Bestrafe mich!

Erschienen: 11/2007

Genre: Soft-SM / BDSM

Location: England

Seitenanzahl: 260


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-254-8
ebook: 978-3-86495-255-5

Preis:
Print: 14,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Bestrafe mich!


Inhaltsangabe

Das schüchterne Körpermodel Eileen verspürt nach einem Fotoshooting für ein SM-Magazin devote sexuelle Fantasien, ausleben kann sie ihre geheimen Wünsche allerdings nicht. Was sie nicht ahnt: Sie hat einen heimlichen Verehrer - den mysteriösen dominanten "Lord", der ihre Fotos gesehen und sich in den Kopf gesetzt hat, Eileen zu seiner Lustsklavin zu machen und ihre Grenzen auszuloten.
Einer Einladung des Lords folgend, reist Eileen - teils ängstlich, teils neugierig - mit der Tätowiererin Jenna zu seinem luxuriösen Landsitz. Dort wird sie bereits vom Lord und seinem attraktiven Diener Raven erwartet, und ihre Erziehung zur Sklavin beginnt ...

Ein romantischer SM-Roman

Über die Autorin

Nina Jansen ist eine erfolgreiche Autorin, die unter mehreren Pseudonymen schreibt. Ihr Erotik-Debütroman „Bestrafe mich!” aus dem Jahr 2007 zählt im deutschsprachigen Raum bereits zu den modernen Klassikern der SM-Literatur. Seit sie mit etwa zwanzig Jahren „Die Geschichte der O“...

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Leseprobe

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Szene 1

Sie wollte sich gerade in die nächste Fantasie stürzen, als es klingelte. Endlich!, dachte Eileen – und zugleich: Was, jetzt schon?
Sie stand auf, zwängte sich in die roten High Heels, nahm ihr dürftiges Gepäck und stöckelte zur Tür. Jenna stand davor.
„Der Wagen wartet“, sagte sie und beugte sich vor, um Eileen zu küssen. „Hm, du riechst gut.“ Sie ließ ihren Mund an Eileens Wange hinab zu ihrer Halsbeuge wandern. „Dein Puls wummert ja wie verrückt. Keine Angst, meine Süße. Ich verspreche dir, dass du eine tolle Zeit haben wirst.“
Sie fuhren mit dem Lift...

...in die Tiefgarage, die zu Eileens Apartmenthaus gehörte. Dort, zwischen all den Mittelklassewagen, stand wie ein Brillant unter Kieselsteinen eine schwarze Limousine, die frisch poliert glänzte. Eine richtig noble Karosse. Neben der Fahrertür wartete ein Chauffeur. Sein Anblick ließ Eileens Herz noch heftiger schlagen, denn ihr wurde bewusst, dass sie und Jenna mit dem Lord nicht allein sein würden. Womöglich war eine ganze Dienerschaft anwesend. Wie viel würden sie mitbekommen?
Der Chauffeur kam ihnen entgegen und nahm Eileen mit einer leichten Verbeugung das Köfferchen ab. Sie glitt neben Jenna auf den Rücksitz, und er nahm seinen Platz hinter dem Steuer ein. Er drehte sich zu ihnen um, in der Hand mit den weißen Handschuhen hielt er zwei schwarze Augenbinden. „Ich muss die Damen bitten, sich die Augen zu verbinden. Der Aufenthaltsort ist geheim.“
„Er heißt Gerald“, flüsterte Jenna ihr mit einem Kichern in der Stimme zu. „Er ist die Förmlichkeit in Person.“
Wir werden entführt, schoss es Eileen durch den Kopf. Wir lassen uns sogar freiwillig entführen. Wir müssen verrückt sein.
Dennoch legte sie gehorsam die Augenbinde an.
Gerald startete den Wagen. Das leise Schnurren des Motors reichte kaum, um Eileens Herzklopfen zu übertönen. Sie tastete nach Jennas Hand und umschloss sie fast krampfhaft. „Wie gut kennst du den Lord?“ Das hätte sie gestern schon fragen sollen.
„Verzeihen Sie die Unterbrechung“, kam es von Gerald. „Aber es ist den Damen nicht gestattet, sich zu unterhalten.“
„Dürfen wir wenigstens erfahren, wie lang die Fahrt dauert?“, erkundigte sich Jenna.
„Je nach Verkehr dreißig bis vierzig Minuten.“
„Danke.“ Jenna entzog sich Eileens Umklammerung, dann streichelte sie ihren Unterarm.
Eileen war allein mit ihren verworrenen Gedanken, und alles kam ihr mit einem Mal völlig unwirklich vor.

* * *

Eine Stimme holte sie ins Hier und Jetzt zurück. „Eileen, darf ich dich bitten, auszusteigen?“
Die Stimme gehörte zu einem Mann, aber es wer nicht der Chauffeur. Den hörte Eileen gerade auf der anderen Wagenseite etwas zu Jenna sagen. Sie reagierte nicht sofort, denn sie konnte nicht anders, als dem Nachhall der Stimme in ihrem Kopf zu lauschen. Warm und samtig, vertrauenserweckend, aber mit einer Andeutung von Strenge, gerade so viel, dass sie plötzlich Angst bekam, der Mann, dem die Stimme gehörte, könnte sie am Arm packen und mit Gewalt aus dem Wagen ziehen.
Doch er fragte: „Kann ich dir helfen?“
Finger schlossen sich um ihr Handgelenk, so warm wie die Stimme, genau so vertrauenserweckend, und auch hier konnte sie dahinter noch etwas spüren: kontrollierte Stärke. Ob das der Lord war?
„Danke.“ Sie ließ sich aus dem Wagen helfen.
„Achtung, den Kopf einziehen.“
Als sie im Freien stand, schwankte sie etwas. Sofort war da eine weitere Hand, die sie um die Hüfte nahm und stützte. Ein paar Schritte entfernt hörte sie Jenna mit Gerald reden. Sie waren wohl schon auf dem Weg ins Haus.
„Mit verbundenen Augen wird einem leicht schwindelig“, sagte die samtige Stimme. „Dazu noch auf High Heels. Ich werde dich einfach tragen.“
Schon verschwand der Boden unter ihr, und sie fand sich auf starken Armen wieder. Reflexartig griff sie dahin, wo der Nacken des Mannes sein musste. Ihre Hände verfingen sich in langen Haaren. Das konnte nicht der Lord sein, außer das Foto, das Jenna ihr gezeigt hatte, war älter, und er hatte sich inzwischen die Haare wachsen lassen.
Mit flüssigen Bewegungen trug der Mann sie einige Stufen hoch, dann fiel eine Tür mit sattem Klang ins Schloss. Sie bemerkte, dass es kühler geworden war.
Wir sind drin. Die Sklavin ist an ihrem Bestimmungsort angekommen.
Fast hätte sie gekichert, doch sie beherrschte sich. Was auch immer geschah, sie nahm sich vor, sich würdevoll und professionell zu benehmen, genau wie während eines Foto-Shootings.
„Ich stelle dich jetzt ab“, sagte die Stimme.
Der Boden unter ihren Füßen war wieder da, wo er hingehörte. Sie löste ihre Hände und ließ sie widerstrebend aus seinen weichen Haaren gleiten. Er fasste um sie herum und öffnete ihre Augenbinde. Eileen, die die ganze Zeit vor Aufregung nur flach geatmet hatte, sog tief die Luft ein und hätte am liebsten gar nicht mehr damit aufgehört: er roch fantastisch. Sauber und männlich und ganz, ganz leicht nach einem Herrenparfüm.
Als sie spürte, dass die Augenbinde sich lockerte, schloss Eileen die Augen. Sie hatte Angst, der Mann mit der schönen Stimme, den sensiblen Händen, den seidigen Haaren und dem betörenden Duft könnte sich als unattraktiv oder gar hässlich herausstellen. Langsam öffnete sie die Augen und blickte zu Boden. Sie sah schwarz glänzende Schuhe. Sie ließ die Augen höher wandern: eine schwarze Hose aus feinem Wollstoff. Noch ein Stück höher: ein ebenfalls schwarzer Ledergürtel mit einer kunstvoll gearbeiteten silbernen Schnalle. Darüber ein dunkelrotes Hemd. Der oberste Knopf stand offen. Helle, glatte Haut schimmerte im Kontrast dazu.
„Du darfst mich ruhig ansehen. Noch gelten keine Regeln.“
Eileen hob den Kopf und starrte in ein Gesicht von atemberaubender Schönheit. Er musste ein Vampir sein. Oder ein Indianer. Nein: die vollkommenste Mischung aus diesen beiden Schönheitsidealen, die denkbar war. Gesichtszüge wie gemeißelt, eine unglaubliche Knochenstruktur, darüber zarte, blasse Haut. Das alles nahm sie nur für Sekundenbruchteile wahr, denn als sie schließlich in seine Augen sah, war sie wie hypnotisiert und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Groß und dunkel lagen sie unter schmalen, schön geformten Augenbrauen.
Jenna, deren Gegenwart Eileen völlig vergessen hatte, breitete die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst. „Was für ein Luxusschuppen.“
Eileen hätte nicht einmal sagen können, in welcher Art Raum sie sich befanden, oder wo oben und unten war. Sie war zu sehr damit beschäftigt in den Augen des Mannes zu versinken. Jetzt zwang sie sich an ihm vorbeizusehen, nicht ohne dabei wahrzunehmen, wie seidig seine langen dunkelbraunen Haaren glänzten.
Sie standen in einer hochherrschaftlichen Halle mit allem was dazugehörte: Kronleuchter, Wandteppiche, Marmorfließen. Zwei geschwungenen Freitreppen führten zu einer Galerie, von der aus Korridore nach rechts und links führten.
Gerald stellte die Koffer ab, dann sagte er zu Jenna: „Der Lord erwartet Sie.“
„Und was ist mit Eileen?“
Eileen freute sich, dass Jenna ihre Beschützerrolle ernst nahm.
„Eileen“, sagte der schöne Mann, „muss erst vorbereitet werden.“ Dann lächelte er, und Eileen glaubte, am Anblick seiner geraden weißen Zähne schlichtweg zu sterben. „Keine Sorge, sie ist bei mir in den besten Händen.“
„Na gut.“ Jenna gab Eileen einen zärtlichen Klaps auf den Po. „Dann werde ich mir mal den Lord zur Brust nehmen.“
Sie folgte Gerald, und die beiden verschwanden durch eine geschnitzte Tür. Eileen sah ihr Gegenüber fragend an.
„Mein Name ist Raven“, stellte er sich vor. „Ich bin während deines Aufenthalts dein persönlicher Diener.“
Jetzt konnte Eileen nicht anders, als erfreut zu lächeln. „Raven. Was für ein schöner und außergewöhnlicher Name.“
„Danke. Folge mir bitte.“ Er nahm die beiden Koffer und ging zur Treppe voraus. Am Fuß der Treppe wartete er und ließ Eileen den Vortritt. Als sie an ihm vorbeiging, atmete sie seinen Duft ein, der sie berauschte wie edler Wein.
Lautlos gingen sie die mit einem dicken Teppich belegte Treppe hoch. Eileen hielt sich am Geländer fest, denn sie war immer noch ein wenig benommen von der Fahrt mit verbundenen Augen. Dazu kamen das Kribbeln, das Ravens Nähe in ihr auslöste, und das Lampenfieber angesichts des ungewöhnlichen Wochenendes, das ihr bevorstand.
Oben an der Treppe drehte sie sich fragend um.
„Nach links, bitte“, sagte Raven.
Jennas Koffer stellte er gleich vor der ersten Tür ab. Eileen erwartete, dass das anschließende Zimmer ihres sein würde, und verlangsamte ihre Schritte, doch Raven ging weiter den Flur entlang, der die Ausmaße eines Hotelkorridors hatte. Sie ließen Tür um Tür hinter sich und bogen zweimal um Ecken. Eileen hatte längst die Orientierung verloren. Sie folgte einfach ihrem persönlichen Diener und erfreute sich an seinen geschmeidigen Bewegungen.
Endlich waren sie da, und Raven öffnete schwungvoll den Flügel einer Doppeltür. „Mylady“, sagte er mit einer formvollendeten Verbeugung. „Hier ist dein Reich.“
Eileen trat in das Zimmer und wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Goldene Lüster, Brokatvorhänge, Trompe-l’oeil Wandmalereien mit toskanischen Motiven, Seidenteppiche, antike Schränke, und mitten in der Pracht ein Himmelbett, in dem eine Großfamilie samt Hund Platz gefunden hätte.
„Ich wusste gar nicht, dass Sklavinnen so fürstlich wohnen.“
„Nur, so lange sie gehorchen. Sonst heißt es: ab in den Kerker!“
Sie fuhr herum und sah erleichtert, dass die feinen Lachfalten um Ravens Augen sich vertieft hatten, obwohl er sich um ein ernstes Gesicht bemühte.
Raven legte den Koffer auf eine geschnitzte Holztruhe und öffnete ihn. Sorgfältig packte er ihre hochhackigen Schuhe aus und stellte sie neben einen Schminktisch, über dem ein dreiteiliger Spiegel angebracht war. Eileen streifte die roten Schuhe ab und stellte sie daneben. „Wo finde ich das Bad?“
„Hier entlang.“ Raven öffnete eine Tür, die Eileen für einen Schrank gehalten hatte. Dahinter befand sich ein Bad mit allem Komfort: Duschtempel, Whirlpool, Bidet, Doppelwaschbecken.
Raven stellte ihre Kosmetikartikel in den beleuchteten Spiegelschrank. „Gib mir dein Kleid“, sagte er.
Es klang weder wie ein Befehl noch wie eine Bitte. Es war eine ganz neutrale Aufforderung, wie Eileen sie schon von Dutzenden Fotografen gehört hatte. Doch aus Ravens Mund ließen die Worte sie sofort erbeben.
Eileen bemühte sich, ihre Unsicherheit zu verbergen, öffnete den Reißverschluss und stieg aus dem Kleid.
„Du wirst bis zum Abendbrot nackt sein“, fügte er hinzu.
Eileen verstand. Sie hakte den BH auf und reichte ihn ihm. Bis zum Abendbrot, überlegte sie. Das heißt, ich brauche immerhin zu den Mahlzeiten nicht nackt zu sein.
Sein Blick ruhte kurz auf ihren Brüsten, dann wanderte er tiefer, und Eileen folgte der unausgesprochenen Bitte, sich auch des seidenen Strings zu entledigen.
„Danke“, sagte Raven und verschwand im Schlafzimmer. Die Tür schloss er geräuschlos hinter sich.
Eileen brauchte nicht lange, um sich frisch zu machen, denn sie hatte heute bereits ausgiebig geduscht und ihre Schamhaare noch gründlicher rasiert als sonst.
Als sie ins Schlafzimmer zurückkam, fand sie Raven geduldig wartend neben dem Schminktisch vor, auf dem ein Glas Wasser stand.
„Setz dich und trink, während ich dich mit den Regeln vertraut mache.“
Eileen gehorchte. Sie trank einen Schluck und rückte sich zurecht, bis sie fast mit dem Sessel, der mit rotem Samt bezogen war, verschmolz. Raven nahm eine Haarbürste vom Schminktisch und begann ihre Haare mit langsamen Strichen zu bürsten. Eileen verfolgte im Spiegel seine ruhigen Bewegungen. Sie dachte schon, er würde überhaupt nichts mehr sagen, weil er so versunken in seine Tätigkeit war, da begann er noch leiser als sonst zu reden.
„Zunächst einmal ist natürlich klar, dass du freiwillig hier bist und jederzeit gehen kannst. Doch so lange du bleibst, bist du kein Gast wie Jenna, sondern die Lustsklavin des Lords, von der absoluter Gehorsam erwartet wird. Das gilt sowohl dem Lord als auch mir und dem weiteren Hauspersonal gegenüber. Gehorsam bedeutet, dass du allen Befehlen und Aufforderungen ohne Zögern Folge leistest, und dass du dich nur in meinem Beisein durchs Haus bewegst.“
Er legte die Bürste weg und drehte ihre Haare geschickt zu einer Hochsteckfrisur, die er mit einer goldenen Spange fixierte. Dann legte er seine Hände auf ihre Schultern und begann eine sanfte Massage. Eileen überlegte, ob es einer Sklavin wohl gestattet war, wohlig zu seufzen.
„Du wirst in Gegenwart des Lords stets die Augen gesenkt halten, außer er oder jemand anders befiehlt dir, ihn anzusehen. Du wirst nie aus eigenem Antrieb deine Körperhaltung ändern. Du wirst deine Brüste und deine Vagina nicht berühren, außer es wird dir befohlen. Du wirst nur sprechen, wenn man dich dazu auffordert. Hast du Fragen dazu?“
„Wie rede ich den Lord eigentlich an?“
„Mit Sir.“
„Was passiert, wenn ich eine Regel verletzte?“
„Dann wirst du bestraft.“
Sie starrte fasziniert auf seine Lippen, während er das Wort „bestraft“ aussprach. Es erzeugte eine Resonanz in ihr, die so erregend wie erschreckend war. „Und wie werde ich bestraft?“
„Mit Peitschenhieben. Du wirst um die Bestrafung jeweils bitten und dich anschließend dafür bedanken.“
Das würde schwer werden. Stillhalten konnte sie, Befehle auszuführen war sicher auch nicht schwer, aber etwas auszusprechen, das so erniedrigend war und zugleich so aufregend, das stellte eine echte Herausforderung dar. Dennoch nickte sie tapfer.
„Ich als dein Diener spiele dabei folgende Rolle“, führte Raven weiter aus, „ich bin für dein Wohlergehen verantwortlich, aber auch für deinen Gehorsam. Ich werde dich fesseln oder in den Stellungen, in denen der Lord dich zu nehmen wünscht, festhalten.“
Eileens Augen weiteten sich vor süßem Schrecken. Dass Raven mit seinen sensiblen Händen sie berühren und festhalten würde, erschien ihr fast schon schmerzlich schön.
„Allerdings ist es mir nicht gestattet, mich dir sexuell zu nähern oder dich intim zu berühren, außer der Lord erteilt mir den ausdrücklichen Befehl.“
Eileen unterdrückte ein Lächeln. Für sie war es bereits eine sexuelle Annäherung, wenn er nur mit ihr sprach, von seinen sanft knetenden Händen in ihrem Nacken ganz zu schweigen.
Raven hielt inne. „Außerdem ist es meine Aufgabe, dich zu bestrafen, wenn es nötig ist.“
Eileen vergaß zu atmen. Ihre Haut war plötzlich so empfindsam, dass sie jeden kleinen Lufthauch darauf zu spüren glaubte.

* * *

Raven ließ Eileen die Regeln wiederholen, um sicher zu sein, dass sie sie verinnerlicht hatte. Dann bat er sie, aufzustehen. Er konnte sehen, wie sehr sie sich bemühte, ihre Unsicherheit zu überspielen, aber ihm entging nicht das leichte Zittern ihrer Fingerspitzen. Er lächelte aufmunternd, aber das schien sie nur noch aufgeregter zu machen.
Gleich kommt der erste kritische Moment, dachte er, während er breite, gepolsterte Ledermanschetten, an denen Karabinerhaken befestigt waren, aus einer Schublade nahm. Ihr wird bewusst werden, dass es wirklich ernst ist, keine Fantasie, kein Spiel.
Doch sie reagierte, wie man es von einem Fotomodel erwarten konnte, das gelernt hatte, mit Requisiten zu arbeiten: gehorsam hielt sie ihm den rechten Arm hin, damit er die Manschette darum schließen konnte. Jetzt war er selbst es, der fast zu zittern anfing, als er die durchsichtige Haut auf der Innenseite ihres Handgelenks berührte. Behutsam schloss er die Schnalle und achtete darauf, dass die Manschette weder zu fest noch zu locker saß.
Noch bevor er darum gebeten hatte, reichte sie ihm den anderen Arm. Nachdem er die zweite Ledermanschette befestigt hatte, trat er hinter sie, führte ihre Handgelenke zusammen und hakte die Manschetten ineinander. Sie hielt den Kopf leicht gebeugt, und er verspürte das starke Verlangen, seine Lippen auf die weiche Haut in ihrem Nacken zu legen. Doch das gehörte zu den verbotenen Berührungen. Stattdessen fuhr er mit den Fingern durch die feinen Haare, die die goldene Haarspange nicht erfasst hatte. Für einen Moment spürte er eine so intensive Zärtlichkeit, dass es ihm den Atem raubte. Er riss sich zusammen und widmete sich wieder seinen Pflichten, kniete vor ihr nieder und befestigte die beiden anderen Ledermanschetten oberhalb ihrer Knöchel. Schließlich wählte er die schwarzen High Heels, streifte sie über Eileens zierliche Füße und schloss die Riemchen. Sein Kopf war fast in gleicher Höhe mit ihrer Scham, die einen unwiderstehlichen Duft nach Lust und Willigkeit verströmte. Wieder wurde der Wunsch sie zu küssen, diesmal auf ihren Venushügel, fast unwiderstehlich.
Er stand auf, trat einen Schritt zurück und begutachtete sein Werk. Die hochgesteckten Haare brachten Eileens geschwungenen Nacken schön zur Geltung. Die hinter dem Rücken gefesselten Arme betonten ihre Nacktheit. Sie sah bezaubernd aus.
„Gehen wir.“ Er nahm sie am Arm, um sie festhalten zu können, falls sie Probleme hatte, das Gleichgewicht mit den High Heels auf den dicken Teppichen zu halten.
Während sie die langen Gänge zur Treppe zurückgingen, beobachtete Raven auf ihrer Haut das Spiel des wechselnden Lichts – mal Kunstlicht, dann wieder die Abendsonne, die durch ein Fenster fiel.
„Ich bringe dich in die Bibliothek. Sie ist bestens für Sexspiele ausgestattet.“
„Hoffentlich werde ich alles richtig machen“, sagte sie. „Wie ist der Lord so?“
Es ging die Treppe hinunter und verstärkte den stützenden Griff um Eileens Oberarm. „Er kann sehr nachsichtig sein, aber auch äußerst streng. Das kommt auf seine Stimmung an. Heute war er bis jetzt in bester Laune.“
Eileen lächelte ihn erleichtert an. „Dann brauche ich mich ja nicht allzu sehr zu fürchten.“
Während sie die große Halle zur Bibliothek durchquerten, fragte sich Raven, wie lange es wohl dauern würde, bis Eileen merkte, dass sie viel mehr Grund hatte, sich vor ihm zu fürchten als vor dem Lord.

Szene 2

Fessle mich! Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können! So wie sie sich vorhin völlig arglos über Ravens Knie gelegt hatte, so hatte sie sich jetzt schon wieder seiner Willkür ausgeliefert. Mindestens zwei, hatte Raven betont. Was, wenn er nach dem dritten beschloss, dass sie auch noch einen vierten und fünften Orgasmus aushalten musste. Konnte sie überhaupt so oft hintereinander kommen? Wie viel Stimulation hielt ihre Vagina aus? Tat es irgendwann nur noch weh, und musste sie durch den Schmerz hindurch, um wieder neue Lust empfinden zu können – so wie unter der Peitsche?
Die Fesselung war so einfach wie effektiv. Ihre Handgelenke waren mit Handschellen am Querbalken des Bettkopfs befestigt. Ihre Beine hingen in Schlaufen, die an Ketten vom Betthimmel herabgelassen werden konnten. Raven hatte die Ketten anschließend wieder so weit hochgezogen, dass Eileens Po angehoben wurde. Nun waren ihre Beine weit gespreizt, und ihre Scheide hing frei zugänglich etwa dreißig Zentimeter über der Matratze, reizvoll umrahmt von ihren roten, heißen Pobacken. Sie konnte das in dem Spiegel sehen, den Raven freigelegt hatte, indem er den Stoff des Betthimmels beiseite gezogen hatte. Der Spiegel war schräg angebracht und zeigte ihr ganz genau, was zwischen ihren Beinen geschah.
Raven kniete vor ihr, den großen silbernen Vibrator in der Hand, sein Gesichtsausdruck ruhig, konzentriert und nichts über seine Gefühle verratend. Dieser wunderbare Mistkerl, wie sie sich nach ihm verzehrte! Warum hatte sie ihn vorhin, als ihre Hände noch frei waren, nicht einfach gepackt und geküsst, anstatt ihn zu bitten, sie zu küssen, zu nehmen, sogar zu schlagen?
Aus Vernunft. Reiner Selbsterhaltungstrieb. Die nächste Strafe wäre mir danach sicher gewesen. Oder gibt es da etwas, das ich noch mehr fürchte als weitere Hiebe auf meinen wunden Hintern? Zum Beispiel Zurückweisung. Wenn Raven mich abweist ... das wäre eine zu große Demütigung für mich.
Raven schaltete den Vibrator an. Das Surren klang bedrohlich. Kurz darauf bekam Eileen die Kraft zu spüren, die dahinter steckte, als Raven den gebogenen Schaft zwischen ihre feuchten Schamlippen drückte. Der letzte Orgasmus war durch die kurze Unterbrechung nun lang genug her, um ihr wieder eine lustvolle Reaktion zu ermöglichen. Raven ließ den Vibrator langsam auf und ab gleiten, drückte mal fester, mal leichter zu, variierte den Reiz, bewegte den Schaft nach rechts und nach links, bis Eileen das Gefühl hatte, nur noch aus zuckenden Vaginalmuskeln zu bestehen. Auch als Raven den Vibrator über ihren Orgasmus hinaus noch fest auf ihre Klitoris drückte, war sie zuversichtlich, dass sie gleich erlöst sein würde.
Ich habe an diesem Morgen auf drei Orgasmen verzichten müssen, weil es mir untersagt war. Nun habe ich sie alle zurückbekommen. Bestimmt wird Raven mich jetzt losbinden und in Ruhe lassen.
Doch er tat es nicht, im Gegenteil: er reizte sie noch mehr, indem er den Vibrator in ihre Spalte schob.
„Nein, genug“, bettelte sie.
Seine Antwort war ein Griff ans Ende des Vibrators, ein kurzes Umschalten, und nun vibrierte das Foltergerät noch heftiger und schneller.

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