Jameson Force Security Group: Codename: Omega

Originaltitel: Code Name: Omega (Jameson Force Security Book 10)
Übersetzer: Oliver Hoffmann

Erschienen: 03/2023
Serie: Jameson Force Security Group
Teil der Serie: 10

Genre: Contemporary Romance, Romantic Thrill
Zusätzlich: Krimi, Vanilla

Location: USA, Pittsburgh


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-624-9
ebook: 978-3-86495-625-6

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Jameson Force Security Group: Codename: Omega


Inhaltsangabe

Seit drei Monaten gehöre ich zum Team der Jameson Force Security Gruppe und es ist eine der besten Entscheidungen in meinem Leben gewesen. Nachdem wir das Marine Corps gemeinsam hinter uns gelassen haben, reisten mein Diensthund Omega und ich quer durchs Land nach Pittsburgh, um dort eine neue aufregende Karriere zu beginnen. Jetzt kann ich meine Tage damit verbringen, mit meinem Team gefährliche Missionen zu erfüllen, und Omega kann seine Tage damit verbringen, sich zu entspannen - es sei denn, es gibt Sprengstoff zu schnüffeln, denn dann ist er mit allen vier Pfoten und seiner Spürnase eifrig bei der Sache.

Als Omega – den ich liebevoll Bubba nenne – etwas frisst, was er besser nicht gefressen hätte, lerne ich beim Tierarztbesuch Abigail "Abby" Blackburn kennen. Sie ist ein wenig schrullig, sehr intelligent und absolut fesselnd. Außerdem zieht sie Ärger magisch an, und als Abby es sich zu ihrer persönlichen Mission macht, die Welpenmühlenindustrie aufzudecken, findet sie sich mit unappetitlichen Charakteren konfrontiert, die über Abbys Bemühungen, ihre Gewinne zu schmälern, gar nicht glücklich sind.

Eine gefährliche Mission, besonders für eine gutmeinende, aber etwas naive Kleinstadt-Tierärztin. Was als friedlicher Protest vor den örtlichen Tierhandlungen begann, hat sich zu einer Bedrohung für Abbys Sicherheit entwickelt, und ich weigere mich, still zuzusehen, wie sie verletzt wird. Irgendwie ist mir Abby unter die Haut gegangen, und ich muss einfach meine Teamkollegen der Jameson Gruppe hinzuzuziehen, um sie zu beschützen.

Nun muss ich nicht nur Abby dabei helfen, ihre Mission erfolgreich abzuschließen, sondern ihr außerdem beweisen, dass ich mich rettungslos in sie verliebt habe. Eines ist sicher – das wird meine bisher härteste Aufgabe.

Über die Autorin

Seit ihrem Debütroman im Jahr 2013 hat Sawyer Bennett zahlreiche Bücher von New Adult bis Erotic Romance veröffentlicht und es wiederholt auf die Bestsellerlisten der New York Times und USA Today geschafft.
Sawyer nutzt ihre Erfahrungen als ehemalige Strafverteidigerin in...

Weitere Teile der Jameson Force Security Group Serie

Leseprobe

Abby

Ich scrolle durch meine Kontaktliste, tippe auf Cecile Tambrys Handynummer und bete, dass sie mich anhören wird.
Sie nimmt beim zweiten Klingeln ab. „Was kann ich für Sie tun, Abby?“
Ich zucke zusammen, denn ihr Ton ist schroff und ablehnend. „Ich habe hier ein süßes Mädchen, das eine Pflegestelle braucht.“
„Ist sie tätowiert?“
Drei Worte, die mir sagen, dass Cecile genauso Nein sagen wird wie die beiden anderen Damen, mit denen ich heute Morgen gesprochen habe. Mit jedem Telefongespräch schrumpft mein Kreis der möglichen Hundepflegestellen. „Ja, aber ...“
„Kein Aber“, unterbricht mich Cecile verärgert. „Damit will ich nichts zu tun...

...haben. Sie bringen mir Ärger ins Haus, und was Sie da tun, ist illegal.“
„Nein, ganz und gar nicht“, versichere ich eilig. „Sie lief frei herum, und ich habe sie eingefangen.“
„Blödsinn“, blafft Cecile. „Sie wissen genau, dass Levi Hellman nicht zulässt, dass eine seiner Hündinnen frei herumläuft. Genau wie ich weiß, dass Sie es irgendwie geschafft haben, das Tier zu stehlen.“
Ich verliere wegen Ceciles scheinheiligem Ton die Beherrschung. „Wie können Sie es falsch finden, dass ich diese Tiere befreie ...“
„Stehlen, Abby. Sie stehlen sie.“
„Ich gebe diesen Hunden eine Überlebenschance“, pampe ich zurück.
„Ja, und ich bewundere Ihren Mut ... wirklich. Aber wenn Sie mich bitten, diese armen Kreaturen, die Sie Hellman stehlen, zu pflegen, heißt das, dass Sie mich bitten, Diebesgut aufzubewahren, und ich werde mich weder für Sie noch für irgendeinen Hund verhaften lassen.“
„Dann lieben Sie Hunde nicht so, wie Sie behaupten“, sage ich leise.
Ich erwarte, dass sie mich erneut anfährt und versucht, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, aber stattdessen legt sie einfach auf.
„Verdammt“, murmle ich und werfe mein Handy auf den Schreibtisch. Ich drehe den Kopf in Richtung Zwinger, wo die Golden-Retriever-Hündin schläft. Sie hat sich in Abwehrhaltung zu einem Ball zusammengerollt, und mein Herz bricht noch mehr.
Also ... ja, ich habe die Hündin nicht frei herumlaufen sehen. Ich habe mich auf Levi Hellmans Grundstück geschlichen, einen riesigen Komplex mit drei gigantischen Wellblechgebäuden, in denen sich nichts anderes befindet als Reihen über Reihen gestapelter Käfige und darin fruchtbare Hündinnen, deren einziger Zweck es ist, trächtig zu werden und Welpen zu werfen. In weiteren Käfigen befinden sich Welpen und die Rüden, die ihr Sperma „spenden“. Auch für sie ist es kein schönes Leben, denn sie kommen nur dann frei, wenn sie eine Hündin befruchten sollen.
Mein Kreuzzug hat mich zur Diebin gemacht. Vorgestern Abend habe ich nur eine Hündin gerettet, aber immerhin. Egal, wie sehr ich protestiert, Politiker angerufen und versucht habe, Menschen dazu zu bringen, sich gegen diese Massenzuchtstationen zu stellen, ich habe keine wirklichen Fortschritte gemacht. Einmal hat man mich sogar verhaftet ... anscheinend gilt friedlicher Protest in diesem Staat als ordnungswidriges Verhalten, auf das eine saftige Geldstrafe steht.
Aber wenn ich so auf die gebrochene goldene Hündin im Zwinger starre, würde ich mich hundertmal festnehmen lassen, nur um eines dieser süßen Tiere zu retten.
„Abby.“ Ich zucke zusammen und drehe mich auf meinem Hocker zur Tür, durch die Christy lugt. „Mr. McCord ist wegen Bubba hier.“
„Okay.“ Ich erhebe mich.
Christy kommt herein und lässt die Tür hinter sich zufallen. Sie fächelt sich Luft zu und flüstert: „Sie werden nicht glauben, wie heiß er heute aussieht.“
Ich grinse sie an. Sie fand ihn gestern unglaublich heiß, als er Bubba herbrachte, und damit hatte sie nicht unrecht.
Der Mann ist Sünde und Versuchung in einem. Groß, breitschultrig, muskulös. Energisches Kinn, schöne blaue Augen und kräftige Hände.
Ja, ich habe seine Hände und die Art, wie sie Bubbas Leine hielten und sein Fell streichelten, bemerkt.
Kellen McCord hat einen unwiderstehlichen Charme.
„Warum lässt du ihn nicht rein, und ich gehe mit ihm die Entlassungsanweisungen durch.“
„Klar“, sagt Christy. Sie wendet sich zur Tür, atmet tief durch und streicht ihren OP-Kittel glatt. Dann wirft sie ihren Pferdeschwanz zurück, seufzt und geht in die Lobby. Ich hoffe bei Gott, dass sie den Mann nicht um ein Date bittet, denn das wäre völlig unprofessionell und etwas, weswegen Dr. Schoen einen Anfall bekommen würde, wenn sie es erführe.
Nicht, dass ich es verraten würde, aber wenn sie Mr. McCord in irgendeiner Weise unangemessen gegenübertritt, könnte er es Dr. Schoen erzählen.
Als ich zu Bubbas Käfig gehe, lächle ich den wunderschönen, perfekt erzogenen Malinois an. Ich habe die Infusion vor etwa zwei Stunden entfernt, und er hat strahlende Augen und viel Energie.
Die Schwingtür öffnet sich, und Bubbas Besitzer steckt den Kopf hindurch und sieht mir in die Augen. „Man sagte mir, ich solle wieder hier hereinkommen.“
„Hallo, Mr. McCord“, sage ich, wobei ich Bubbas Zwingertür öffne. „Ihr kleiner Freund ist so gut wie neu.“
„Kellen“, korrigiert er mit einem Lächeln, als Bubba auf sein Herrchen zurast. Ich beobachte zufrieden, wie der Mann in die Hocke geht und den Hund stürmisch umarmt. Er sieht zu mir auf, während Bubba vor Aufregung zappelt. „Er ist also wieder okay?“
„Ja.“ Ich lache, als ich zu den beiden gehe und mich hinhocke, um den Hund zu streicheln. „Er hat gegen sechs Uhr morgens einen großen Haufen gemacht, und ich habe festgestellt, dass er leider einen Plüschhasen ermordet hat.“
„Hugo“, meint Kellen kopfschüttelnd. „Das war Hugo.“
Ich platze fast vor Lachen. „Das Stofftier hatte einen Namen?“
„Stofftiere“, verbessert er mich. „Plural. Er hat mindestens sieben davon.“
„Kennt er sie alle mit Namen?“
„Ja“, bestätigt Kellen mit stolzem Lächeln. „Aber jetzt frage ich mich, ob ich sie ihm wegnehmen muss.“
„Ich würde ihn auf keinen Fall unbeaufsichtigt damit spielen lassen. Das könnte ein einmaliges Ereignis gewesen sein, er könnte aber auch eine Vorliebe für sie in seinem Bauch entwickelt haben.“
„Gott, ich hoffe doch nicht.“
„Es könnte der Stress gewesen sein, weil Sie weg waren“, vermute ich. „Nächstes Mal sollte Ihre Hundesitterin vielleicht besser aufpassen.“
„Sie ist nicht die ganze Zeit bei ihm. Meist bleibt sie nachts bei ihm, und dann lässt sie ihn tagsüber ein paar Mal raus.“
„Dann sollten Sie ihn vielleicht in eine Hundepension geben. Nur um sicherzugehen“, schlage ich vor.
Er verzieht das Gesicht. „Ja … ich weiß. Ich hasse die nur.“
Eine Welle der Bewunderung durchströmt mich. Dieser Mann liebt seinen Hund außerordentlich. Er würde wahrscheinlich das Gesetz für Bubbas Wohlergehen brechen.
Ohne, dass ich es will, rutschen mir die nächsten Worte heraus. „Es macht mir nichts aus, auf ihn aufzupassen, wenn Sie das nächste Mal weg sind. Er ist so gut erzogen, dass er tagsüber hier in der Praxis bleiben kann. Wir stellen drüben bei Christy ein Hundebett auf, und nachts kann er bei mir schlafen.“
Kellen blinzelt mich verblüfft an, sein Mund verzieht sich zu einem Lächeln. „Ich nehme Sie beim Wort. Natürlich gegen Bezahlung.“
Ich winke ab. „Das ist nicht nötig. Laden Sie mich lieber mal auf einen Drink ein.“
„Abendessen“, schmunzelt er. „Ich lade Sie lieber zum Abendessen ein.“
Augenblick! Fragt er mich gerade nach einem Date? Darauf hatte ich es nicht abgesehen. Zumindest glaube ich das nicht.
Kopfschüttelnd richte ich mich auf und deute auf den Tresen. „Ich habe hier seine Entlassungspapiere, die ich mit Ihnen durchgehen möchte.“
Kellen richtet sich ebenfalls auf. Ich hatte nicht bemerkt, wie groß er ist, bis er direkt neben mir stand. Ich bin mit einsfünfundfünfzig recht klein, und er überragt mich um mehr als dreißig Zentimeter.
Christy hat recht. Er sieht heute heißer aus als gestern, aber ich glaube, das liegt daran, dass er da Jeans und ein kurzärmeliges T-Shirt trug und heute Trainingsshorts und ein Tank-Top, ein Outfit, das seine muskulösen Arme und Beine sowie die sexy Tattoos auf seiner Brust und seinem Bizeps und eines auf seiner Wade zur Geltung bringt.
Ich mag Tattoos ... außer denen, die Züchter auf grausame Weise in Hundeohren stechen, um deren Herkunft anzuzeigen. Die Golden-Retriever-Hündin hat eine lieblose Tätowierung auf der weichen Unterseite ihres Ohrs ... HK.
Hellman Kennels.
Hell Kennels wäre aufgrund der dortigen höllischen Lebensumstände passender.
Die Tür zur Lobby schwingt auf, und eine sehr blasse Christy kommt herein. „Da draußen ist Hellman mit zwei anderen Typen, und sie haben eine Waffe.“
„Wie bitte?“, rufe ich.
„Nun, er trägt seine Pistole am Gürtel“, erklärt Christy. „Er verlangt seine Hündin zurück.“
„Scheiße“, flüstere ich und drehe mich zu Kellen um. Ich lege ihm eine Hand auf die Brust und befehle knapp: „Bleiben Sie hier.“
Sein Kopf senkt sich, er schaut auf meine Hand auf seinem Brustbein, dann richten sich seine Augen wieder auf meine. Ein so schönes Blau, dass ich mich darin verlieren könnte, wenn ich nicht Dringenderes zu tun hätte.
„Ich bin gleich wieder da“, sage ich, wende mich von Kellen ab und stürme durch die Tür in die Lobby, Christy auf den Fersen.
Levi Hellman steht auf der anderen Seite des Empfangstresens, und ich erkenne seine beiden Söhne, Levi Jr. und Abel. Sie sind beide Teenager, und ich hasse es, dass ihr Vater sie als Zeugen einer Konfrontation mitgebracht hat, aber ich vermute, dass er dies als Teil ihrer Ausbildung zu Arschlöchern betrachtet.
Levi ist Ende dreißig, groß und schmal, mit einem hervorstehenden Adamsapfel. Sein Gesicht ist unauffällig, sein Haar ist sandblond, seine Augen sind mattbraun. Er hält sich für einen ehrlichen Geschäftsmann und fährt einen nagelneuen Mercedes. Heute trägt er Jeans und ein hübsches Hemd, das nicht zu dem Schießeisen an seiner Hüfte passt.
Auf seinem selbstgefälligen Gesicht liegt wie immer ein blasiertes Lächeln, das völlig unaufrichtig ist.
„Dr. Blackburn“, sagt er und faltet die Hände vor seinem Bauch. Die Schusswaffe ist schon bedrohlich genug, da muss er nicht auch noch auf sie aufmerksam machen – ich sehe sie auch so. „Ich hätte gern meine Hündin zurück.“
„Keine Ahnung, wovon Sie reden“, erwidere ich und trete ihm direkt gegenüber, den Schreibtisch zwischen uns.
Er verzieht die Lippen zu einem boshaften Lächeln. „Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind. Ich habe Sie auf Video.“
„Dann wäre der Sheriff hier und würde mich verhaften.“ Das war hoch gepokert. Ich wusste, dass er Überwachungskameras hat, und habe mein Bestes getan, um sie zu umgehen, aber ich habe mich hauptsächlich darauf verlassen, dass er zu geizig ist, um sie in Schuss zu halten. Die Tatsache, dass er hier ist und nicht die Polizei, sagt mir, dass sich das Risiko gelohnt hat.
„Wie wäre es, wenn wir einfach in Ihr Behandlungszimmer gehen und ich mich dort umsehe?“, sagt er und macht einen Schritt nach rechts.
Ehe ich protestieren oder mich auch nur einen Zentimeter bewegen kann, ertönt eine tiefe Stimme hinter mir. „Sie befinden sich auf Privatbesitz und dürfen das Behandlungszimmer nicht betreten.“
Ich drehe mich zu Kellen um, der so leise durch die Tür gekommen ist, dass ihn niemand gesehen oder gehört hat. Er steht da, die Hände lässig in den Taschen, und tut, als habe er auf der ganzen Welt keine einzige Sorge. Aber seine prallen Muskeln reichen wahrscheinlich, um Hellman wissen zu lassen, dass er und seine Söhne an diesem Neuankömmling vorbeimüssen, wenn sie ins Behandlungszimmer wollen.
Wenn Kellen ihn nicht abschreckt, dann wahrscheinlich der gut fünfzig Kilo schwere Malinois, der neben ihm strammsteht. Ich weiß, dass Bubba Sprengstoffspürhund war und vermutlich nicht als Kampfhund ausgebildet ist, aber er sieht aus, als könnte er durchaus ein oder zwei Kehlen herausreißen.
„Wer ist das?“, fragt Levi. Sein Blick wandert zu Kellen und Bubba.
„Nur das Herrchen eines Patienten“, antworte ich und lenke seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Aber er hat recht. Das hier ist Privatbesitz, und ich möchte, dass Sie gehen.“
„Sie haben meine verdammte Hündin, Sie Schlampe, und ich will sie zurück.“
Mein Blick gleitet zu seinen Söhnen, die beide noch nicht erwachsen sind. Beide machen Gesichter wie Grinsekatzen. Korrekt. Arschlöcher in der Ausbildung.
„Sind das Ihre?“, erkundigt sich Kellen, und mein Kopf ruckt zu ihm herum.
Levi kneift die Augen zusammen. „Was geht Sie das an?“
„Bleib“, sagt Kellen zu Bubba, dessen Hintern sofort auf dem Fliesenboden landet. Dann geht er auf Levi Hellman zu. „Sie sollten Ihre Jungs bitten, nach draußen zu gehen, denn ich werde Ihnen den Arsch versohlen, weil Sie Dr. Blackburn eine Schlampe genannt haben.“
Ich schnappe nach Luft, Christy schluckt schwer, und die Hellman-Jungs sehen einander schockiert an. Levi nimmt die Drohung jedoch ernst, weicht zur Tür zurück und streckt die Hände aus. „Augenblick mal … Sie können nicht ...“
Mir steht der Mund offen, als Levi mit dem Rücken gegen die Tür knallt und erst einmal nicht weiterkommt. Kellen bewegt sich weiter auf ihn zu.
Die Angst hebt Levis Stimme um ein paar Oktaven. „Bleiben Sie mir vom Leib. Zwingen Sie mich nicht, Sie zu erschießen.“
Mein Magen krampft sich bei dieser Drohung zusammen, aber statt nach seiner Waffe zu greifen, stößt Levi mit dem Hintern die Tür auf und stolpert hinaus. Seine Jungs rennen hinterher.
Kellen bleibt nicht stehen, also eile ich um den Schreibtisch herum zu ihm. Ich muss mir aber keine Sorgen zu machen, denn Kellen hält nur die Tür auf, damit die Hellmans ihn hören können. „Betrachten Sie dies als offizielle Warnung. Sie dürfen dieses Grundstück nicht mehr betreten. Das nächste Mal, wenn einer von Ihnen auch nur vor der Einfahrt bremst, rufen wir die Polizei. Klar?“
Keiner von ihnen antwortet, stattdessen springen sie in Levis Mercedes und fahren vom Schotterparkplatz.
Ich presse die Hand auf meine Brust und versuche, das Hämmern meines Herzens zu unterdrücken. Das war krass.
Kellen dreht sich zu mir um, eine Braue hochgezogen. „Haben Sie diesem Mann seine Hündin gestohlen?“
„Wie bitte?“ Ich versuche mein Bestes, um gekränkt zu klingen, aber es klingt schuldbewusst. „Natürlich nicht. Wie kommen Sie denn auf so etwas? Warum sollte ich ...“
Ehe ich weiß, wie mir geschieht, packt Kellen mich am Ellbogen, dreht mich um und führt mich in den Behandlungsraum. Christys Augen werden groß, als sie sieht, wie er mich anfasst.
Kellen begleitet mich durch die Schwingtür, Bubba auf den Fersen, und lässt mich los, sobald sie sich geschlossen hat.
Er geht zu dem Zwinger mit der Golden-Retriever-Hündin und kauert sich davor. Bubba stellt sich neben ihn und schnüffelt am Riegel des Käfigs, während die Hündin ihn neugierig beobachtet.
Kellen dreht den Kopf und sieht mich über die Schulter an. „Ich hätte Sie nie für eine Kriminelle gehalten.“
„Levi Hellman ist der Kriminelle“, antworte ich, stapfe hinüber und zeige auf den Käfig. „Dieses arme Geschöpf ist nur einer von etwa vierhundert Hunden, die er ausbeutet.“
„Sie konnten also nur einen mitnehmen?“, fragt er.
Obwohl ich seine subtile Stichelei registriere, hole ich zu einer Brandrede aus. „Er hat ganze Lagerhallen voller Hunde. Drahtkäfige, kaum groß genug, dass die Hunde darin stehen können, immer drei übereinander. Die Hunde dürfen nie aus den Käfigen, so dass alle Exkremente und der Urin aus den oberen Käfigen auf die Hunde darunter fallen. Er bedeckt ihr Fell, gelangt in ihr Futter und Wasser und macht sie krank. Sie haben eitrige Wunden, Augeninfektionen, und ihre Krallen werden so lang und krumm, dass sie nicht mehr laufen können, wenn man sie herauslässt. Deshalb läuft dieses süße Mädchen auch so komisch – weil sie nicht weiß, wie es geht. Sie lassen die Weibchen immer wieder decken und geben ihnen keine Zeit, sich zu erholen. Die Hündinnen bekommen nicht die richtige Nahrung, so dass sie krank und ausgehungert sind. Sie entreißen die Welpen ihren Müttern im Alter von vier Wochen, noch bevor sie vollständig entwöhnt sind, und verkaufen sie an Zoohandlungen, wobei die Ladenbesitzer genau wissen, welche Grausamkeiten geschehen, um diese Welpen zu züchten. Wenn die Hunde nicht mehr zu gebrauchen sind oder ein Welpe mit Mängeln auf die Welt kommt, schlagen sie ihnen mit einem Hammer auf den Kopf, weil sie kein Geld für Kugeln verschwenden wollen, oder ersäufen die Hunde. Also ja ... ich habe diese Hündin entwendet, und ich werde noch weitere stehlen. Ich hätte mehr da rausgeholt, aber ich hörte jemanden kommen, also musste ich mich diesmal mit einer begnügen.“
Kellen fixiert mich blinzelnd. „Wow.“
Ich atme verdrossen durch und streiche meinen Pony zur Seite. „Genau … wow.“
Dann straffe ich meine Schultern und wünschte, er hätte das alles nicht gesehen.
„Es tut mir leid, dass Sie das mit ansehen mussten. Ja, ich habe etwas Illegales getan, aber ich halte es für moralisch richtig. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir geholfen haben, Levi Hellman zu vertreiben, aber das bringt Sie nur in sein Visier. Er hat Freunde in hohen Positionen.“
Kellen erhebt sich und überragt mich wieder. „Ich habe keine Angst vor Levi. Sorgen macht mir eher, dass er es auf Sie abgesehen haben könnte. Wenn ich nicht hier gewesen wäre, wäre er bestimmt hier reingestürmt und hätte diese Hündin gefunden.“
Er zeigt auf den Käfig, und ich seufze. „Ich versuche, eine Pflegefamilie für sie zu finden, aber die Leute, die ich kenne, wollen nichts mit einem von Hellmans Hunden zu tun haben. Sie haben alle Angst vor ihm und davor, in Schwierigkeiten zu geraten.“
„Aber Sie nicht.“ Eine Feststellung, keine Frage.
„Doch, ich habe durchaus Angst. Aber nicht um mich, sondern um diese Hunde.“
„Sie sind so eine Art Kreuzritterin, was?“, brummt er.
Meine Augen verengen sich bei diesen Worten, ich ignoriere seinen sanften Tonfall. „Machen Sie sich nicht über mich lustig.“
Kellen hebt überrascht die Brauen und streckt die Hände aus. „Tue ich gar nicht. Ich stehe total auf Kreuzzüge. Mir missfällt es lediglich, wenn dabei jemand verletzt wird.“
„Ach, mir passiert schon nichts.“
„Der Typ hatte eine Waffe. Ich vermute, Sie schmälern seinen Profit. Es gibt Menschen, die andere verletzen und sogar töten, wenn sie ihre Einnahmequellen gefährden.“
Dem kann ich nicht widersprechen. Die meisten Menschen würden nicht töten, aber Levi ist kalt und erbarmungslos. Vielleicht würde er es tun, aber ich setze darauf, dass er sein Geld und seine schicken Autos mehr liebt als den Knast.
„Er wird wahrscheinlich wiederkommen“, warnt mich Kellen.
Ich runzle die Stirn über die Gewissheit in seiner Stimme, während er auf die Golden-Retriever-Hündin hinunterschaut. „Dann bringe ich sie rüber in meine Wohnung über der Garage.“
„Ich nehme sie mit“, verkündet Kellen, und sein Blick wandert wieder zu mir.
„Bitte?“
„Ich nehme sie, bis Sie jemanden gefunden haben, der sie adoptiert“, sagt er leichthin. „Sie scheint brav zu sein, aber ein bisschen schüchtern. Bubba ist ein guter Junge und wird ihr Gesellschaft leisten. Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn sie hierbleibt.“
„Ähm …“
„Ist sie gerade läufig?“, fragt Kellen. „Der gute Bubba ist nämlich nicht kastriert.“
„Nein, sie hat wahrscheinlich erst vor 4-6 Wochen das letzte Mal geworfen. Ihre Milchdrüsen produzieren noch Milch, und ihr Bauchfell ist ziemlich locker.“
„Hat man ihr die Welpen dann nicht viel zu früh weggenommen?“
„Körperlich können Welpen das überleben. Sie werden mit drei bis vier Wochen entwöhnt und bekommen normalerweise mit fünf bis sechs Wochen feste Nahrung. In sozialer Hinsicht ist es zu jung, aber die Tierhandlungen kaufen Welpen so früh wie möglich, um Profit zu machen, also verschicken die Züchter sie, sobald sie den Müttern die Welpen wegnehmen können.“
Kellen verzieht das Gesicht und schüttelt angewidert den Kopf. „Sagen Sie mir einfach, wie ich sie versorgen soll, bis Sie Adoptiveltern für sie finden, machen Sie Bubbas Entlassungspapiere fertig, und ich nehme sie beide mit.“
„Ich kann sie Ihnen unmöglich aufdrängen ...“
„Sie drängen mir nichts auf“, unterbricht er mich. „Ich bestehe darauf.“
„Aber … es ist illegal“, flüstere ich und beuge mich dabei zu ihm vor.
Kellen schmunzelt und beugt sich seinerseits zu mir vor. „Ich bezweifle, dass die Hunde uns verraten werden.“
Wow. Auf diese kurze Distanz ist sein Blick regelrecht hypnotisch. Sein Lächeln ist umwerfend, und das, womit er heute Morgen geduscht hat, riecht köstlich. Ich versuche, nicht zu stark einzuatmen und trete sogar einen Schritt zurück, denn seine Präsenz ist überwältigend.
Er gibt mir keine Chance zu widersprechen, öffnet die Käfigtür und winkt die Golden-Retriever-Hündin heraus. Sie braucht ein wenig Aufmunterung, aber schließlich lockt ihr Interesse an Bubba sie aus dem Käfig. Sie macht einen hohen Schritt, da sich der Fliesenboden unter ihren Pfoten und frisch geschnittenen Krallen seltsam anfühlt, aber in ein oder zwei Tagen sollte sie das besser können.
„Ich habe sie gestern Abend gebadet“, sage ich, als Kellen Bubba das Kommando gibt, still zu halten, damit die Hündin ihn beschnuppern kann. Sie wedelt zaghaft mit dem Schwanz. „Aber Teile ihres Fells sind so verfilzt, dass ich sie rasieren muss. So kann ich auch sicherstellen, dass ihre Haut in Ordnung ist. Das wollte ich machen, nachdem Sie Bubba abgeholt haben.“
„Gut, dann los“, antwortet Kellen, als wäre er offiziell Mitglied des Teams. „Lasst uns alle Massenzuchtstationen zerstören.“ Er geht wieder in die Hocke und ruft diesmal leise nicht nach der Hündin, sondern nach Bubba.
Ich beobachte erstaunt, wie Bubba zu Kellen kommt und die Golden-Retriever-Hündin ihm folgt, immer noch neugierig auf den großen schwarz-braunen Burschen. Kellen nutzt die Gelegenheit, um der Hündin sanft über den goldenen Rücken zu streicheln, als sie sich nähert. Sie zuckt leicht zusammen, als sie sich umdreht und ihn anschaut. Er murmelt leise vor sich hin, lobt ihre Schönheit und ihre süßen Augen, und innerhalb von Sekunden wedelt sie heftig mit dem Schwanz und drängt sich näher an ihn heran. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, als sie sich so dreht, dass er sie genau am unteren Rücken krault, und vor Entzücken winselt. Es ist wahrscheinlich das erste Mal, dass ihr jemand echte Zuneigung zeigt, und zwar aus keinem anderen Grund als dem, damit es ihr gut geht.
„Wie heißt sie?“, fragt Kellen und sieht zu mir auf.
„Zweihunderteinundsiebzig“, antworte ich traurig. „Zumindest ist das die Nummer, die auf ihr Ohr tätowiert ist.“
Kellens haselnussbraune Augen blitzen zornig auf, als er sich wieder der süßen Hündin zuwendet, die seine Streicheleinheiten genießt. „Wie wäre es mit Prinzessin? Weil ich sie nämlich von jetzt an wie eine behandelt werde.“
Mir wird ganz warm ums Herz, als er das sagt, und ich verliere ein wenig die Fassung. Ich räuspere mich. „Klingt perfekt.“
Kellen grinst noch breiter, und verdammt, mir werden fast die Knie weich. Er hat perfekte Grübchen, wenn er lächelt.
Ein heißer Ex-Marine mit hypnotischem Blick, Muskeln, Tattoos und Grübchen, der Verständnis für meinen Kreuzzug für Hunde hat?
Wenn ich nicht sehr aufpasse, verliebe ich mich in ihn.

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