Kosakensklavin

Er­schie­nen: 11/2007

Genre: His­to­ri­cal Ro­mance
Zu­sätz­lich: Do­mi­nanz & Un­ter­wer­fung, Va­nil­la

Lo­ca­ti­on: Russ­land

Sei­ten­an­zahl: 360 (Über­grö­ße)

Hör­pro­be: Rein­hö­ren

Er­hält­lich als:
pa­per­back & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-271-5
ebook: 978-3-86495-272-2

Preis:
Print: 12,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

Er­hält­lich bei u.a.:

und allen gän­gi­gen On­line­händ­lern und im Buch­han­del

Kosakensklavin


In­halts­an­ga­be

Russ­land im 18. Jahr­hun­dert: Die ade­li­ge Sonja ist die ein­zi­ge Hoff­nung ihrer Fa­mi­lie - nur durch eine rei­che Hei­rat Son­jas kann der fi­nan­zi­el­le und ge­sell­schaft­li­che Ruin auf­ge­hal­ten wer­den. Als der rei­che Fürst Ba­ra­now um Son­jas Hand an­hält, ist ihre Fa­mi­lie be­geis­tert. Sonja ist die Hei­rat mit dem grau­sa­men Fürst je­doch zu­wi­der. Auf der Reise zu Ba­ra­nows Gut wird die Kut­sche von re­bel­li­schen Ko­sa­ken über­fal­len und Sonja von ihnen ent­führt! An­d­rej, der wilde An­füh­rer der Ko­sa­ken, be­an­sprucht die schö­ne Beute für sich, und ob­wohl Sonja sich zu­erst noch ab­wei­send zeigt, schmilzt sie bald unter sei­nen Ver­füh­rungs­ver­su­chen dahin ...

 

Über die Au­to­rin

Pa­tri­cia Amber ist eines der vie­len Pseud­ony­me der Spie­gel-Best­sel­ler-Au­to­rin Hilke Sell­nick. Die ge­bo­re­ne Nie­der­säch­sin stammt aus einer Schau-spiel­erfa­mi­lie, die ihre Krea­ti­vi­tät früh för­der­te. Seit et­li­chen Jah­ren lebt sie im hes­si­schen Id­stein, wo sie die Ideen für ihre Ge­schich­ten am bes­ten...

Wei­te­re Bü­cher der Au­to­rin

Le­se­pro­be

 

Szene 1

Kei­ner der Män­ner ach­te­te auf sie, und so ging sie lang­sam zum Ufer, knie­te nie­der und tauch­te die Hände in das kalte Fluss­was­ser. Es war eine Wohl­tat, das klare, kühle Nass zu spü­ren, Arme und Ge­sicht damit zu be­net­zen und davon zu trin­ken. Noch nie­mals hatte sie sich in einem Fluss ge­wa­schen – frü­her brach­te ihr eine Die­ne­rin das Wasch­was­ser ins Schlaf­zim­mer und goss es aus dem Krug in eine brei­te Schüs­sel aus be­mal­tem Por­zel­lan. Wie scha­de, dass sie nicht we­nigs­tens die läs­ti­ge Pe­rü­cke ab­neh­men durf­te, um sich Stirn und Hals ab­küh­len zu kön­nen.

„Na, jun­ger Herr? Keine...

...​Lust zu baden?“

Sie hielt er­schro­cken in ihrer Be­we­gung inne und wand­te sich um. Hin­ter ihr stand Pel­age­ja, lä­chel­te sie an und be­weg­te an­züg­lich die Hüf­ten.

„Nein“, gab sie zu­rück, wobei sie sich be­müh­te, ihrer Stim­me einen tie­fe­ren, rup­pi­gen Klang zu geben.

Dem Mäd­chen schien das zu ge­fal­len. Sie kam ein wenig näher, be­rühr­te Son­jas Knie mit ihrem nack­ten Fuß und strich mit dem gro­ßen Zeh über ihren Ober­schen­kel bis hin­auf zur Hüfte. Sonja zuck­te zu­sam­men, als habe ein glü­hen­des Mes­ser sie be­rührt und wehr­te Pel­age­jas Fuß mit der Hand ab.

„Hast du etwa Angst vor mir, du Knirps?“

Die Frage hatte etwas Pro­vo­zie­ren­des und zu­gleich Zu­dring­li­ches, das Sonja wü­tend mach­te. Was woll­te diese Per­son von ihr?

„Wieso soll­te ich Angst haben?“

Pel­age­ja lach­te kurz auf und beug­te sich zu Sonja hin­un­ter. Ihre Bluse stand weit offen, so dass Sonja die gro­ßen, hän­gen­den Brüs­te sehen konn­te.

„Hast du’s schon mal mit einer Frau ge­trie­ben, mein klei­ner Sper­ling?“, raun­te sie ihr zu.

„Nein“, gab Sonja wahr­heits­ge­mäß zu.

Die junge Leib­ei­ge­ne ließ ein Ki­chern hören und streck­te die Hand aus, um Son­jas Wange zu tät­scheln. Sonja fuhr rasch zur Seite, denn sie hatte Sorge, sie könn­te ihre Pe­rü­cke ver­schie­ben.

„Wie schmal du bist, mein Klei­ner“, flüs­ter­te Pel­age­ja und strich ihr sanft über die Schul­ter. „Bist noch ein rich­ti­ger Bub, aber ganz si­cher weißt du schon, wie es geht. Hast dein Schwänz­chen be­stimmt schon im Bett ge­strei­chelt und hast dich ge­schämt, wenn es dann nass auf dem Laken wurde. Hab ich recht?“

Sonja be­griff nicht, wovon sie re­de­te, und schwieg ver­wirrt. Sie war tief em­pört von der Frech­heit, mit der diese las­ter­haf­te Per­son einen ade­li­gen Herrn – für den sie sie ja hielt – an­re­de­te.

„Komm mit mir ins Ge­büsch, Bube“, lock­te die junge Frau. „Ich will dein Din­gel­chen ein wenig ver­wöh­nen, damit du siehst, wie viel Spaß du damit haben kannst.“

Zwi­schen ihren vol­len Lip­pen war jetzt ihre Zunge zu sehen, die sich hin und her be­weg­te.

„Lass mich in Ruhe!“, rief Sonja wü­tend und stieß das Mäd­chen zu­rück, dass diese tau­mel­te und fast ge­fal­len wäre. „Ich will nichts mit dir zu tun haben, du lie­der­li­ches Stück!“

„Hoch­nä­si­ger Kerl“, keif­te Pel­age­ja. „War­test wohl auf ein ade­li­ges Fräu­lein? Sei froh, wenn sie dir dei­nen Schwanz nicht ab­schnei­den – wä­rest nicht der Erste, dem das pas­siert!“

In­zwi­schen hat­ten auch die Ko­sa­ken den Streit be­merkt, sahen grin­send her­über, stie­ßen sich in die Seite und rie­fen sich derbe Scherz­wor­te zu. Schau an, jetzt woll­te die tat­säch­lich den Kna­ben ver­füh­ren, die­ses Luder. Als ob es hier nicht Män­ner genug gäbe, die heiß auf sie wären.

Rasim aber erhob sich und pack­te Pel­age­ja är­ger­lich am Arm.

„Hast dir einen Lieb­ha­ber ge­sucht, geile Hure? Denkst du, du kannst tun und las­sen was du willst?“

Sie wehr­te sich gegen sei­nen Griff und stampf­te mit dem Fuß auf.

„Er hat mich be­lei­digt! Be­stra­fe ihn.“

Rasim grins­te – es schien ihn wenig zu stö­ren, dass je­mand Pel­age­ja be­schimpf­te. Doch ihre For­de­rung nach einer Stra­fe schien ihm Ver­gnü­gen zu be­rei­ten.

„Kommt her“, wink­te er sei­nen Ka­me­ra­den, „der Junge braucht eine Lek­ti­on.“

Ei­ni­ge er­ho­ben sich, an­de­re warn­ten.

„Das wird Ärger mit An­d­rej geben, Rasim.“

„Der Knabe ge­hört ihm, es wird ihm nicht ge­fal­len, wenn du ihn ver­prü­gelst.“

Doch Rasim wehr­te ab. Er woll­te be­wei­sen, dass er keine Furcht vor An­d­rej hatte.

„Ist fort­ge­rit­ten, das Söhn­chen des Ata­man. Soll er sich bes­ser um sei­nen Bur­schen küm­mern.“

Es fan­den sich ei­ni­ge, die den Spaß mit­ma­chen woll­ten. Sie stapf­ten zu Rasim hin­über, der grin­send da­stand, die Arme in die Sei­ten ge­stemmt.

Sonja sah sich ver­zwei­felt nach An­d­rej um – er war der Ein­zi­ge, der ihr hätte hel­fen kön­nen, doch er war nicht da. Warum hatte er sie nur al­lein ge­las­sen?

Sie hörte Rasim leise mit den Män­nern flüs­tern, dann er­klang Ge­läch­ter, man um­ring­te sie, und im Nu hat­ten die Män­ner sie an Hän­den und Füßen ge­packt.

„Nein!“, kreisch­te sie. „Lasst mich los! Lasst mich los, ihr ver­damm­ten Kerle! Ich habe nichts getan!“

Sie zap­pel­te ver­zwei­felt, doch gegen die vie­len kräf­ti­gen Män­ner hatte sie nicht den Hauch einer Chan­ce. Man schlepp­te sie zum Was­ser, schwang sie ein paar Mal hin und her wie einen Mehl­sack und warf sie in die Flut. Sie hörte noch das krei­schen­de, hä­mi­sche La­chen des Mäd­chens und das Joh­len der Ko­sa­ken, dann schlu­gen die Wel­len über ihr zu­sam­men. Ein ei­si­ger, star­ker Strom riss sie mit sich fort, schleu­der­te sie gegen vor­ste­hen­de Fel­sen, ließ sie in Stru­deln krei­sen, drück­te sie unter die Was­ser­ober­flä­che und spül­te sie wie­der empor. Sie war zu An­fang wie be­täubt, dann ver­such­te sie, gegen den rei­ßen­den Strom an­zu­schwim­men, griff nach Fels­vor­sprün­gen und Klip­pen, hielt sich für einen Au­gen­blick an einem über­hän­gen­den Ast fest, glaub­te sich schon ge­ret­tet, doch da brach das dürre Holz, und die Strö­mung er­fass­te sie er­neut. Die Ufer rechts und links schie­nen mit un­glaub­li­cher Ge­schwin­dig­keit an ihr vor­über­zu­glei­ten, immer wie­der er­ho­ben sich zi­schen­de, to­ben­de Was­ser­stru­del und pack­ten sie, als wäre sie nur ein Stück Treib­holz. Ihre Kraft er­lahm­te, sie schluck­te Was­ser, spür­te, wie die Strö­mung sie hin­ab­zog und sah plötz­lich den stei­ni­gen Grund des Flus­ses unter sich vor­über­glei­ten. Dann, zu Tode er­schöpft, über­ließ sie sich der Dun­kel­heit, die sie um­fing.

Als sie er­wach­te, lag sie bäuch­lings über einem nied­ri­gen Fels­block, ihr Kopf hing nach unten, es war ihr zum Ster­ben elend.

„Nun komm schon“, hörte sie eine dunk­le Stim­me. „Raus damit.“

Sie schnapp­te nach Luft, hus­te­te, spuck­te, Was­ser rann ihr aus Mund und Nase, so viel, dass sie kaum zum Atmen kam. Je­mand mas­sier­te ihren Rü­cken, press­te ihren Bauch gegen den har­ten Stein­block. Sie jam­mer­te, es wurde ihr noch schlech­ter davon. Sie er­brach immer neues Was­ser.

„So ist’s gut. Gleich haben wir’s. Bra­ves Mäd­chen.“

„Auf­hö­ren“, stöhn­te sie. „Mir ist übel.“

„Das will ich gern glau­ben.“

Je­mand fass­te sie sanft unter den Armen, hob sie empor, legte sie ins Gras. Sie zit­ter­te vor Kälte und krümm­te sich zu­sam­men. Immer noch hob sich ihr Magen, und sie würg­te Was­ser her­aus. Je­mand rub­bel­te mit einem wei­chen Lap­pen über ihre Schul­tern, ihre Arme, trock­ne­te ihr Ge­sicht, ihren Hals, fuhr vor­sich­tig durch ihr Haar …

Ihr Haar! Sie blin­zel­te er­schro­cken und er­kann­te An­d­re­js Ge­sicht. Er grins­te sie an und fuhr fort, sie ab­zu­rei­ben. Sie griff in ihr Haar und stell­te fest, dass es nass und offen war. Sie hatte die Pe­rü­cke ein­ge­büßt.

„Du warst eine wirk­lich ver­füh­re­ri­sche Ru­sal­ka, mein edles Fräu­lein“, brumm­te er und rub­bel­te wei­ter. „Fast hät­ten die Was­ser­frau­en dich in ihr Reich ge­holt.“

Sie über­ließ sich er­schöpft sei­ner Be­hand­lung und spür­te, wie ihr Blut wie­der zu zir­ku­lie­ren be­gann. Woh­lig, mit ge­schlos­se­nen Augen ge­noss sie das Rei­ben am gan­zen Kör­per, nur hin und wie­der zuck­te sie zu­sam­men, wenn er gar zu fest rub­bel­te.

Szene 2

Der Mond stieß wie­der durch die Wol­ken, sein Licht fiel auf das Mes­ser, das neben An­d­rej auf dem Lager lag. Ja, eine Waffe könn­te ihr nütz­lich sein. Leise beug­te sie sich zu dem Schla­fen­den herab, horch­te auf sei­nen gleich­mä­ßi­gen Atem, wäh­rend ihre Fin­ger sich um den Griff des Mes­sers schlos­sen. Als sie es in den Gür­tel steck­te, be­schien das Mond­licht sein Ge­sicht, das selt­sam blass und fried­lich wirk­te. Das feuch­te, lo­cki­ge Haar kleb­te an sei­ner Stirn, hart zeich­ne­ten sich die ge­schwun­ge­nen Bögen sei­ner dunk­len Au­gen­brau­en ab, die Nase war schmal und ein wenig ge­bo­gen, Kinn und Wan­gen be­deck­te ein kur­zer dunk­ler Bart.

Er schien ihr so schutz­los in sei­nem tie­fen Schlaf, und sie spür­te das Ver­lan­gen, sein Ge­sicht zu be­rüh­ren, mit dem Fin­ger über seine Lip­pen zu strei­chen, die si­cher un­ge­heu­er weich und ein wenig feucht waren.

Hure, dach­te sie. Nur eine Hure kann sol­che Ge­dan­ken haben. Eben noch hat die­ser las­ter­haf­te Kerl mit Pel­age­ja Ab­scheu­li­ches ge­trie­ben.

Der ei­fer­süch­ti­ge Zorn half ihr über den Ab­schied hin­weg. Leise be­weg­te sie sich durch das hohe Gras, blieb er­schro­cken ste­hen, wenn ihr Fuß einen dür­ren Zweig zer­knack­te oder eines der Pfer­de schnaub­te. Bald hatte sie die ers­ten Baum­stäm­me er­reicht, und sie at­me­te auf, denn nun konn­te sie sich leich­ter ver­ber­gen.

Dafür war es viel schwie­ri­ger, durch das Di­ckicht des Un­ter­hol­zes zu schlüp­fen. Je wei­ter sie sich von der Lich­tung ent­fern­te, desto dunk­ler wurde es um sie herum. Das dich­te Laub­dach des Wal­des ließ nur we­ni­ge blas­se Mond­strah­len bis auf den Wald­bo­den ein­drin­gen. Wenn der Mond gar von Wol­ken ver­deckt wurde, stand sie voll­kom­men im Fins­tern und konn­te sich nur tas­tend fort­be­we­gen. Immer wie­der stie­ßen ihre vor­ge­streck­ten Hände an die kno­ti­gen Stäm­me, ihre nack­ten Füße ver­san­ken im feuch­ten Wald­bo­den, ver­letz­ten sich an spit­zen Pflan­zen und vor­ste­hen­den Wur­zeln. Dazu um­ga­ben sie die un­heim­li­chen Ge­räu­sche des nächt­li­chen Wal­des, das Äch­zen der hohen Bäume, das Hu­schen klei­ner Tiere im Ge­büsch, das leise Vor­über­strei­chen un­be­kann­ter Wesen, die sie sehen und rie­chen konn­ten, ihr je­doch aus­wi­chen. Sie dach­te daran, dass es Bären im Wald gab, und sie er­schau­er­te bei dem Ge­dan­ken, dass dicht vor ihr solch ein Un­ge­heu­er ste­hen und auf ihre Be­we­gun­gen lau­ern könn­te. Wenn die Wol­ken­de­cke auf­riss und das bläu­li­che Mond­licht den Wald er­hell­te, sah sie die düs­te­ren Um­ris­se der Stäm­me, das schwar­ze Ge­spinst der Bü­sche und da­zwi­schen immer wie­der dunk­le, un­för­mi­ge Ge­bil­de, die so­wohl Stei­ne oder tote Baum­stäm­me sein konn­ten – genau so gut aber auch am Boden kau­ern­de Tiere.

Ihr Herz raste. Bei jedem frem­den Ge­räusch glaub­te sie, vor Schre­cken ster­ben zu müs­sen. Doch es war längst zu spät, zu­rück zum Lager zu gehen, denn der Wald um­schloss sie, und sie hatte keine Ah­nung mehr, in wel­cher Rich­tung sich das Lager be­fand.

Ur­plötz­lich er­kann­te sie dicht vor sich eine Masse dunk­ler Lei­ber, es knack­te im Ge­zweig, Hufe tra­fen auf Stei­ne und Baum­wur­zeln, dann war der Spuk vor­bei. Halb ohn­mäch­tig vor Ent­set­zen hatte sie sich gegen den Stamm einer Eiche ge­drückt, dann be­griff sie, dass sie ein Rudel Rehe auf­ge­schreckt hatte.

Hal­tung! Sie hätte gern ge­wusst, wie ihre Mut­ter in einer sol­chen Lage Hal­tung be­wahrt hätte.

Kurz da­nach ver­nahm sie ein selt­sam schlei­chen­des Ge­räusch, und sie spür­te, dass etwas an ihr vor­über­strich. Für einen Au­gen­blick er­blick­te sie im Mond­licht einen grau­en Rü­cken, der sich auf und nie­der be­weg­te, um gleich dar­auf im Ge­büsch zu ver­schwin­den. Ei­si­ger Schreck durch­zuck­te sie. Ein Wolf. Die Herde war nicht etwa ih­ret­we­gen ge­flüch­tet – die Rehe hat­ten die Wölfe ge­wit­tert und ver­such­ten sich durch Flucht zu ret­ten.

Ge­ra­de in die­sem Au­gen­blick schob sich eine Wolke vor den Mond, und der Wald ver­sank wie­der in Dun­kel­heit. Ein Knur­ren er­klang hin­ter ihr, leise und dro­hend wie ein Hund, der sich zum An­griff duckt. Sie er­starr­te. Es knack­te im Ge­zweig, schlei­fen­de Ge­räu­sche waren zu ver­neh­men, so, als be­weg­ten sich hin­ter ihr große Tiere durchs Ge­büsch. Plötz­lich schoss etwas an ihr vor­über, so dicht, dass es ihr Knie streif­te, sie spür­te Fell und roch einen schar­fen Wild­ge­ruch.

„Hilfe!“, schrie sie. „Wölfe! Zu Hilfe!“

In wil­der Panik stürz­te sie voran, ganz gleich wohin, nur fort. Ein nied­ri­ger Ast streif­te ihr die Kappe vom Kopf, ihr lan­ges Haar ver­fing sich im Ge­zweig, doch sie ach­te­te kaum dar­auf und wühl­te sich wei­ter durchs Un­ter­holz. Röt­li­cher Schein ließ Mons­ter im Ge­büsch er­wach­sen, sie schrie wie am Spieß, fass­te einen der Stäm­me und ver­such­te ver­zwei­felt den un­ters­ten Ast zu er­klim­men. Zwei­mal rutsch­te sie ab, fiel dumpf auf den Wald­bo­den, dann fand ihr nack­ter Fuß Halt in der schrun­di­gen Baum­rin­de, und es ge­lang ihr, den über­hän­gen­den Ast zu fas­sen. Mit bei­den Armen klam­mer­te sie sich daran fest, hörte ihn ge­fähr­lich kna­cken und zog die Füße in pa­ni­scher Angst hoch, denn der Wolf könn­te hoch­sprin­gen und sie bei­ßen.

Rotes Licht fla­cker­te um sie her, etwas pack­te ihre Beine und zog daran. Sie schrie und zap­pel­te, klam­mer­te sich mit letz­ter Ver­zweif­lung an ihren Ast und ver­setz­te dem An­grei­fer einen fes­ten Tritt mit dem nack­ten Fuß.

„Ver­dammt noch mal! Jetzt habe ich aber genug!“, brüll­te eine wohl­be­kann­te, zor­ni­ge Stim­me.

Vor Über­ra­schung und Er­leich­te­rung ließ sie los und plumps­te vor An­d­rej auf den Boden wie eine reife Frucht. Er ließ ihr Zeit sich auf­zu­set­zen, blieb ruhig vor ihr ste­hen, die bren­nen­de Fa­ckel in der Hand, und fun­kel­te sie aus schwar­zen Augen wü­tend an. Sie zit­ter­te, als sie zu ihm auf­sah. Jeg­li­che Er­leich­te­rung war ver­schwun­den, sie spür­te nur noch schreck­li­che Angst, denn sie er­in­ner­te sich an das, was er ihr ge­sagt hatte.

Wenn du ver­suchst zu flie­hen, werde ich dich töten.

„Ich … ich woll­te …“, stam­mel­te sie und wuss­te nicht wei­ter, wagte auch nicht, sich zu er­he­ben.

Breit­bei­nig stand er vor ihr. Rie­sen­groß wie ein Dämon, die Bluse vorn zer­ris­sen, so dass seine dun­kel be­haar­te Brust hin­durch­schim­mer­te. Der Schein sei­ner Fa­ckel spiel­te in sei­nem Ge­sicht, und es schien ihr, als sprüh­ten seine schwar­zen Augen röt­li­che Fun­ken auf sie herab.

„Ich habe es satt, stän­dig hin­ter dir her­zu­lau­fen, feine Dame“, herrsch­te er sie an. „Was glaubst du, wer du bist?“

Ihre Lip­pen beb­ten. Sie woll­te er­wi­dern, dass sie die Toch­ter einer an­ge­se­he­nen Adels­fa­mi­lie war, und dass er ihr Re­spekt zu zol­len hatte. Sie brach­te je­doch vor Angst kein ein­zi­ges Wort über die Lip­pen.

Er schien auch nicht auf eine Ant­wort ge­war­tet zu haben.

„Jetzt ist Schluss, edles Fräu­lein“, knurr­te er und steck­te die Fa­ckel in den Wald­bo­den, um die Hände frei zu haben. „Weißt du, was ein Kosak mit einer un­ge­hor­sa­men Frau macht?“

Die Frage ließ sie bis ins In­ners­te er­zit­tern. Ba­ra­nows Dro­hung schoss ihr durch den Sinn. Ja, ge­wiss. Die­ser schreck­li­che Kosak würde sie nackt aus­zie­hen und mit Ru­ten­schlä­gen bis zum Lager trei­ben, damit seine Ka­me­ra­den sie be­gaf­fen konn­ten. Das war die Stra­fe für eine Ge­fan­ge­ne, die zu flie­hen ver­sucht hatte. Nein – die­ses Ver­gnü­gen würde sie ihm nicht gön­nen.

Blitz­schnell fuhr sie zu­rück, als er sie pa­cken woll­te, riss das Mes­ser aus dem Gür­tel und setz­te es an ihre Brust.

„Lie­ber ster­be ich!“

Ver­blüfft starr­te er auf sein ei­ge­nes Mes­ser, das im Fa­ckel­schein auf­blitz­te. Ver­dammt, er hatte sie un­ter­schätzt. Was für eine lä­cher­li­che, leere Dro­hung! Woll­te sie ihm Thea­ter vor­spie­len, das aris­to­kra­ti­sche Fräu­lein?

Sonja spür­te die Spit­ze der Mes­ser­klin­ge, die durch den Stoff ihrer Bluse drang und ihre Haut ritz­te. Es muss­te rasch ge­sche­hen, sonst würde er sie daran hin­dern. Mit dem Mut der Ver­zweif­lung warf sie sich mit dem Mes­ser vor der Brust nach vorn, um es sich im Nie­der­fal­len in den Kör­per zu ram­men.

„Ver­fluch­te, dumme Per­son!“

Er hatte nicht ge­glaubt, dass sie es tat­säch­lich tun würde. Ge­ra­de noch recht­zei­tig konn­te er sie bei den Schul­tern pa­cken, rang ihr das Mes­ser ab und stieß sie zu­rück, so dass sie mit dem Rü­cken gegen den Stamm fiel. Auf ihrer hel­len Bluse er­schien dicht unter der Brust in der Ma­gen­ge­gend ein dun­kel­ro­ter Fleck. Has­tig steck­te er sich das Mes­ser in den Gür­tel und beug­te sich zu ihr herab. Sie schluchz­te, ihr gan­zer Kör­per bebte, als er ihr die Bluse aus dem Gür­tel zog und ihre Brust ent­blöß­te, um die Wunde an­zu­se­hen. Sie wehr­te sich mit kei­ner Be­we­gung.

Es war nur ein klei­ner Ritz in der Haut, der schnell ver­hei­len würde. Er­leich­tert rich­te­te er sich auf, und aufs Neue über­kam ihn der Zorn. Sie hatte sich tat­säch­lich um­brin­gen wol­len, die­ses sture Per­sön­chen. Lie­ber ein eh­ren­vol­ler Tod als in der Hand eines dre­cki­gen Ko­sa­ken. So dach­te sie doch ganz si­cher über ihn. Nun, sie soll­te nicht ent­täuscht wer­den.

„Her mit dir!“

Er fass­te sie am Arm und zog sie zu sich heran. Sie schien allen Wi­der­stand auf­ge­ge­ben zu haben, kipp­te wie eine Glie­der­pup­pe bäuch­lings vor ihm ins Gras und blieb dort be­we­gungs­los lie­gen. Er­war­te­te sie jetzt den Tod? Er grins­te und hock­te sich neben sie, fass­te sie beim Gür­tel, zog ihren Kör­per ein Stück empor und schob eines sei­ner an­ge­win­kel­ten Knie unter ihren Bauch.

„Zehn auf den blan­ken Hin­tern – wie es bei uns Brauch ist, meine Gnä­digs­te!“

Sie war auf alles ge­fasst ge­we­sen, nur dar­auf nicht. Fol­ter­qua­len, Pei­ni­gung und De­mü­ti­gung – alles woll­te sie stumm er­tra­gen. Aber das er etwas so Lä­cher­li­ches mit ihr tun würde, dar­auf war sie nicht ge­kom­men.

„Nein!“, kreisch­te sie. „Das wagst du nicht, elen­der Kosak!“

Sie zap­pel­te ver­zwei­felt, woll­te sich aus sei­nem Griff her­aus­win­den, doch er hatte den lin­ken Arm um ihren Ober­kör­per ge­schlun­gen, wäh­rend seine rech­te Hand den Bund ihrer Hose öff­ne­te.

„Du Satan! Hu­ren­bock! Scham­lo­ser, dre­cki­ger Kosak!“

„Nur wei­ter so“, grins­te er fröh­lich und zog ihr die Hose her­un­ter. Ihr hüb­scher run­der Hin­tern glänz­te ver­lo­ckend im Licht der Fa­ckel, fast war es scha­de, solch eine Stra­fe daran zu voll­zie­hen. Ein solch be­zau­bern­des Ärsch­lein war zu bes­se­ren Din­gen ge­macht.

Indes hob er den rech­ten Arm und ließ die Hand fest auf ihre bloße Kehr­sei­te klat­schen. Sie zuck­te zu­sam­men, schrie aber nicht. Quer über ihr hel­les Gesäß ent­stand eine Rö­tung in Form sei­ner Hand.

„Eins!“

Wie­der hob er den Arm und beug­te gleich­zei­tig den Ober­kör­per über sie, um sie daran zu hin­dern, sich auf­zu­bäu­men. Ein er­re­gen­der Duft stieg von ihr auf, der Duft ihrer Haut, ihres Haa­res, ihres damp­fen­den Kör­pers.

„Zwei!“

Er spür­te lust­voll, wie seine Hand auf ihre elas­ti­schen Po­ba­cken traf und ließ sie dort ein wenig ruhen. Sie hatte sich um kei­nen Mil­li­me­ter be­wegt, das dich­te Haar war über ihr Ge­sicht ge­fal­len und brei­te­te sich auf dem Boden aus wie ein röt­lich schim­mern­des Tuch. Hatte sie die Zähne zu­sam­men­ge­bis­sen, um sich kei­nen Schmer­zens­laut ent­schlüp­fen zu las­sen?

„Drei!“

Er klatsch­te halb­her­zig auf ihre linke Po­ba­cke und spür­te gleich­zei­tig mit der an­de­ren Hand die har­ten Spit­zen ihrer Brüs­te unter dem Blu­sen­stoff. Er muss­te sich fast zwin­gen, die Pro­ze­dur nicht ab­zu­bre­chen, doch er er­mann­te sich und be­dach­te ihre rech­te Po­ba­cke eben­falls mit einem leich­ten Schlag. Sie re­agier­te nicht – lag stock­steif über sei­nem Knie, die Beine ein wenig ge­spreizt – nur ihr hef­ti­ges Atmen war am gan­zen Kör­per spür­bar.

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