blick wan­dert zu Kel­len und Bubba.
„Nur das Herr­chen eines Pa­ti­en­ten“, ant­wor­te ich und lenke seine Auf­merk­sam­keit wie­der auf mich. „Aber er hat recht. Das hier ist Pri­vat­be­sitz, und ich möch­te, dass Sie gehen.“
„Sie haben meine ver­damm­te Hün­din, Sie Schlam­pe, und ich will sie zu­rück.“
Mein Blick glei­tet zu sei­nen Söh­nen, die beide noch nicht er­wach­sen sind. Beide ma­chen Ge­sich­ter wie Grin­se­kat­zen. Kor­rekt. Arsch­lö­cher in der Aus­bil­dung.
„Sind das Ihre?“, er­kun­digt sich Kel­len, und mein Kopf ruckt zu ihm herum.
Levi kneift die Augen zu­sam­men. „Was geht Sie das an?“
„Bleib“, sagt Kel­len zu Bubba, des­sen Hin­tern so­fort auf dem Flie­sen­bo­den lan­det. Dann geht er auf Levi Hell­man zu. „Sie soll­ten Ihre Jungs bit­ten, nach drau­ßen zu gehen, denn ich werde Ihnen den Arsch ver­soh­len, weil Sie Dr. Black­burn eine Schlam­pe ge­nannt haben.“
Ich schnap­pe nach Luft, Chris­ty schluckt schwer, und die Hell­man-Jungs sehen ein­an­der scho­ckiert an. Levi nimmt die Dro­hung je­doch ernst, weicht zur Tür zu­rück und streckt die Hände aus. „Au­gen­blick mal … Sie kön­nen nicht ...“
Mir steht der Mund offen, als Levi mit dem Rü­cken gegen die Tür knallt und erst ein­mal nicht wei­ter­kommt. Kel­len be­wegt sich wei­ter auf ihn zu.
Die Angst hebt Levis Stim­me um ein paar Ok­ta­ven. „Blei­ben Sie mir vom Leib. Zwin­gen Sie mich nicht, Sie zu er­schie­ßen.“
Mein Magen krampft sich bei die­ser Dro­hung zu­sam­men, aber statt nach sei­ner Waffe zu grei­fen, stößt Levi mit dem Hin­tern die Tür auf und stol­pert hin­aus. Seine Jungs ren­nen hin­ter­her.
Kel­len bleibt nicht ste­hen, also eile ich um den Schreib­tisch herum zu ihm. Ich muss mir aber keine Sor­gen zu ma­chen, denn Kel­len hält nur die Tür auf, damit die Hell­mans ihn hören kön­nen. „Be­trach­ten Sie dies als of­fi­zi­el­le War­nung. Sie dür­fen die­ses Grund­stück nicht mehr be­tre­ten. Das nächs­te Mal, wenn einer von Ihnen auch nur vor der Ein­fahrt bremst, rufen wir die Po­li­zei. Klar?“
Kei­ner von ihnen ant­wor­tet, statt­des­sen sprin­gen sie in Levis Mer­ce­des und fah­ren vom Schot­ter­park­platz.
Ich pres­se die Hand auf meine Brust und ver­su­che, das Häm­mern mei­nes Her­zens zu un­ter­drü­cken. Das war krass.
Kel­len dreht sich zu mir um, eine Braue hoch­ge­zo­gen. „Haben Sie die­sem Mann seine Hün­din ge­stoh­len?“
„Wie bitte?“ Ich ver­su­che mein Bes­tes, um ge­kränkt zu klin­gen, aber es klingt schuld­be­wusst. „Na­tür­lich nicht. Wie kom­men Sie denn auf so etwas? Warum soll­te ich ...“
Ehe ich weiß, wie mir ge­schieht, packt Kel­len mich am Ell­bo­gen, dreht mich um und führt mich in den Be­hand­lungs­raum. Chris­tys Augen wer­den groß, als sie sieht, wie er mich an­fasst.
Kel­len be­glei­tet mich durch die Schwing­tür, Bubba auf den Fer­sen, und lässt mich los, so­bald sie sich ge­schlos­sen hat.
Er geht zu dem Zwin­ger mit der Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din und kau­ert sich davor. Bubba stellt sich neben ihn und schnüf­felt am Rie­gel des Kä­figs, wäh­rend die Hün­din ihn neu­gie­rig be­ob­ach­tet.
Kel­len dreht den Kopf und sieht mich über die Schul­ter an. „Ich hätte Sie nie für eine Kri­mi­nel­le ge­hal­ten.“
„Levi Hell­man ist der Kri­mi­nel­le“, ant­wor­te ich, stap­fe hin­über und zeige auf den Käfig. „Die­ses arme Ge­schöpf ist nur einer von etwa vier­hun­dert Hun­den, die er aus­beu­tet.“
„Sie konn­ten also nur einen mit­neh­men?“, fragt er.
Ob­wohl ich seine sub­ti­le Sti­che­lei re­gis­trie­re, hole ich zu einer Brand­re­de aus. „Er hat ganze La­ger­hal­len vol­ler Hunde. Draht­kä­fi­ge, kaum groß genug, dass die Hunde darin ste­hen kön­nen, immer drei über­ein­an­der. Die Hunde dür­fen nie aus den Kä­fi­gen, so dass alle Ex­kre­men­te und der Urin aus den obe­ren Kä­fi­gen auf die Hunde dar­un­ter fal­len. Er be­deckt ihr Fell, ge­langt in ihr Fut­ter und Was­ser und macht sie krank. Sie haben eit­ri­ge Wun­den, Au­gen­in­fek­tio­nen, und ihre Kral­len wer­den so lang und krumm, dass sie nicht mehr lau­fen kön­nen, wenn man sie her­aus­lässt. Des­halb läuft die­ses süße Mäd­chen auch so ko­misch – weil sie nicht weiß, wie es geht. Sie las­sen die Weib­chen immer wie­der de­cken und geben ihnen keine Zeit, sich zu er­ho­len. Die Hün­din­nen be­kom­men nicht die rich­ti­ge Nah­rung, so dass sie krank und aus­ge­hun­gert sind. Sie ent­rei­ßen die Wel­pen ihren Müt­tern im Alter von vier Wo­chen, noch bevor sie voll­stän­dig ent­wöhnt sind, und ver­kau­fen sie an Zoo­hand­lun­gen, wobei die La­den­be­sit­zer genau wis­sen, wel­che Grau­sam­kei­ten ge­sche­hen, um diese Wel­pen zu züch­ten. Wenn die Hunde nicht mehr zu ge­brau­chen sind oder ein Welpe mit Män­geln auf die Welt kommt, schla­gen sie ihnen mit einem Ham­mer auf den Kopf, weil sie kein Geld für Ku­geln ver­schwen­den wol­len, oder er­säu­fen die Hunde. Also ja ... ich habe diese Hün­din ent­wen­det, und ich werde noch wei­te­re steh­len. Ich hätte mehr da raus­ge­holt, aber ich hörte je­man­den kom­men, also muss­te ich mich dies­mal mit einer be­gnü­gen.“
Kel­len fi­xiert mich blin­zelnd. „Wow.“
Ich atme ver­dros­sen durch und strei­che mei­nen Pony zur Seite. „Genau … wow.“
Dann straf­fe ich meine Schul­tern und wünsch­te, er hätte das alles nicht ge­se­hen.
„Es tut mir leid, dass Sie das mit an­se­hen muss­ten. Ja, ich habe etwas Il­le­ga­les getan, aber ich halte es für mo­ra­lisch rich­tig. Ich weiß es zu schät­zen, dass Sie mir ge­hol­fen haben, Levi Hell­man zu ver­trei­ben, aber das bringt Sie nur in sein Vi­sier. Er hat Freun­de in hohen Po­si­tio­nen.“
Kel­len er­hebt sich und über­ragt mich wie­der. „Ich habe keine Angst vor Levi. Sor­gen macht mir eher, dass er es auf Sie ab­ge­se­hen haben könn­te. Wenn ich nicht hier ge­we­sen wäre, wäre er be­stimmt hier rein­ge­stürmt und hätte diese Hün­din ge­fun­den.“
Er zeigt auf den Käfig, und ich seuf­ze. „Ich ver­su­che, eine Pfle­ge­fa­mi­lie für sie zu fin­den, aber die Leute, die ich kenne, wol­len nichts mit einem von Hell­mans Hun­den zu tun haben. Sie haben alle Angst vor ihm und davor, in Schwie­rig­kei­ten zu ge­ra­ten.“
„Aber Sie nicht.“ Eine Fest­stel­lung, keine Frage.
„Doch, ich habe durch­aus Angst. Aber nicht um mich, son­dern um diese Hunde.“
„Sie sind so eine Art Kreuz­rit­te­rin, was?“, brummt er.
Meine Augen ver­en­gen sich bei die­sen Wor­ten, ich igno­rie­re sei­nen sanf­ten Ton­fall. „Ma­chen Sie sich nicht über mich lus­tig.“
Kel­len hebt über­rascht die Brau­en und streckt die Hände aus. „Tue ich gar nicht. Ich stehe total auf Kreuz­zü­ge. Mir miss­fällt es le­dig­lich, wenn dabei je­mand ver­letzt wird.“
„Ach, mir pas­siert schon nichts.“
„Der Typ hatte eine Waffe. Ich ver­mu­te, Sie schmä­lern sei­nen Pro­fit. Es gibt Men­schen, die an­de­re ver­let­zen und sogar töten, wenn sie ihre Ein­nah­me­quel­len ge­fähr­den.“
Dem kann ich nicht wi­der­spre­chen. Die meis­ten Men­schen wür­den nicht töten, aber Levi ist kalt und er­bar­mungs­los. Viel­leicht würde er es tun, aber ich setze dar­auf, dass er sein Geld und seine schi­cken Autos mehr liebt als den Knast.
„Er wird wahr­schein­lich wie­der­kom­men“, warnt mich Kel­len.
Ich runz­le die Stirn über die Ge­wiss­heit in sei­ner Stim­me, wäh­rend er auf die Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din hin­un­ter­schaut. „Dann brin­ge ich sie rüber in meine Woh­nung über der Ga­ra­ge.“
„Ich nehme sie mit“, ver­kün­det Kel­len, und sein Blick wan­dert wie­der zu mir.
„Bitte?“
„Ich nehme sie, bis Sie je­man­den ge­fun­den haben, der sie ad­op­tiert“, sagt er leicht­hin. „Sie scheint brav zu sein, aber ein biss­chen schüch­tern. Bubba ist ein guter Junge und wird ihr Ge­sell­schaft leis­ten. Ich glau­be nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn sie hier­bleibt.“
„Ähm …“
„Ist sie ge­ra­de läu­fig?“, fragt Kel­len. „Der gute Bubba ist näm­lich nicht kas­triert.“
„Nein, sie hat wahr­schein­lich erst vor 4-6 Wo­chen das letz­te Mal ge­wor­fen. Ihre Milch­drü­sen pro­du­zie­ren noch Milch, und ihr Bauch­fell ist ziem­lich lo­cker.“
„Hat man ihr die Wel­pen dann nicht viel zu früh weg­ge­nom­men?“
„Kör­per­lich kön­nen Wel­pen das über­le­ben. Sie wer­den mit drei bis vier Wo­chen ent­wöhnt und be­kom­men nor­ma­ler­wei­se mit fünf bis sechs Wo­chen feste Nah­rung. In so­zia­ler Hin­sicht ist es zu jung, aber die Tier­hand­lun­gen kau­fen Wel­pen so früh wie mög­lich, um Pro­fit zu ma­chen, also ver­schi­cken die Züch­ter sie, so­bald sie den Müt­tern die Wel­pen weg­neh­men kön­nen.“
Kel­len ver­zieht das Ge­sicht und schüt­telt an­ge­wi­dert den Kopf. „Sagen Sie mir ein­fach, wie ich sie ver­sor­gen soll, bis Sie Ad­op­tiv­el­tern für sie fin­den, ma­chen Sie Bub­bas Ent­las­sungs­pa­pie­re fer­tig, und ich nehme sie beide mit.“
„Ich kann sie Ihnen un­mög­lich auf­drän­gen ...“
„Sie drän­gen mir nichts auf“, un­ter­bricht er mich. „Ich be­ste­he dar­auf.“
„Aber … es ist il­le­gal“, flüs­te­re ich und beuge mich dabei zu ihm vor.
Kel­len schmun­zelt und beugt sich sei­ner­seits zu mir vor. „Ich be­zweif­le, dass die Hunde uns ver­ra­ten wer­den.“
Wow. Auf diese kurze Dis­tanz ist sein Blick re­gel­recht hyp­no­tisch. Sein Lä­cheln ist um­wer­fend, und das, womit er heute Mor­gen ge­duscht hat, riecht köst­lich. Ich ver­su­che, nicht zu stark ein­zu­at­men und trete sogar einen Schritt zu­rück, denn seine Prä­senz ist über­wäl­ti­gend.
Er gibt mir keine Chan­ce zu wi­der­spre­chen, öff­net die Kä­fig­tür und winkt die Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din her­aus. Sie braucht ein wenig Auf­mun­te­rung, aber schließ­lich lockt ihr In­ter­es­se an Bubba sie aus dem Käfig. Sie macht einen hohen Schritt, da sich der Flie­sen­bo­den unter ihren Pfo­ten und frisch ge­schnit­te­nen Kral­len selt­sam an­fühlt, aber in ein oder zwei Tagen soll­te sie das bes­ser kön­nen.
„Ich habe sie ges­tern Abend ge­ba­det“, sage ich, als Kel­len Bubba das Kom­man­do gibt, still zu hal­ten, damit die Hün­din ihn be­schnup­pern kann. Sie we­delt zag­haft mit dem Schwanz. „Aber Teile ihres Fells sind so ver­filzt, dass ich sie ra­sie­ren muss. So kann ich auch si­cher­stel­len, dass ihre Haut in Ord­nung ist. Das woll­te ich ma­chen, nach­dem Sie Bubba ab­ge­holt haben.“
„Gut, dann los“, ant­wor­tet Kel­len, als wäre er of­fi­zi­ell Mit­glied des Teams. „Lasst uns alle Mas­sen­zucht­sta­tio­nen zer­stö­ren.“ Er geht wie­der in die Hocke und ruft dies­mal leise nicht nach der Hün­din, son­dern nach Bubba.
Ich be­ob­ach­te er­staunt, wie Bubba zu Kel­len kommt und die Gol­den-Re­trie­ver-Hün­din ihm folgt, immer noch neu­gie­rig auf den gro­ßen schwarz-brau­nen Bur­schen. Kel­len nutzt die Ge­le­gen­heit, um der Hün­din sanft über den gol­de­nen Rü­cken zu strei­cheln, als sie sich nä­hert. Sie zuckt leicht zu­sam­men, als sie sich um­dreht und ihn an­schaut. Er mur­melt leise vor sich hin, lobt ihre Schön­heit und ihre süßen Augen, und in­ner­halb von Se­kun­den we­delt sie hef­tig mit dem Schwanz und drängt sich näher an ihn heran. Ich kann mir ein La­chen nicht ver­knei­fen, als sie sich so dreht, dass er sie genau am un­te­ren Rü­cken krault, und vor Ent­zü­cken win­selt. Es ist wahr­schein­lich das erste Mal, dass ihr je­mand echte Zu­nei­gung zeigt, und zwar aus kei­nem an­de­ren Grund als dem, damit es ihr gut geht.
„Wie heißt sie?“, fragt Kel­len und sieht zu mir auf.
„Zwei­hun­dert­ein­und­sieb­zig“, ant­wor­te ich trau­rig. „Zu­min­dest ist das die Num­mer, die auf ihr Ohr tä­to­wiert ist.“
Kel­lens ha­sel­nuss­brau­ne Augen blit­zen zor­nig auf, als er sich wie­der der süßen Hün­din zu­wen­det, die seine Strei­chel­ein­hei­ten ge­nießt. „Wie wäre es mit Prin­zes­sin? Weil ich sie näm­lich von jetzt an wie eine be­han­delt werde.“
Mir wird ganz warm ums Herz, als er das sagt, und ich ver­lie­re ein wenig die Fas­sung. Ich räus­pe­re mich. „Klingt per­fekt.“
Kel­len grinst noch brei­ter, und ver­dammt, mir wer­den fast die Knie weich. Er hat per­fek­te Grüb­chen, wenn er lä­chelt.
Ein hei­ßer Ex-Ma­ri­ne mit hyp­no­ti­schem Blick, Mus­keln, Tat­toos und Grüb­chen, der Ver­ständ­nis für mei­nen Kreuz­zug für Hunde hat?
Wenn ich nicht sehr auf­pas­se, ver­lie­be ich mich in ihn.